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0793 - Die Bruderschaft des Teufels

0793 - Die Bruderschaft des Teufels

Titel: 0793 - Die Bruderschaft des Teufels
Autoren: Dario Vandis
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andere hatte Maloys Namen erwähnt. Er wusste zuviel. Aber die Leiche aus dem Haus schaffen, ohne dass die anderen Bewohner etwas bemerkten… Das war riskant.
    »Kommen Sie«, sagte der Fremde und öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Die Deckenlampe flammte auf.
    Auf der von edlem Mahagoniholz umrahmten Futonmatratze lag ein Mensch und schlief. Sein Haar war leicht zerzaust.
    »Sehen Sie sich diesen Mann an«, sagte der Fremde. »Erkennen Sie ihn?«
    Der Meister stöhnte unterdrückt. Der Mann dort auf der Matratze - war er selbst! Wie war das möglich?
    Der Fremde lächelte. »Sie können sich überzeugen. Schlagen Sie die Bettdecke zurück. An der linken Wade finden Sie ein Muttermal - identisch mit dem, das Sie auf Ihrem Körper tragen.«
    Der Meister befolgte den Rat. Das Muttermal war da, und es war zweifellos echt.
    »Was wollen Sie von mir?«, krächzte er.
    »Sie haben heute Abend den Fürsten der Finsternis angerufen und IHN um seine Macht angefleht… Mal abgesehen davon, dass der Fürstenthron im Augenblick von einer Frau besetzt ist«, der Fremde machte eine wohl kalkulierte Pause, in der er mit scheinbarem Interesse seine manikürten Fingernägel betrachtete, »kann ich Ihnen vielleicht ebenso gut helfen.«
    Dem Meister schwindelte plötzlich. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie wollen Macht. Unendliche Macht. Ich kann sie Ihnen verschaffen - für eine winzig kleine Gegenleistung.«
    »Was für eine Gegenleistung?«
    »Ich will Sie!«, sagte der Fremde.
    ***
    Ungestört ausschlafen, dann ein ausgiebiges Frühstück vor dem Panoramafenster des Châteaus… Eigentlich hatte Professor Zamorra sich vorgenommen, an diesem Vormittag keine Telefonate entgegenzunehmen, und sein Sinneswandel rief bei seiner Gefährtin Nicole Duval, die ihm gegenüber am Tisch saß, prompt ein tiefes Stirnrunzeln hervor.
    »Vincent wer?«, fragte sie mit vollem Mund, da sie gerade im Begriff war, ein Baguette mit frischer Kräuterbutter zu vernichten.
    Der Lautsprecher des Visofons war eingeschaltet. William wartete auf eine Entgegnung.
    »Vincent Perry«, erklärte Zamorra. »Ich habe zusammen mit ihm in Harvard studiert. Ein schlampiger Student, aber mit großem Talent. Er hätte es weit bringen können.«
    »Wieso ›hätte‹?«
    »Ich habe ihn irgendwann aus den Augen verloren. Wie ich hörte, ist er nach Deutschland gewechselt und hat sich dort mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen. Keine Ahnung, was er von mir will.«
    »Wenn’s nach mir geht, müssen wir das auch nicht unbedingt herausfinden«, sagte sie wenig begeistert.
    Sie hatten zuletzt wirklich genug Ärger gehabt. Da war die Aktion gegen die Vampire in Rom, bei der Khira Stolt entführt worden war und Dr. Artimus van Zant dem Entführer Rache geschworen hatte. Der Blutzwang, und das fast schon panische Hilfe-Ersuchen des Vampirs Don Jaime deZamorra -wieso er anscheinend aus dem längst ausgestorbenen spanischen Zweig der Zamorra-Familie stammte, war dem Professor immer noch unklar. Fest stand nur, dass er offenbar zuviel über den Herrn aller Vampirsippen, Sarkana, wusste, und dass dieser ihn deshalb jagte und in ein Häuflein Asche verwandeln wollte…
    Da war der aus ferner Vergangenheit stammende Dhyarra-Kristall, der einen Anführer einer dämonischen Sekte den-Verstand gekostet hatte und dann von einem sterbenden Dämon zerstört worden war.
    Da war der Kampf gegen eine Chimäre, ein Mischwesen, das aus Werwolf und Ghoul bestand und Zamorras oft etwas chaotischen Freund und Kollegen Sparks umgebracht hatte.
    Da war der Insektensprecher von Lyon, der Wespenhorden als Mörder aussandte.
    Da war die Attacke der Tulis-Yon. Das Dorf ohne Wiederkehr. Der Seelenangler. Der Echsenmann im indonesischen Lombok.
    Und so weiter…
    Nach diesen Abenteuern hatten sie sich in der Tat ein paar Tage der Ruhe verdient.
    Diese Ruhetage versuchten sie sich schon seit Monaten zu nehmen. Aber grundsätzlich kam immer wieder irgendetwas dazwischen!
    Und Nicole, nicht nur Lebensgefährtin, sondern auch Sekretärin und Kampfpartnerin ihres dämonenjagenden Chefs, befürchtete, dass eben dies sich erneut anbahnte. In welcher Form auch immer.
    »Er kann ja morgen wieder anrufen«, sagte sie kauend, »damit wir ihn dann erneut abweisen können…«
    »Stellen Sie durch, William«, sagte Zamorra, Nicoles böse Blicke ignorierend.
    Der Bildschirm des Visofons wurde schwarz, und eine fremde Stimme erklang. »Zamorra, alter Freund, wie lange ist es her?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Zamorra.
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