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0828 - Drachenritt

0828 - Drachenritt

Titel: 0828 - Drachenritt
Autoren: W.K. Giesa
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sehe ich selbst«, fauchte Goraun.
    »Ein Drache«, keuchte Torngaur. »Das ist - der Drache!«
    »Doch nicht etwa dieses Miststück Chrufu?«
    Torngaur nickte langsam.
    »Ja«, sagte er leise. »Er muss es sein. Die anderen leben doch längst alle im Drachenland. Nur dieser nicht…«
    »Ein toller Plan, Brüderchen«, sagte Rontorr kratzig. »Das hat uns gerade noch gefehlt…«
    ***
    Derweil näherte sich ein junger Mann Gryfs Hütte. Genauer gesagt, er sah jung aus. Sportlich durchtrainiert, mit einem blonden Haarschopf, der offenbar noch nie einen Kamm gesehen hatte. Seit 8000 Jahren nicht. Etwa so alt war dieser blonde Naturbursche in seinem ausgebleichten Jeans anzug, der ein fröhliches Lied vor sich hin summte. Er hatte eine selbst gefertigte Angelrute über der Schulter, an deren Ende ein Beutel hing. In dem Beutel seine Beute: ein paar Fische, die er im nahe gelegenen Bach gefangen hatte. Die wollte der Silbermond-Druide Gryf für sich und Teri zubereiten. Er hatte da noch ein paar Gewürze aus anderen Welten, die den Wasserbewohnern einen ganz besonderen, einmaligen Geschmack geben würden.
    Er trat ein. Die Hütte war klein und spartanisch eingerichtet. Ein Lager aus Fellen, schön kuschelweich vorm Kamin, ein kleiner Herd, ein Kühlschrank - woher der seinen Strom bezog, war jedem, der Gryf nicht näher kannte, ein Rätsel - ein Bücherregal, ein Tisch, zwei Stühle und ein Telefon.
    Das war ebenso wenig wie der Kühlschrank ans Netz angeschlossen, funktionierte aber. Magie hieß das Zauberwort.
    »Unser Abendessen ist gefa…« Gryf unterbrach sich. »Teri? Wo bist du?«
    Neben dem Bett aus Kuschelfellen lag ihre Kleidung. Nicht gerade viel, aber auch darauf verzichtete sie gern, wenn sie bei Gryf war. Es gab schließlich Beschäftigungen, bei denen die Klamotten nur störten. So wie vor etwa einer Stunde erst. Eines der Bücher aus dem Regal lag auf dem Fell, aufgeklappt und mit dem Buchrücken nach oben. Sie hatte also, während er das Abendessen angeln ging, bis vor ein paar Minuten noch darin gelesen. Dann musste sie sich kurfristig entschlossen haben, mal eben den Raum zu verlassen und danach weiterzulesen, sonst hätte sie es ordentlich zugeklappt und ein Lesezeichen zwischen die Seiten gesteckt. Das Eselsohren-als-Seitenmarkierung-knicken hatte Gryf ihr abgewöhnt. Er mochte nicht, wenn jemand so mit seinen Büchern umging.
    Aber wo war Teri jetzt?
    In der Hütte jedenfalls nicht. Es gab keinen zweiten Raum, keinen Keller und keinen Dachboden, wo sich jemand verstecken konnte. Nur draußen das kleine Häuschen mit dem Herzchen in der Tür.
    Vorsichtshalber schaute Gryf auch da nach.
    Teri war verschwunden.
    Na ja, sehr lange würde sie nicht wegbleiben, was auch immer ihr gerade eingefallen war. Denn sonst hätte sie sich ja vor ihrer Abreise wieder angezogen.
    Also machte er sich daran, die Fische zu entschuppen und auszunehmen. Wenn Teri zurückkam, würde das Essen wohl fertig sein.
    Doch schließlich war es fertig, aber Teri immer noch fort.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte der Druide nachdenklich.
    ***
    »Ich verstehe das nicht«, seufzte Professor Zamorra. Der Mann, der äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit mit einem James-Bond-Darsteller nicht leugnen konnte, strich sich mit den Zeigefingern beider Hände über die Schläfen, als wollte er sie massieren. »Etwas ist da passiert, das sich meiner Erinnerung entzieht. Aber was, zum Teufel?«
    Nicole Duval, seine aufregende Lebensgefährtin, Sekretärin und Kampfpartnerin, lächelte. Er mochte dieses Lächeln. Es versprach Zuneigung, grenzenloses Vertrauen - und Liebe.
    »Meiner Erinnerung entzieht es sich nicht«, sagte sie. »Wir waren in Tansania, weil einer deiner Ex-Studenten dich anrief und um Hilfe bat. Der Maji-Maji-Zauber…«
    Zamorra winkte ab. »Das weiß ich noch, auch, dass wir diesen Zauberer von Songea unschädlich gemacht haben. Aber wie…?«
    »Du kannst dich wirklich an nichts erinnern?«
    »Da tauchen Bilder auf, Fragmente… und sind wieder verschwunden, ehe ich sie richtig greifen… begreifen kann. Ich…«
    »Du weißt also nicht mehr, dass du Chinesisch gesprochen hast?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Beziehungsweise etwas, das wie Chinesisch klang…«
    »Das würde bedeuten, dass ich die Magie Kuang-shis benutzt habe. Aber das ist unmöglich. Ich beherrsche sie doch überhaupt nicht.«
    »Du hast sie schon einmal benutzt«, erinnerte Nicole ihn.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Da war noch etwas«,
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