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0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt
Autoren: W.K. Giesa
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sagte er dann.
    Jetzt war sie es, die nickte. »Richtig, Chef. Das Amulett. Es hat mit dem Dhyarra-Kristall zusammengearbeitet, ohne dass du es vorher umständlich darauf abstimmen musstest.«
    Unwillkürlich zuckte er zusammen. Bisher hatten sich die unterschiedlichen magischen Energien nicht miteinander vertragen. Wenn sie gemeinsam eingesetzt werden sollten, um die Magie des Amuletts zu verstärken, musste dieses in einer komplizierten, Zeit raubenden und Kräfte zehrenden Prozedur aud die Energie des Sternensteins abgestimmt werden.
    Das war diesmal nicht geschehen.
    »Sollte das etwas mit den Siegeln zu tun haben?«, überlegte er.
    Das geheimnisvolle Buch mit den dreizehn Siegeln, von denen er bisher fünf hatte öffnen können…
    Niemand wusste genau, woher dieses Buch eigentlich stammte, das Zamorra vor einiger Zeit eher zufällig in seiner Bibliothek gefunden hatte, auf der Suche nach etwas ganz anderem. Oder war es gar kein Zufall gewesen?
    Der Silbermond-Druide Gryf hatte angedeutet, es vor langer Zeit einmal bei dem Zauberer Merlin gesehen zu haben. Irrtum Vorbehalten… Und wann das gewesen sein sollte, konnte er auch nicht mehr sagen. Nun, bei einem Lebensalter von über 8000 Jahren war das kein Wunder. Da wurde so manche Erinnerung verdrängt…
    Ein böses Buch hatte Gryf es genannt. Und irgendwie hatte er damit wohl auch Recht. Es hatte Zamorra schon einige Male in tödliche Gefahr gebracht. Denn jedes Siegel, das er öffnete, stellte ihn vor eine Aufgabe, die er lösen musste - um jeden Preis.
    Andererseits verriet ihm dieses Buch mitunter Funktionen seines Amuletts, die Merlin ihm bislang verschwiegen hatte, der rätselumwobene Erschaffer der handtellergroßen Zauberscheibe. Gehörte zu diesen »neuen« Funktionen vielleicht auch die Möglichkeit, Amulett und Dhyarra-Kristall unmittelbar gemeinsam wirken zu lassen?
    Aber Zamorra konnte sich nicht erinnern, seinem Amulett einen entsprechenden Befehl gegeben zu haben!
    Er nicht, aber Nicole…? Sie war es doch gewesen, die mit ihrem Dhyarra-Kristall eingegriffen hatte, als sie sah, dass die Macht des Amuletts nicht ausreichte!
    Nicole erhob sich aus ihrem Sessel. »Lass es gut sein«, sagte sie. »Hast du heute noch etwas Bestimmtes vor?«
    Ja, dachte er. Mich weiter mit dem Buch befassen und versuchen, das sechste Siegel zu öffnen. Aber er sagte es nicht. Nicole würde ihn nur ein weiteres Mal davor warnen. Du bist geradezu süchtig nach den verdammten Siegeln dieses verdammten Buches!, hatte sie ihm schon mehrfach zu Verstehen gegeben. Und sie hatte ja Recht. Er musste sich selbst eingestehen, dass er tatsächlich süchtig geworden war.
    »Nein, eigentlich nichts«, sagte er.
    »Und uneigentlich?«, fragte sie, und er glaubte so etwas wie ein unterschwelliges Lauern in ihrer Stimme zu hören. Wartete sie darauf, dass er jetzt etwas von dem Buch sagte?
    Er tat ihr den Gefallen nicht. »Uneigentlich auch nichts.«
    »Dann können wir ja mal wieder zum Teufel gehen«, schlug sie vor.
    Damit war die beste, weil einzige Gaststätte unten im Dorf an der Loire gemeint. Mostache, der Wirt, hatte seinerzeit geglaubt, besonders witzig zu sein, als er sein Lokal eingedenk Zamorras Aktivitäten als Dämonenjäger auf den Namen Zum Teufel umtaufte.
    Zamorra seufzte. »Da waren wir ja auch schon so lange nicht mehr… Manchmal kommt es mir so vor, als würden wir unsere Abende nur noch in dieser Kaschemme verbringen, wenn wir mal nicht gerade irgendwo in der Welt oder in der Hölle herumfuhrwerken, um Dämonen und Dämönchen zu massakrieren.«
    »He, nun mach es nicht schlimmer, als es ist«, protestierte Nicole. »Es liegt immerhin schon über eine Woche zurück, fast zwei Wochen sogar, dass wir dort waren, und es dürfte eine Menge zu erzählen geben. Außerdem will ich endlich mal das neue Kleid vorführen, das ich letztens in Paris gekauft und noch gar nicht getragen habe - bevor es wieder aus der Mode kommt!«
    »Du meinst deinen optischen Selbstbedienungsladen?«, fragte Zamorra mit einem dreckigen Grinsen. »Bei dessen Anblick allen Männern die Augen aus dem Kopf fallen?« Er hatte das gute Stück gesehen, als Nicole es in der Boutique anprobiert hatte; es ein Kleidungsstück zu nennen, war eine erhebliche Übertreibung. Wie auch der Kaufpreis. »Vergiss nicht, dass es draußen ziemlich kalt ist, und dass bei Mostache ständig die Tür auf und zu geht und jedes Mal ein Schwall Kaltluft hereinkommt.«
    »Neu friert nicht, sagte meine Mutter immer«,
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