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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten
Autoren: Jason Dark
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Hungrige wartete.
    Ich entschied mich für kleine Bratwürste. Dazu nahm ich Rührei und eine Scheibe Toast.
    Der Kaffee war inzwischen serviert, und ich leerte die Tasse mit Genuss, auch wenn er nicht so schmeckte wie der meiner Sekretärin Glenda Perkins. Aber er tat mir gut.
    »Wissen Sie, was für mich auch ein Grund gewesen ist, London zu verlassen?« fragte mich Kate auf einmal.
    »Nein.«
    Sie deutete auf eines der Fenster. »Schauen Sie hinaus, John. Ist das ein Wetter? Nein, das ist kein Wetter. Das ist einfach Mist, da kann man trübsinnig werden. Nicht einmal den Park sehen sie normal. Alles ist grau.«
    »Davon blieben Sie in den Staaten verschont?«
    »In Los Angeles schon.«
    Ich wollte nicht unhöflich sein, trotzdem lachte ich. »Aber ich bitte Sie, meine Liebe. Sie wollen mir doch nicht erklären, dass L.A. die Superstadt ist. Das ist ein regelrechtes Smogloch.«
    »Stimmt, doch ich wohne am Stadtrand. Außerdem ziemlich hoch. Dort ist es wunderbar.«
    Ich hob die Schultern und ließ sie in ihrem Glauben. Jeder soll sich dort wohl fühlen, wo er am besten zurechtkommt. Ich jedenfalls werde Europa den Staaten immer vorziehen.
    Das Ei schmeckte mir, die Würstchen auch, aber danach hatte ich keinen Hunger mehr. Ich verzichtete auf all die Köstlichkeiten des Büfetts und nahm stattdessen noch eine Tasse Kaffee. Mittlerweile war es die dritte.
    Auch Kate Duvall hatte ihre Lippen abgetupft und die Serviette zusammengefaltet zur Seite gelegt. Lächelnd schaute sie mich an. »So, das Vergnügen ist vorbei. Die Sache wird ernst.«
    »Das denke ich auch.«
    Wir konnten in normaler Lautstärke reden, denn in unserer Nähe war kein Tisch besetzt. Kate hatte nichts von ihrer Forschheit verloren. Sie war ein Typ, der ran ging. Der Kurzhaarschnitt passte zu dem schmalen Gesicht mit den dunklen Augen und der kleinen geraden Nase. Ihr Kinn war ebenfalls klein, aber es sprang energisch vor, und auf ihrem Gesicht lag kein Schatten irgendeiner Müdigkeit. Ich schätzte sie auf dreißig. Sie stand voll im Leben und war sicherlich gut in ihrem Job.
    »Der Killer«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Was habe ich damit zu tun?«
    Sie lächelte und schaute zur Seite. Dabei wirkte sie etwas verlegen, was ich ihr allerdings kaum abnahm. »Wissen Sie, John, ich habe nur durch Zufall über Sie etwas erfahren, und ich muss Ihnen zudem ein Geständnis machen.«
    »Bitte der Reihe nach«, bat ich.
    »Können Sie haben.« Während ich mir eine Zigarette anzündete, sprach sie. »Es gibt da einen Kollegen in New York. Er heißt Abe Douglas, und ihn sollten Sie ja kennen.«
    »Da sagen Sie was. Wie geht es ihm?«
    »Ganz gut. Mit ihm habe ich über meinen Fall gesprochen, und er meinte, es wäre etwas für Sie. Er hat ja auch mit Ihrem Chef gesprochen, denke ich, aber Sie waren unterwegs. Kurz und gut: Abe Douglas hat mich davon überzeugen können, dass Sie genau der richtige Mann sind, um den Killer zu jagen. Zusammen mit mir.«
    Ich drehte die Asche von der Zigarette und fragte: »War das Ihr Geständnis?«
    »Nein. Es geht weiter.« Sie schaute mich offen an. »Ich habe eigentlich Urlaub und bin praktisch auf eigenes Risiko hergekommen. Und zwar deshalb, weil mich der Fall persönlich berührt. Ich jage diesen geheimnisvollen Killer nicht nur aus beruflichen Gründen, sondern habe mich als Frau, als Person voll hineingehängt, was auch seine Gründe hat. Das vorweggenommen.«
    Ich wartete einen Moment mit der Antwort, drückte die Zigarette aus und nickte. »Akzeptiert.«
    »Wunderbar.«
    »Aber ein paar Fragen bleiben.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich stehe Ihnen zur Verfügung und möchte Ihnen helfen, wo ich kann.«
    Ich beugte mich vor. »Ich würde gern mal wissen, ob es um einen amerikanischen Killer geht.«
    »Ja und nein«, antwortete sie. »Seine Opfer hat er hier in Europa gesucht. Nicht nur auf der Insel, auch auf dem Festland. Frankreich, Deutschland, Spanien… Aber jetzt ist er wieder hier, das weiß ich. Und da besteht die Chance, ihn zu fassen.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Wenn ich Ihnen zuhöre und mir alles durch den Kopf gehen lassen, dann habe ich das Gefühl, als würden Sie diesen Killer gut kennen.«
    Zum ersten Mal nach unserer Begegnung zeichnete sich auf dem Gesicht der Kollegin eine Gänsehaut ab. Ihre Furcht war sichtbar geworden, und sie nickte mir bedächtig zu, als sie sagte: »Ja, ich kenne den Killer, John.«
    »Wie heißt er?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Mist! Ich hatte mir schon gedacht, dass es
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