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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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dieses Mannes in eine Nervenheilanstalt konnte nicht länger
hinausgezögert werden.
    Nicht bei jedem seiner Patienten hätte Monette solche
Schwierigkeiten auf sich genommen.
    Aber bei Lucelion lagen die Dinge anders.
    Erstens interessierte ihn der Fall dieses Mannes als
Wissenschaftler und Arzt, und zweitens waren gerade bei Lucelion die Honorare
besonders fett gewesen.
    Sein Patient war wohlhabend, führte jedoch ein auffallend
bescheidenes Leben. Er gönnte sich keine Vergnügen und keine Frauen.
    Monette seufzte, als ihm gerade dies durch den Kopf ging.
    Er konnte nicht verstehen, was manche Leute mit ihrer Freizeit
anfingen. Und für Lucelion war im Grunde der ganze Tag Freizeit.
    Vielleicht war dies der Anlaß, weshalb sein Verstand
durcheinandergeriet und er vor lauter Langeweile seinen privaten Forschungen
und Beobachtungen nachging.
    Monette trug das Hemd noch aufgeknöpft. Man sah dem Psychiater an,
daß er sich in aller Eile angezogen hatte, um hierherzukommen.
    Er drückte auf den Klingelknopf und wartete ab.
    Dabei blickte er sich um. Die Gegend war nicht die beste von
Paris. Lucelion hätte es sich erlauben können, woanders zu wohnen. Es gab schon
merkwürdige Käuze.
    Als sich niemand meldete, drückte Monette entschlossen die
Türklinke herab. Die Tür ließ sich öffnen.
    Er tastete nach dem Lichtschalter und eilte dann die Treppen
empor.
    Das Licht im Hausgang war schummrig, die Luft muffig.
    Lucelion wohnte direkt unter dem Dach. Monette mußte daran denken,
weil Lucelion ihm anvertraut hatte, daß dies Berechnung war.
    „Wenn er — der Nachtmahr — einmal hinter mir her sein sollte, dann
habe ich immer noch die Chance, über das Dada zu entkommen." Es war ihm,
als höre er die Stimme des Patienten.
    Kurz darauf stand Monette vor der Wohnungstür.
    Er unterließ es zu klingeln, als er sah, daß die Tür nur angelehnt
war.
    „Monsieur Lucelion?" fragte er leise durch den Türspalt und
klopfte sachte an.
    Keine Antwort, kein Geräusch aus der Wohnung.
    Monette konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren.
    Wenn Lucelion wirklich von der Wohnung aus angerufen hatte, dann
war es unverständlich, weshalb er sich jetzt nicht meldete.
    Oder Lucelion hatte endgültig den Verstand verloren und machte
sich einen Jux daraus, seinen Seelenarzt mitten in der Nacht aus dem Bett zu
jagen und von irgendeiner versteckten Stelle aus sein Verhalten zu beobachten.
    Monette verwarf diesen Gedanken ebenso schnell, wie er ihm
gekommen war.
    Das paßte nicht in das Krankheitsbild von Lucelion.
    Er stieß die Tür auf und starrte von der Schwelle her in die
düstere Wohnung.
    „Monsieur Lucelion?" Fragend schob er sich weiter in das
Dunkel, passierte den Korridor und stand unter der Türfüllung, von wo aus es
ins Wohnzimmer ging.
    Hier war wenigstens etwas zu sehen. Durch das Fenster fiel
bleiches Mondlicht.
    In dem breiten Lichtstreifen erkannte Monettte einen Teil der
bescheidenen Einrichtung, sah der runden Tisch, das Telefon, einen
verschlissenen Sessel, das Bett und darauf ein wild zusammengeknäultes
Federbett.
    Zwei in braunen Halbschuhen steckende Füße ragten unter dem
Federbett hervor.
    „Monsieur Lucelion?" Monette tastete nach dem Lichtschalter.
Die Deckenleuchte flammte auf. Sekundenlang war der Psychiater geblendet und
schloß die Augen, ehe er wieder klar sehen konnte.
    Monette machte sich an dem Federbett zu schaffen. Es war kaum zu
glauben, wie Lucelion sich darin eingegraben hatte. Es sah gerade so aus, als
hätte er mit diesem Bett gekämpft und sich dann so unglücklich darin verfangen,
daß er sich nicht mehr hatte befreien können.
    Monette erlöste den Patienten aus seiner unglücklichen Stellung
und riß das Federbett zur Seite.
    Der Körper Lucelions rollte schlaff auf die Seite.
    Mopette horchte die Herztöne ab und fühlte den Puls. Nichts rührte
sich mehr.
    Dennoch begann er mit Wiederbelebungsversuchen und Beatmung.
    Ohne Erfolg.
    Erschöpft und schweißüberströmt gab Monette schließlich auf.
    Erst jetzt, wo er das menschenmögliche von sich aus getan hatte,
kam er zur Besinnung. Er mußte die Polizei verständigen.
    Er näherte sich dem Tisch, auf dem das Telefon stand. Auf dem
Boden lagen mehrere Magazine, das Telefonbuch und ein in schwarzes Nappaleder
eingebundenes Büchlein. Die Utensilien mußten aus dem Zwischenfach gerutscht
sein, als jemand gegen den Tisch gestoßen war.
    Monettes Hand näherte sich schon dem Hörer, als sein Blick auf das
aufgeschlagene Buch
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