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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder
Autoren: Jason Dark
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Sellnick, den Beerdigungsunternehmer wieder, dessen Mund ein widerliches Grinsen zeigte und dabei auf eine ungewöhnliche Weise verschoben war.
    Ich sah auch den Blonden mit den kurzen Haaren, der seinen Fuß gegen die am Boden liegende Jane Collins gestemmt hatte, aber ich sah den dritten Mann zu spät.
    Und er griff mich an.
    Er kam von der Seite. Zwar wollte ich noch herumfahren, aber mit dem rechten Fuß stolperte ich über einen am Boden liegenden Gegenstand, wo ich mich auch verhakte.
    Meine Bewegung wurde unterbrochen, sie sah lächerlich aus. Im tanzenden Wechselspiel zwischen Licht und Schatten tauchte der zweite Leibwächter auf und wuchtete mir die Faust in den Körper. Er hatte mich irgendwo in Höhe der Rippen getroffen, und mir wurde die Luft knapp. Ich sackte zusammen, wollte trotzdem feuern, aber der Fuß war schneller. Er erwischte mein rechtes Handgelenk.
    Es brannte plötzlich, ich ließ die Waffe fallen und riß instinktiv den anderen Arm als Deckung hoch.
    So konnte ich den nächsten Schlag abwehren, der mich allerdings zurückwuchtete. Eine Kiste stoppte mich.
    Der Dunkelhaarige war nicht zufrieden. Er wollte alles. Er kam und holte aus.
    Ich drehte mich zur Seite.
    Seine Faust rammte zwar nicht vor die Kiste, sie streifte mich aber nur.
    Ich hämmerte ihm meinen linken Ellbogen in den Nacken, hörte ihn keuchen und hatte selbst den Eindruck, gegen Beton geschlagen zu haben.
    »Alvin, du bist nicht gut«, sagte Sellnick, als der Dunkelhaarige in die Knie brach.
    Ich konnte über ihn hinwegschauen - und tat nichts mehr, denn Sellnick hatte eine Waffe gezogen.
    Die Mündung des Revolvers zielte geradewegs auf meinen Kopf. Als der Mann lächelte, hatte ich das Gefühl, vom Tod angegrinst zu werden.
    Ich hob die Arme.
    Sellnick nickte. Er befahl Alvin, die Tür zu schließen, und der Mann kroch dorthin. Erst dann richtete er sich auf. Er zog sich an der Tür hoch, drehte sich wieder um, stierte mich aus blutunterlaufenen Augen an.
    Der Blonde hatte nichts getan, sich nicht mal bewegt. Sein Fuß stand nach wie vor auf Janes Körper und drückte ihn zu Boden. Mir gelang es, einen Blick auf sie zu werfen. Was ich sah, gefiel mir überhaupt nicht.
    Jane hatte sicherlich alles versucht, aber gegen diese Übermacht war sie nicht angekommen. Sie lag da und sah aus, als hätte sie alles verloren.
    Mich hatte sie ebenfalls gesehen. Nur leuchtete in ihren Augen keine Hoffnung. Wie auch, denn ich hatte mich ebenfalls nicht als der große Held gezeigt.
    Sellnick nickte mir zu. Sein Grinsen blieb dabei. Die Augen funkelten, und es lag eine schon widerliche Bösartigkeit darin, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.
    »So sieht man sich wieder«, sagte er und nickte dabei. »Ich muß doch einen großen Eindruck auf Sie gemacht haben, daß sie mich bis nach Polen verfolgen.«
    »Sie nicht.«
    »Sondern.«
    »Ich bin eben neugierig.«
    »Worauf?«
    »Es geht um Beerdigungen.«
    »Ach so. Ist das nicht mein Metier?«
    Mir war der Sarg schon aufgefallen, der praktisch den Mittelpunkt des Raumes bildete. Er stand da wie ein Bollwerk. Jemand lag darin, das war sicher. Und es mußte jemand sein, der sich eine besondere Beerdigung schon zu Lebzeiten gewünscht hatte.
    Wer?
    Für mich spielte das im Moment keine große Rolle. Ich mußte nur sehen, daß wir aus dieser Klemme herauskamen.
    Aber Sellnick hatte meinen schrägen Blick auf den Sarg sehr genau bemerkt. Plötzlich schrak er zusammen. Nicht vor Schreck, sondern nur, weil er anfing zu lachen. Er rollte dabei mit den Augen, in seinem Gesicht spiegelte sich all die Boshaftigkeit wider, zu der dieser Mann wirklich fähig war.
    Er war Mensch, doch er war auch ein Tier.
    Ich hatte für einen Moment den Atem angehalten. Die Kälte kroch durch meine Glieder, was nicht nur an den Außentemperaturen lag, denn ich spürte, daß ich hier auf der falschen Seite stand. Man konnte mit mir machen, was man wollte. Man hatte Jane als Druckmittel, und Sellnick genoß seinen Auftritt.
    Er lächelte noch breiter.
    Er überlegte, welche Worte er wählen mußte und schielte dabei auf seine gut gepflegte Waffe, die matt glänzte. »Der Mann dort wollte eine besondere Beerdigung haben, weil er ein besonderer Mensch gewesen ist, wenn Sie verstehen, Sinclair.«
    »Nicht direkt«, gab ich zu.
    »Nun ja, er hat sich in seinem langen Leben mit wichtigen Dingen beschäftigt. Dazu gehörte unter anderem, daß er viel forschte. Er war derjenige, der sich mit der Vergangenheit unserer Welt
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