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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten
Autoren: Jason Dark
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erreicht hatte, kam sein Körper zur Ruhe. Er blieb einfach in der Luft, als würden ihn Bändern halten, die von der Decke herabhingen.
    Aber da war nicht zu sehen.
    Der Körper bewegte sich wieder. Es waren die gleichen Bewegungen wie vorhin. Zuerst streckte er seine Arme vor, dann löste er die Beine voneinander, was aussah, als würde er einen Knoten lösen. Er blieb mit ausgestreckten Beinen und Armen in der Luft und dicht vor der Altartreppe hängen.
    Das war nicht alles.
    Langsam drehte sich der Körper in der Luft um neunzig Grad. Dann kippte er nach hinten, ohne dass sich die Beine oder die Arme auch nur krümmten; sie blieben weiterhin ausgestreckt. Das galt für den gesamten Körper, der starr wie ein Brett war.
    Nichts hielt ihn. Und weil dies so war, spürte Falco ein irrsinniges Glücksgefühl in seinem Innern hochsteigen.
    Gewonnen!
    Wieder einmal.
    Es musste raus. Er konnte diesen Triumph nicht für sich behalten, und ein kaltes, triumphales und gleichzeitig höhnisches Gelächter hallte wie der schaurige Gruß des Leibhaftigen durch das Kirchenschiff…
    ***
    Am gestrigen Tag hatte ich Kate Duvall zum ersten Mal gesehen und zur Begrüßung die knappen Worte mit ihr gesprochen. Anschließend hatte sie mich gebeten, ihr etwas Ruhe zu gönnen, das heißt, den Rest des Tages und die folgende Nacht wollte sie ungestört sein. Allerdings hatte sie mich zum Frühstück in ihr Hotel bestellt und gefragt, ob wir die Probleme nicht dort besprechen könnten.
    Ich hatte zugestimmt oder zustimmen müssen, denn mir war einfach nichts anderes übrig geblieben. Von meinem Chef Sir James war ich dazu vergattert worden, dieser Lady Amtshilfe zu leisten, denn sie war extra aus den Staaten gekommen, um einen Killer zu jagen, der angeblich mit dunklen Mächten paktierte.
    Er hatte einige Menschen umgebracht, die genaue Zahl war mir nicht bekannt, aber diese Morde waren bei uns auf der Insel passiert und nicht in den Staaten.
    Was eine FBI-Agentin dazu trieb, sich trotzdem reinzuhängen, das war noch ihr Geheimnis. Selbst Sir James war nicht informiert und hatte mich ziemlich verärgert angeschaut, denn auch ihm passte diese Geheimnistuerei nicht.
    Ich hatte auch nicht das Grinsen meines Freundes Suko vergessen, der mir zum Abschied im Büro gesagt hatte: »Falls du die Lady nicht magst, sag mir Bescheid.«
    »Und dann?«
    »Gehe ich mit ihr chinesisch essen.«
    »Oh, die wird sich freuen.«
    Suko war wieder ernst geworden. »Du hältst mich natürlich auf dem Laufenden, denke ich.«
    »Und ob ich das werde.«
    Dabei hatte ich gedacht, mir nach den letzten Fällen eine kleine Pause gönnen zu können. Das war nichts, aber es ärgerte mich nicht einmal, ich brauchte nur nach draußen zu schauen, um festzustellen, dass London zur großen Schmuddelstadt Nummer eins geworden war, denn das Häusermeer versank beinahe im Nebel und Sprühregen.
    Obwohl ich schon früher losgefahren war, um pünktlich zu sein, hatte ich es nicht geschafft. Mit mehr als einer Viertelstunde Verspätung ließ ich den Wagen in die Tiefgarage des Londoner Hilton gleiten, und als ich endlich den Frühstücksraum betrat, durch dessen große Fenster der Blick auf den Hyde Park fiel, war die halbe Stunde beinahe um.
    Ich sah Kate Duvall sofort. Sie hatte sich bereits am Büfett bedient, biss in ein Hörnchen und schielte gleichzeitig in die neben ihr liegende Zeitung.
    Sie trug einen beigen Kaschmirpullover und einen rehfarbenen Rock. Ihre Kostümjacke hatte sie neben sich auf einen Stuhl gelegt. Ich schob mich an den anderen Tischen vorbei und wollte mich entschuldigen, als Kate aufblickte.
    Spöttisch schaute sie mich an. »Ich habe immer gedacht, dass die Briten noch Gentlemen sind und eine Lady nicht lange warten lassen. Sie haben es ein wenig übertrieben, John.«
    »Es ging nicht anders. Der Verkehr war schuld.«
    Sie winkte ab. »Kommen Sie mir nicht damit. Den haben wir auch bei uns in den Staaten.«
    »Soviel ich weiß, stammen Sie aus London.«
    »Gut recherchiert.«
    »Danke.«
    »Aber ich bin dann den Verlockungen der Staaten erlegen. Dort fühle ich mich wohl beim FBI. Darüber können wir später reden. Wenn Sie wollen, frühstücken Sie erst einmal.«
    Hunger hatte ich tatsächlich. Ich bestellte Kaffee und trat an das große Büfett, um erst einmal nichts zu finden, weil es einfach zu viel gab.
    Kaltes und warmes Essen. Und das am frühen Morgen. Sogar Frühlingsrollen entdeckte ich, Fisch und Fleisch, das in Warmhaltebehältern auf
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