Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0830 - Das Vampirloch

0830 - Das Vampirloch

Titel: 0830 - Das Vampirloch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
überschwemmte die Frau. »So, Sie sind Kollegen. Ich weiß ja, daß Glenda beim Yard beschäftigt ist, aber Ihre Frage kann ich trotzdem nicht beantworten.«
    »Sie haben sie also heute noch nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Deshalb wissen Sie auch nicht, ob sie aus dem Haus gegangen ist oder nicht?«
    »So ist es. Sie geht zudem vor mir aus dem Haus. Ich muß mich noch um mein Kind kümmern und es in den Hort bringen. Ich fange dann immer später im Supermarkt an.«
    Ich hob die Schultern. »Da kann man wohl nichts machen. Trotzdem vielen Dank.«
    Sie nickte uns zu und ging weiter. Ihre Tochter fragte noch, wer die Männer denn gewesen sind.
    Die Antwort konnten wir nicht verstehen, zudem waren wir mit ganz anderen Dingen beschäftigt.
    Den Zweitschlüssel hielt ich bereits in der Hand. Seine Spitze zielte bereits auf das Schloß. Sekunden später fand der Schlüssel seinen Weg durch das schmale Metall.
    Ich mußte zweimal drehen, um die Tür aufzubekommen. Als ich sie dann aufdrückte, überkam mich schon ein seltsames Gefühl. Das Prickeln blieb auf der Haut meines Nackens. Ich merkte, wie ich unruhig wurde, als ich die Wohnung betrat.
    Man bekommt ein Gefühl dafür, ob eine Wohnung belegt oder leer ist. Hier war sie leer, abgesehen von uns, und wir verteilten uns auch sofort, um in den wenigen Zimmern nachzuschauen.
    Von Glenda war nichts zu sehen.
    Im Bad hing noch der typische Geruch des Duschmittels nach, der kleine Wohnraum roch neutral, und in der Küche trafen Suko und ich wieder zusammen.
    Wir standen da und schauten in die Runde.
    Glenda hatte noch gefrühstückt, obwohl der Tisch leergeräumt worden war. Einige Krümel lagen noch auf der hellblauen Decke. Suko entdeckte darauf auch dunkle Flecken.
    »John, da ist was.« Er hatte sich leicht gebückt, als er mich ansprach.
    Ich sah, wie er die Kuppe des Zeigefingers für einen Moment gegen den Flecken drückte, den Finger wieder anhob und ihn mir präsentierte.
    »Weißt du, was das ist?«
    Ich nickte. »Sieht nach Blut aus.«
    »Das ist Blut!«
    Ich holte tief Atem, und das bedrückende Gefühl verstärkte sich noch mehr. Ich konnte es jetzt anders beschreiben, und zwar ganz einfach mit dem Begriff Angst.
    Ja, plötzlich hatte ich Angst um Glenda Perkins, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, daß dieses Blut auf der Tischdecke nicht von ihr stammte.
    Ich schaute mir die dunklen Flecken genauer an und zählte nicht mehr als drei.
    Sie waren unterschiedlich groß. Es bestand eigentlich auch kein Grund zur Besorgnis, jeder konnte sich mal in den Finger geschnitten haben, aber bei Glenda verhielt sich der Fall anders. Auch mit einer kleinen Schnittwunde wäre sie ins Büro gekommen, und weitere, auch größere Blutflecken entdeckten wir nicht.
    Suko hob die Schultern. Die Geste hätte auch zu mir gepaßt, denn ich war ebenfalls ratlos.
    »Sie ist jedenfalls weg!« stellte Suko fest.
    »Ja. Aber läßt das hoffen?«
    Mein Freund hob die Schultern. »Es ist zumindest besser, als hier eine Leiche zu finden.«
    »Mensch, hör auf!«
    »Hast du damit gerechnet?«
    Ich hatte mich auf eine Wanderung durch die Küche begeben und blieb stehen. »Nein, das habe ich nicht angenommen, ehrlich nicht.« Dann hob ich die Schultern. »Wie dem auch sei, Suko, wir stehen vor einem Problem, das nicht normal ist. Welchen Grund könnte Glenda gehabt haben, sich so sang- und klanglos zurückzuziehen?«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Hast du denn eine Idee, John?«
    Ich deutete auf die Tischdecke. »Drei Blutstropfen, das ist alles, was wir von ihr wissen. Nicht mehr als drei Tropfen Blut.« Ich schlug gegen meine Stirn. »Ein Rätsel, das uns Glenda hinterlassen hat, denke ich mal.«
    »Und der Geruch.«
    Ich zuckte zurück. »Wie bitte?«
    »Hier riecht es nach Blut, John!«
    Suko hatte den letzten Satz so direkt gesprochen, daß es keinen Zweifel für ihn geben konnte. Mich allerdings hatte er mit dieser Bemerkung überrascht, und ich runzelte die Stirn, als ich darüber nachdachte. »Blutgeruch? Hast du dich nicht geirrt?«
    »Nein.« Er schüttelte zusätzlich den Kopf. »Hier riecht es nach Blut, und ich denke mir, daß daran nicht die drei Tropfen eine gewisse Schuld tragen. Wahrscheinlich gar nicht, John, denn in diesem Raum muß noch etwas anderes vorgefallen sein.«
    »Nur hier?«
    »Ja, denn woanders habe ich den Geruch nicht wahrnehmen können. Er hat sich einzig und allein auf die Küche hier konzentriert.« Suko schaute sich um, doch er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher