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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel
Autoren: Volker Krämer
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Spiders basteln sah. Irgendwann musste das schief gehen…
    »So, und nun rückst du bitte mit der Sprache heraus, Rob«, sagte Zamorra.
    Tendyke zog ruckartig die Augenbrauen in die Höhe, sein Minenspiel ähnelte dem eines kleinen Jungen, den man mit dem Playboy in der Hand erwischt hatte.
    Zamorra grinste den Freund offen an. »Du holst uns nicht nach Texas, um Bildchen anzuschauen. Alter Freund -was ist los? Wo brennt es? Wer hat es vermasselt? Und was wird uns das an Anstrengungen kosten?«
    Robert Tendyke nickte. Dann ließ er die Deckenbeleuchtung wieder aufflammen. Das Bild von M31 stand nach wie vor gestochen scharf auf der Wand.
    »Ja, es brennt, Zamorra. Als dieses Bild vom Spider aus gemacht wurde, da stand wenige Augenblicke später an Bord niemand mehr der Sinn danach, sich genauer mit M31 zu beschäftigen. Aber dazu später mehr.«
    Nicole und Zamorra wechselten fragende Blicke. So wirklich verstanden sie-Tendykes Andeutung nicht. Der fuhr jedoch schon fort.
    »Sekunden nach dieser Aufnahme fiel der komplette Antrieb des Spiders aus; der riesige Bildschirm der Zentrale -mit all seinen flexiblen Terminals - wurde blind. Das Schiff stand still im Raum. Alle Versuche der Mannschaft, den Fehler zu finden und zu beheben, blieben erfolglos. Der Zentralrechner schwieg, war vollkommen blockiert. Sauerstoff, Temperatur, künstliche Schwerkraft… die Lebenserhaltung war noch in Funktion, doch die Werte, die unsere Leute an ihren anzuginternen Messgeräten ablesen konnten, schwankten enorm. Die Katastrophe hätte eigentlich kaum größer sein können.«
    Zamorra wollte Tendykes Worten ganz einfach nicht glauben, denn sie warfen einiges über den Haufen, das er und die anderen aus dem Team sich als beruhigende Tatsachen zurechtgelegt hatten. Dazu gehörte ganz sicher, dass ein Meegh-Raumschiff keine Fehlfunktionen kannte. Und nun? Tendykes Bericht ließ dieses feine Kartenhaus kläglich in sich zusammenstürzen.
    Tendyke bemerkte die Fassungslosigkeit in den Gesichtern seiner Freunde. Aber er war ja mit seinem Bericht noch nicht fertig. Zamorra und Nicole erwarteten weitere Hiobsbotschaften.
    »Ziemlich genau 11 Minuten lang dauerte diese tote Phase an. 11 Minuten, in denen die Besatzung unter Vaneiden und Kobylanski alle Register zog, die sie nur ziehen konnte. Ohne jeden Erfolg. Und dann war der Spider schlagartig wieder da. Alle Funktionen wurden angezeigt, der Rechner fuhr hoch, der Antrieb ebenfalls. Nur leider nicht so, wie er es hätte tun sollen, denn das Schiff ließ sich nicht mehr steuern. Aber es beschleunigte - und zwar mit Werten, die man nur als absoluten Wahnsinn bezeichnen kann. Die Aufzeichnungen darüber könnt ihr euch später ansehen.«
    Robert Tendyke unterbrach seine Erzählung, denn er wollte das alles zumindest für einige Momente bei seinen Zuhörern sacken lassen. Selten hatte er die beiden Franzosen so sprachlos gesehen.
    »Mehr als zwanzig quälend lange Minuten dauerte dieser wahnsinnige Flug. Dann bremste sich der Spider brachial hart herunter.« Die Augen seiner Zuhörer hingen an Tendykes Lippen. Ein kleines Lächeln konnten die nicht mehr zurückhalten. »Und von einem Augenblick zu nächsten war alles im vollkommen normalen Bereich. Das Schiff war wieder steuerbar, der Rechner folgte den Eingaben der Besatzung - als wäre überhaupt nichts geschehen. Und das sind die Bildaufnahmen von diesem Zeitpunkt.«
    Tendyke drückte einen Codegeber, und das Bild hinter ihm wechselte. Nicole stöhnte auf, als sie sah, wie nahe Andromeda dem Spider nun war -besser gesagt: der Spider der Galaxis M31.
    »Der Flug zurück zur Erde verlief vollkommen ruhig, dauerte allerdings entsprechend lange, da niemand an Bord wagte, mehr als untere Geschwindigkeiten zu fliegen. Jeden Moment konnte das Schiff schließlich erneut seine Aussetzer bekommen, laienhaft formuliert.«
    »Und dann? Ergebnisse der Untersuchungen?« Zamorra sprach in unfertigen Sätzen; Tendyke hatte das schon früher bei ihm registriert. Allerdings dann in absoluten Stresssituationen. Aber war dies hier nicht ebenfalls eine solche?
    »Keine greifbaren Ergebnisse. Es wurde alles auf Herz und Nieren gecheckt - nichts. Es gab Teststarts -nichts. Wir haben es sogar riskiert, eine Fluchtsituation zu simulieren -nichts, nichts, nichts. Es gibt keine Erklärungen, keine greifbaren Werte, nicht einmal Vermutungen.« Tendyke setzte sich auf die Kante des Tisches, an dem er gelehnt hatte. »Zumindest gab es bis gestern keine.«
    Nicole schlug
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