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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
Autoren: Adrian Lara
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zurück bin?“
    Der dunkle Kopf nickte grimmig. Doch als Jenna zu ihm aufsah, sah der riesige Mann namens Brock sie mit derselben beruhigenden Sanftheit an wie vorhin, als sie an diesem seltsamen Ort die Augen geöffnet hatte.
    Jenna schluckte an einem Angstklumpen, der ihr unaufhaltsam die Kehle hinaufstieg. „Alex, sag mir, was hier los ist! Ich weiß, dass ich … angegriffen wurde. Und gebissen. Oh, Himmel … da war eine … eine Kreatur . Sie ist irgendwie in mein Haus eingedrungen und hat mich angegriffen.“
    Mit sorgenvoller Miene nahm Alex ihre Hand. „Ich weiß, Liebes. Du musst Schreckliches durchgemacht haben. Aber jetzt bist du hier. Du hast es überlebt, Gott sei Dank.“
    Jenna schloss die Augen, und ein wildes Schluchzen würgte sie. „Alex, es … es hat von mir getrunken .“
    Ohne dass sie es bemerkt hatte, war Brock näher ans Bett gekommen. Er stand direkt neben ihr, streckte die Hand aus und streichelte ihr mit den Fingerspitzen seitlich über den Hals. Seine großen Hände waren warm und unglaublich sanft, und Jenna durchströmte ein seltsames Gefühl. Seine zarte Liebkosung brachte ihr Frieden.
    Ein Teil von ihr wollte protestieren, dass er sie einfach so anfasste, aber ein anderer Teil von ihr – ein hilfsbedürftiger, verletzlicher Teil, den sie am liebsten gar nicht anerkennen, geschweige denn ihm nachgeben wollte, konnte den Trost nicht zurückweisen. Ihr hämmernder Puls beruhigte sich unter dem sanften Rhythmus seiner Finger, die leicht ihren Hals hinauf- und hinunterstrichen.
    „Besser?“, fragte er ruhig, als er seine Hand wegzog.
    Sie stieß einen leisen Seufzer aus und nickte schwach. „Ich muss wirklich meinen Bruder sehen. Weiß Zach, dass ich hier bin?“
    Alex presste die Lippen zusammen, und eine schmerzhafte Stille senkte sich über den Raum. „Jenna, Liebes, mach dir jetzt keine Sorgen über nichts und niemanden, okay? Du hast so viel durchgemacht. Konzentrieren wir uns doch erst mal darauf, dass es dir wieder besser geht. Zach würde das auch wollen.“
    „Wo ist er, Alex?“ Obwohl Jenna ihre Dienstmarke und die Uniform der Staatspolizei von Alaska schon vor Jahren abgegeben hatte, wusste sie, wenn jemand um den heißen Brei herumredete. Sie merkte sofort, wenn jemand versuchte, andere zu schützen, um ihnen Schmerz zu ersparen. Und genau das tat Alex eben mit ihr. „Was ist mit meinem Bruder passiert? Ich muss ihn sehen. Irgendwas ist mit ihm, Alex, ich seh’s dir doch an. Ich muss sofort raus hier.“
    Wieder kam Brocks große, breite Hand auf sie zu, aber dieses Mal stieß Jenna sie weg. Es war nur ein leichter Klaps aus dem Handgelenk gewesen, aber seine Hand wurde zur Seite geschlagen, als hätte sie ihre ganze Kraft in die Bewegung gelegt.
    „Was zum …?“ Brocks dunkle Augen wurden schmal, etwas Helles und Gefährliches blitzte in ihnen auf und war schon wieder verschwunden, bevor sie völlig registriert hatte, was sie da sah.
    Und im selben Augenblick kam Kade mit zwei anderen Männern ins Zimmer zurück. Einer war groß und schlank, athletisch gebaut, und sein zerzauster blonder Haarschopf und die randlose hellblaue Sonnenbrille, die ihm tief auf der Nase saß, ließen ihn ein wenig wie einen verrückten Wissenschaftler aussehen. Der andere, dunkelhaarig und mit grimmigem Gesicht, kam in das kleine Zimmer gestapft wie ein mittelalterlicher Herrscher, allein schon seine Präsenz gebot Aufmerksamkeit und schien schlagartig alle Luft aus dem Raum zu saugen.
    Jenna schluckte. Als ehemalige Polizeibeamtin war sie es gewohnt, Männer niederzustarren, die doppelt so groß waren wie sie. Sie war nie eine gewesen, die sich leicht einschüchtern ließ, aber jetzt, beim Anblick dieser mindestens vierhundertfünfzig Kilo Muskelmasse und schieren Kraft in Form dieser vier Männer, die jetzt ihr Bett umstanden – ganz zu schweigen von der definitiv tödlichen Ausstrahlung, die diese Typen so lässig zur Schau stellten wie ihre eigene Haut –, fiel es ihr verdammt schwer, ihren prüfenden, fast misstrauischen Blicken standzuhalten.
    Wohin auch immer man sie gebracht hatte, und wer auch immer diese Männer waren, zu denen Kade da gehörte, Jenna hatte allmählich den Eindruck, dass diese sogenannte private Einrichtung definitiv keine Klinik war. Und weiß Gott auch kein Countryclub.
    „Sie ist erst ein paar Minuten wach?“, fragte der Blonde mit leichtem britischem Akzent. Als Brock und Alex nickten, ging er zum Bett hinüber. „Hallo, Jenna. Ich bin Gideon.
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