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0825 - Die Amokmacher

Titel: 0825 - Die Amokmacher
Autoren: Unbekannt
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zu jenen gehören. Wie aber würde er sich charakterlich entwik-keln? Würde alles noch schlimmer werden?
    Bakor-Tars blickte nach oben.
    Er wußte, daß er Balku falsch erzog. Er wußte, daß er nicht so nachsichtig sein durfte. Wenn er sich Respekt verschaffen wollte, dann konnte es nicht schaden, wenn ihm die Hand öfter einmal ausrutschte.
    Aber das wollte er gar nicht. Er wollte nicht Respekt, sondern Liebe, und ihm fehlte die innere Kraft, sich Balku gegenüber hart zu verhalten.
     
    *
     
    Als Bakor-Tars den Kopf über die Felskante schob, stand ROSS vor ihm. „Was wollen Sie noch?" fragte Bakor-Tars. „Hat sich nicht schon alles erledigt?"
    Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Vorfälle in seinem,Haus, und er schämte sich für Balku.
    ROSS drehte sich um und ging zu Balku, der auf einem Stein saß. „Kommen Sie mit mir", forderte er. „Dieses Leben ist nichts für Sie. Sie sind für etwas anderes bestimmt."
    Balku blickte auf. Seine Augen funkelten. Bakor-Tars konnte ihm ansehen, wie die Worte von ROSS auf ihn wirkten. Die Angst lahmte den Techniker. Er wollte etwas sagen, aber er schaffte es nicht. „Worauf warten Sie denn noch?" fragte ROSS. „Kommen Sie doch endlich."
    Balku sprang auf. „Sie haben recht", erwiderte er. „Was soll ich hier?"
    Er warf Bakor-Tars einen verächtlichen Blick zu und drehte sich um. In diesem Moment überwand der Techniker seine Lähmung. Er schnellte hoch und griff ROSS an. Aber dieser schien nur darauf gewartet zu haben. Unglaublich schnell wich er ihm aus, packte zu und schleuderte Bakor-Tars über die Felskante.
    Dann lachte er dröhnend auf, trat an die Felskante heran und blickte in die Tiefe. Er sah Bakor-Tars ins Wasser stürzen, und er wußte, daß er einige Minuten Zeit hatte, sich zurückzuziehen. Er führte Balku, der ihn bewundernd ansah, zu seinem Gleiter, stieg zusammen mit ihm ein und startete.
     
    *
     
    „Wohin fliegen wir?" fragte Balku, nachdem sie den Fjord überflogen hatten, und die Maschine über grüne Hochmoore dahinraste. „Zu meinem Haus", antwortete ROSS knapp. Er saß wie ein Fels hinter den Steuerelementen der Maschine und schien nur ein Ziel zu haben -die Maschine mit möglichst hoher Geschwindigkeit möglichst dicht über die Felsspitzen zu jagen.
    Balku blickte hin und wieder zur Seite. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Die Art, wie ROSS die Maschine führte, faszinierte ihn. Er fürchtete sich nicht, obwohl er wußte, daß ein Unfall bei dieser Geschwindigkeit tödlich sein • konnte, wenn es nicht gelang, die Molekularstruktur noch im letzten Moment zu verändern. Er dachte ebensowenig wie ROSS daran, sich schon vorher abzusichern.
    Als der Gleiter die letzte Bergkette vor einem weiten Tal überwunden hatte, war Balku ein wenig enttäuscht, daß die wilde Jagd schon vorbei war. Er sagte jedoch nichts.
    ROSS ließ die Maschine steil abfallen. Einem spontanen Einfall folgend, schaltete er plötzlich den Antigrav ab, so daß der Gleiter wie ein Stein in die Tiefe stürzte. Er wandte sich Balku zu und beobachtete ihn mit weit geöffneten Augen. „Kennst du die Hochenergie-Para-tronformel?" fragte er. „Natürlich", antwortete Balku ruhig. „Dann los. Ich will sie hören." Der jugendliche Haluter bewies Nervenstärke. Er konzentrierte sich kurz und zitierte dann die schwierige und umfangreiche Formel. Das war eine bemerkenswerte geistige Leistung. Balku tat, als bestehe keinerlei Gefahr.
    Der Gleiter näherte sich dem Boden. Balku blickte nicht nach draußen. Er sah nur ROSS an.
    Als die Maschine sich dem Boden bis auf hundert Meter genähert hatte, hieb ROSS mit der Faust auf einen Knopf. Der Antigrav sprang an und fing den Gleiter ab. Dabei zeigte sich, daß ROSS die Leistung der Maschine so exakt berechnet hatte, daß der Gleiter den Boden sanft berührte. Wäre er nur einige Zentimeter weiter zur Ruhe gekommen, wäre er unter der Wucht des Aufpralls zertrümmert worden. „Ich bin mit dir zufrieden", erklärte ROSS. „Mit dir kann man sich sehen lassen. Schade nur, daß du dein Leben einem Bakor-Tars verdankst."
    „Ich schäme mich", antwortete der Junge.
    ROSS beschleunigte und ließ den Gleiter steil aufsteigen. „So ein Narr. Wieso will er nach Halut zurückkehren?"
    „Er und seine Anhänger hoffen, daß dort alles in Ordnung kommt. Wobei mir nicht ganz klar ist, was eigentlich in Ordnung kommen soll."
    ROSS lachte dröhnend. „Er hat etwas gegen uns", antwortete er. „Er meint, daß wir zu wild sind und uns
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