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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge
Autoren: Dämonenkiller
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gescheitert war, schloß er sich der Magischen Bruderschaft an - und kam so nach Basajaun. Er hatte schneeweißes Haar und einen ebensolchen Vollbart.
    Er sagte: „Ira behauptet, am Ende der Treppe ein schleimiges Wesen gesehen zu haben. Sie sagt, es habe wie ein ins Überdimensionale vergrößerter Auswurf ausgesehen - und es hat sich bewegt."
    „Ich muß mich geirrt haben", sagte Ira Marginter.
    Dorian ging zu der Stelle, die ihm Bixby gezeigt hatte. Er beugte sich hinunter. Dort war eine schleimige Spur. Er fuhr versuchsweise mit der Fingerspitze darüber und zuckte mit einem Schmerzensschrei zurück.
    Während er sich die Fingerkuppe an der Wand abwischte, sagte er: „Das Zeug brennt wie Säure. Womöglich bist du doch keiner optischen Täuschung zum Opfer gefallen, Ira. Wir dürfen die Sache jedenfalls nicht auf die leichte Schulter nehmen."
    „Du - du meinst, ein solch ekliges Ding gibt es wirklich, Dorian?" fragte Ira Marginter ungläubig. „Jedenfalls werden wir danach suchen." Dorian blickte sich um. „Wo ist Don? Er soll uns bei der Suche helfen."

    Donald Chapman hatte Cocos Warnung ernst genommen. Irgend jemand war unter ihnen, der die Dämonenbanner beseitigte. Der Puppenmann hätte jeden - außer Dorian, Coco und Tirso - dieser Tat für fähig gehalten; selbst den Hermaphroditen Phillip, der ja die seltsamsten Dinge tat, ohne daß dafür jemand eine Erklärung wußte. Indessen glaubte Don, Tirso gut genug zu kennen, um ihn aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen zu können. Deshalb war er völlig überrascht, als er sah, wie der Zyklopenjunge sich über den Hof schlich und einen mit magischen Zeichen abgesicherten Drudenfuß von einer Schießscharte entfernte.
    Chapman stellte ihn nicht sofort, sondern verfolgte ihn bis in den Burgfried hinein. Erst als sich Tirso über die Wendeltreppe in die unterirdischen Gewölbe schleichen wollte, sprach der Puppenmann ihn an.
    „Tirso, was hast du im Verlies zu suchen?"
    Der Zyklopenjunge zuckte erschrocken zusammen. Als er jedoch Chapman drei Stufen über sich in Höhe seines Gesichts erblickte, atmete er erleichtert auf.
    „Hast du mich erschreckt, Don! Ich dachte schon, Coco hätte mich wieder erwischt."
    „Glaub nur ja nicht, daß ich dir etwas durchgehen lasse, was Coco dir verboten hat", sagte Chapman, bemüht, seiner Stimme die nötige Strenge zu geben. „Was willst du überhaupt um diese Zeit dort unten?"
    „Nichts weiter. Ich - ich wollte nur sehen, was meine Rattenfallen machen. Das tue ich doch nur, um dich vor diesen Biestern…"
    „Lüg mich nicht an!" unterbrach Chapman ihn. „Ich habe gesehen, wie du den Drudenfuß von der Schießscharte entfernt hast. Demnach hast du auch die anderen Dämonenbanner entfernt."
    „O du Schreck!" entfuhr es Tirso. Er betrachtete Chapman sorgenvoll. „Wirst du mich jetzt verraten, Don?"
    „Zuerst möchte ich wissen, was du dir dabei gedacht hast", sagte der Puppenmann. „Bist du dir eigentlich klar darüber, in welche Gefahr du uns alle damit gebracht hast?"
    „Es war mir das Risiko wert", erwiderte Tirso. „Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht. Im Gegenteil. Es geschah nur zu deinem Besten, Don. Du mußt es mir glauben."
    „Für mich willst du die Dämonenbanner entfernt haben?" wunderte sich Chapman. „Wie soll mir das helfen?"
    „Indirekt - indirekt."
    „Aber das tatest du doch nicht aus eigenem Antrieb?" sagte Chapman. Und als er sah, wie Tirso den Kopf senkte, setzte er nach: „Heraus mit der Sprache! Wer hat dir aufgetragen, daß du die Dämonenbanner entfernen sollst."
    „Guillaume Fernel." Tirso hielt sich die Hand auf den Mund, als sei ihm dieser Name ungewollt herausgerutscht. Schnell fügte er hinzu: „Aber du darfst mich nicht verraten. Und sage bitte zu niemanden ein Wort darüber! Versprich mir das, Don! Bitte!"
    „Bevor ich was versprechen kann, kaufe ich mir zuerst einmal Gui."
    „Ja, sprich zuerst mit ihm, bevor du was unternimmst."
    „Du mach aber, daß du auf dein Zimmer kommst!"
    Tirso nickte. Er bückte sich nach Chapman, und ehe sich dieser versah, hatte der Zyklopenjunge ihn gepackt und ihm einen schmatzenden Kuß auf die Wange gedrückt. Dann lief er lachend davon. Chapman begann den Abstieg über die Wendeltreppe, deren Stufen fast so hoch waren wie er. Doch das Schicksal war wenigstens so gnädig zu ihm gewesen, seinen Beinen eine Sprungkraft zu geben, die nicht in Relation zu seiner Körpergröße stand, so daß er auch größere Hindernisse überwinden
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