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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz
Autoren: Frank deLorca
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Zauber und Hellsehen, Wahrsagen und Magie weniger unbedacht in den Mund nehmen. Er hatte zuviel gesehen.
    »Warten Sie, bis ich meinen fertig habe«, lächelte ich.
    »Sie haben es leichter. Sie schreiben einfach die Wahrheit, Monsieur Douglas«, konterte der Polizist. »Aber ich lege Wert darauf, nicht vorzeitig in Pension zu gehen. Oder nehmen Sie etwa an, einer meiner Vorgesetzten in Brüssel würde mir Glauben schenken?«
    »In Brüssel vielleicht niemand, in Bouillon aber jeder. Vor allem aus der Familie Morgan«, erwiderte ich.
    Wir saßen im Wohnzimmer und tranken Kaffee.
    Vor den Fenstern dämmerte der Morgen. Aus den Wäldern an den Talhängen lösten sich wie schwarze Kohlebrocken die Krähen, um auf die Jagd zu gehen. Ihre Schreie zerfetzten die Ruhe des Morgens wie die Klagen der Verdammten. Und wie verlorene Seelen segelten die Tiere im Bleigrau des Ardennenhimmels. Sie fielen in die Felder ein, wo immer sie den Tod witterten. Denn Aas war ihr Geschäft.
    »Ich muß Sie um Verzeihung bitten«, meinte der Bürgermeister. »Monsieur Douglas, ich habe Ihnen Unrecht getan. Sie haben meine Tochter gerettet.«
    »Nicht ich, sondern dieser Talisman«, korrigierte ich.
    Ich hatte die Abraxasgemme geborgen, nachdem sich Claire Clouet in Nichts aufgelöst hatte.
    Ich reichte die Scheibe an Blanche Morgan.
    »Behalten Sie ihn, Blanche. Er möge Sie beschützen, besser, als wir es vermochten«, sagte ich.
    Mit ernstem Gesicht nahm Blanche das Kleinod entgegen. Sie kannte den Wert dieser Gabe. Und alle anderen im Raum auch.
    »Nach allem, was geschehen ist, verdankt Ihnen Bouillon eine Menge«, stellte Bürgermeister Morgan fest, der jetzt in einem untadeligem dunklen Anzug steckte. »Ich lade Sie daher ein, auf Kosten der Gemeinde, versteht sich, einen längeren Urlaub hier zu verbringen. Außerdem suchen wir einen Englischlehrer für unsere Kinder. Sie würden es nicht bereuen. Das Gehalt sagt Ihnen sicher zu. Und glauben Sie mir, die Ardennen haben eine ganze Menge zu bieten. Sie angeln doch? Oder jagen Sie lieber? Für Wanderer ist das Gebiet ideal. Wer Ruhe und Erholung sucht, ist bei uns gut aufgehoben, Monsieur Douglas!«
    Ich lächelte verzweifelt.
    Bouillon würde mich nie wiedersehen. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ich hatte genug. Mein Bedarf war gedeckt.
    ENDE
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