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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Banknoten zwischen den Blättern eines Buches, das sie in einer Buchhandlung gekauft habe, gefunden. Er machte diese Aussage etwa um acht Uhr morgens, und ich war selbst dabei, als das Protokoll ausgefertigt wurde. Ich ging sofort in seine Wohnung, um seine Frau zu befragen. Sie wohnten in einem Mietshaus. Als wir an die Tür klopften, erhielten wir keine Antwort. Ich ahnte, daß etwas Besonderes vorgefallen sein mußte, ging zum Verwalter des Hauses und bat ihn, die Tür mit dem Hauptschlüssel zu öffnen.«
    »War die Frau zu Hause?«
    »Ja. Wir fanden sie in der Wohnung, aber sie war tot. Eine Kugel aus einer automatischen Pistole hatte sie mitten ins Herz getroffen. Alle Räume waren durchsucht, die Schubladen umgekehrt, die Kleiderschränke aufgerissen worden. Jacken, Hosen und Wäsche lagen auf dem Boden verstreut . . .«
    »Ach, das ist der berüchtigte Higgins-Mord!« rief Alwin atemlos.
    »Ja, der berüchtigte Higgins-Mord.«
    »Und hast du weitere Banknoten in der Wohnung entdeckt?«
    »Nein. Wir wollten den Mann unter Anklage stellen, diesen Mord verübt zu haben, aber es fiel ihm nicht schwer, ein Alibi beizubringen. Er war in einer Spielhölle gewesen und hatte dort zuviel getrunken. Um ein Uhr hatte ihn der Polizeibeamte auf der Straße gefunden - zehn Minuten nach zwei wurde der Mord verübt. Ausnahmsweise war es möglich, den Zeitpunkt der Tat so genau festzustellen. Der Schuß, mit dem die Frau niedergestreckt wurde, war aus nächster Nähe abgegeben worden und hatte solche Durchschlagskraft gehabt, daß er noch den Wecker auf dem Nachttisch getroffen und zum Stehen gebracht hatte. Die Zeiger standen auf zehn Minuten nach zwei.«
    Die beiden saßen sich eine Zeitlang schweigend gegenüber. Das Stimmengewirr der sich unterhaltenden Gäste und das Klappern des Geschirrs klangen ihnen in den Ohren.
    Plötzlich kam Frank Alwin zum Bewußtsein, daß auch er in Gefahr schwebte.
    »Ich verstehe«, sagte er langsam. »Alle Leute, die mit diesen gestempelten Banknoten in Berührung kamen, wurden . . .«
    »Überfallen«, fiel ihm Wilbur ins Wort. »Und aus diesem Grund werde ich dich heute abend auch nicht aus den Augen lassen, Frank!«
    Sie waren seit vielen Jahren miteinander befreundet. Der Schauspieler Frank Alwin war Star des Coliseum-Majestic-Theaters geworden, und der Kriminalbeamte Wilbur Smith hatte mehr Erfolge aufzuweisen als die meisten anderen Beamten des Polizeipräsidiums.
    Frank Alwin war während des Krieges drei Jahre lang der Nachrichtenabteilung des Geheimdienstes zugeteilt gewesen, und wenn er nicht ein so glänzender Schauspieler gewesen wäre und ein so großes Vermögen besessen hätte, würde er sich bei der Polizei sicher ebenso ausgezeichnet haben wie sein Freund.
    »Mir ist die ganze Sache unheimlich«, sagte Alwin nach einer Weile. »Wer war denn eigentlich dieser Pluto?« »Der Gott der Unterwelt. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß es tatsächlich heutzutage noch überspannte Leute gibt, die ihn verehren. Man müßte einmal die Literatur darüber studieren und genau nachsehen, welche Rolle er in der antiken Mythologie spielt.«
    In diesem Augenblick trat ein Kellner an den Tisch.
    »Mr. Alwin, Sie werden am Telefon verlangt.«
    Frank erhob sich, und Wilbur Smith wollte ihm folgen.
    »Mach dir nur keine unnötigen Sorgen!« lachte Frank. »Die werden mich durchs Telefon nicht erschießen können. Und auf keinen Fall bekommen sie das Geld, denn du hast es ja in der Tasche.«
    Zwei Minuten vergingen, und Frank Alwin kehrte nicht zurück.
    Nach fünf Minuten wurde Wilbur unruhig und winkte einem Kellner.
    »Gehen Sie doch bitte mal in die Vorhalle und sehen Sie nach, ob Mr. Alwin noch in der Telefonzelle ist.« Der Kellner kam gleich darauf wieder zurück. »Mr. Alwin ist nicht dort.«
    »Zum Teufel, was soll das heißen? Er ist nicht dort?« Wilbur Smith sprang auf, stieß hastig den Stuhl zur Seite und lief in die große Halle. Der Portier an der Tür, den er mit Fragen bestürmte, konnte nicht sagen, ob Mr. Alwin hinausgegangen war.
    »Ich bin etwa fünf Minuten lang nicht auf meinem Posten gewesen. Bevor ich wegging, sah ich vor dem Eingang ein Auto warten - doch als ich zurückkam, war es nicht mehr da.«
    Smith eilte auf die verlassene Straße hinaus, aber er konnte weit und breit niemanden sehen. Der Klubeingang wurde von zwei großen Bogenlampen hell beleuchtet. Am Trottoirrand sah Smith etwas liegen, ging darauf zu, imckte sich und hob es auf. Ein Blick genügte - es war
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