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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie
Autoren: Jason Dark
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war auf ihren Fuß getropft. Wie eiskalte Blutstropfen.
    Erschreckt öffnete sie die Augen.
    Sams zerstörtes Gesicht war verschwunden, ebenso die Fahrgastzelle des Autos. Dafür traf das grelle Licht ihre Augen. Die Sonnenbrille war ihr verrutscht. Amy richtete sie wieder und hörte gleichzeitig das Lachen ihres Sohnes.
    »Du hast dich aber erschreckt, Mum.«
    Amy holte Luft. »Du also, Jake.«
    »Ja, wer sonst?«
    Er hockte vor ihr und wippte auf den Fußsohlen. Das Gesicht hatte er zu einem Lächeln verzogen. Er blitzte seine Mutter an. Auf seinen Schultern lag feuchter Sand.
    »Warum hast du denn deine alte Mutter so erschreckt?«
    »Alt?«
    »Klar.«
    »Mit sechsunddreißig?«
    Sie hob den Finger. »Trau keinem über dreißig. Das hat man noch vor kurzem gesagt.«
    »Klar, stimmt auch.«
    »Na bitte.«
    »Aber nicht bei dir.« Jake lachte, schaufelte Sand hoch und ließ ihn auf die Beine seiner Mutter rieseln. »Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin?«
    »Sicher. Du wolltest mal nach deiner alten Mutter schauen, weil du dir Sorgen um sie gemacht hast.«
    »Fast.«
    Amy zog eine Schnute. »Da bin ich aber enttäuscht«, sagte sie.
    »Eigentlich brauche ich etwas Geld.«
    »Noch schlimmer.«
    Jake stand. Er nahm ihr einen Teil des Sonnenlichts weg. So breit war sein Körper. Amy schaute zu ihm hoch. »Wofür brauchst du denn das Geld?«
    »Wir wollen uns ein Boot leihen.«
    »Was denn für ein Boot?«
    »Eines mit Motor. Ein Schlauchboot. Nur für zwei Stunden. Wir teilen uns das Geld.«
    »Wer denn alles?«
    »Vier Freunde und ich.«
    Amy griff bereits hinter sich. Ihre Geldbörse steckte in der Segeltuchtasche. »Okay, Jake. Wie viel brauchst du?«
    »Ein Pfund wird reichen.«
    Er kriegte den Schein. »Eines möchte ich dir noch sagen, Junge«, gab ihm die Mutter mit auf den Weg, »gebt nur Acht, dass euch nichts passiert. Fahrt nicht zu weit hinaus. Das Meer hat seine Tücken. Ich habe schon einen geliebten Menschen durch einen Unfall verloren. So etwas möchte ich nicht noch einmal mitmachen.«
    »Aber Mum… doch nicht mit mir.« Jake grinste. »Ich bin da ganz anders. Außerdem kann ich gut schwimmen.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ihr paddelt nicht auf einem Baggersee, sondern auf dem Ozean.«
    »Schon gut.«
    Sie hatte noch eine Frage. »Wer sind denn deine neuen Freunde?«
    »Zwei kommen aus Germany.«
    Amy lächelte. »Die beiden Mädchen, die ich zufällig in deiner Nähe gesehen habe?«
    Jake grinste. »So zufällig ist das nicht gewesen. Du hast Recht, Mum. Sie kommen aus Germany.«
    »Und die anderen?«
    »Sind aus London.«
    »Viel Spaß.«
    Jake lachte, drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange, bedankte sich noch einmal und stob davon.
    Amy seufzte auf und ließ sich tiefer in den Liegestuhl zurückgleiten. Sie lehnte sich gegen die gepolsterte Wand, und ihr Gesicht nahm einen leicht träumerischen Ausdruck an.
    Wie doch die Zeit vergangen war. Jake war bereits so alt, dass er nach den Mädchen schaute. Wer hätte das gedacht. Wieder dachte sie an Sam, der bestimmt stolz auf seinen Sohn gewesen wäre.
    Eigentlich hätte sie sich für ihren Sohn freuen müssen, dass er sich so wohl fühlte.
    Dies wiederum war nicht der Fall. Stattdessen spürte Amy etwas anderes. Ein seltsames Gefühl, das wie ein Kribbeln in ihr hochstieg und auf ihrem Rücken einen kalten Schauer hinterließ.
    War es eine Vorahnung?
    Wenn ja, dann keine gute.
    Amy Lester beschloss, sehr vorsichtig zu sein…
    ***
    Die fünf Jugendlichen hatten den Mietpreis bezahlt und das Boot bekommen, zusammen mit einigen Ermahnungen des Verleihers, der nicht wollte, dass ihnen etwas passierte. Natürlich hatte er auch Angst um sein Boot.
    Jake war so etwas wie der Chef des kleinen Clans. Er hatte dem Mann versprochen, was er wollte.
    Die Schlauchboote mit den Außenbordern waren an einem Steg vertäut worden. Er ragte in die schaumigen Wellen hinein. Im Winter wurde er abgebaut. Im Sommer aber gehörten er und das kleine Holzhaus des Verleihers einfach dazu.
    Es gab gewisse Vorschriften. So durften die Motoren erst jenseits der Brandung angestellt werden. Dort war genug Platz, so dass keine Schwimmer gefährdet wurden. Die beiden Aufpasser auf den Türmen achteten sehr genau darauf, und sie standen in Verbindung mit den Kollegen auf dem Wasser. Um die Brandung zu überwinden, musste gerudert werden. Die beiden Mädchen aus Germany brauchten trotzdem keines der Ruder in die Hände zu nehmen.
    Sie saßen im Heck des Schlauchbootes
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