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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres
Autoren: Larry Brent
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gesehen, Doktor." Er lachte leise, und es klang irre. In
der Stimme und dem ganzen Verhalten Lucelions schwang die ungeheure Angst mit,
unter der er stand. „Sie haben es mir versprochen", fuhr er mit schärfer
werdender Stimme fort. „Sie wollten kommen, wenn ich Sie rufe. Ihr Weg wird
nicht umsonst sein, Doktor."
    „Ich komme, Lucelion. Ich sehe ihn mir an." Monettes Stimme
klang hellwach.
    „Fein, Doktor." Lucelion nickte heftig. „Dann beeilen Sie
sich, und wenn . . ."
    Weiter kam er nicht.
    Jemand stand hinter ihm. Lautlos und still wie ein Phantom in der
Nacht war der Verfolge Lucelions in die Wohnung eingedrungen. Keine Tür war
geöffnet worden, kein Schlüssel hatte sich im Schloß gedreht.
    Die schmale, beinahe weiblich zu nennende Hand drückte die Gabel
herab und unterbrach das Gespräch.
    Lucelion gurgelte, als ihm der Hörer aus der Hand genommen wurde.
    „Nein", murmelte Felix Lucelion. Er schüttelte den Kopf und
wich langsam Schritt für Schritt zurück, als befänden sich plötzlich
Bleiklötze. an seinen Füßen. „Nein, es — ist nicht wahr ... Doktor Monette! So
kommen Sie doch, sehen Sie doch selbst!"
    Die letzten Worte schrie er heraus, dann warf er sich herum und
wollte, wie er es si vorgenommen hatte, zum Fenster vorspringen. Doch der
nächtliche Besucher, der wie eine schattige Silhuette, wie eine zum Leben
erwachte überdimensionale Scherenschnittfigur vor ihm stand, versperrte ihm den
Weg.
    Durch die Tür! grellte es durch Lucelions Hirn. Raus aus dem Haus!
    Er warf sich gegen die Tür, wollte sie aufreißen. Abgeschlossen!
    Seine Rechte zuckte zum Schlüssel. Doch er kam nicht mehr dazu,
ihn herumzudrehen.
    Eine Hand griff nach ihm und riß ihn mit unbarmherziger Gewalt
nach hinten, so daß er das Gleichgewicht verlor.
    Er taumelte gegen das niedrige Fußende des Betts, konnte sich
nicht mehr fangen und stürzte mit dem Rücken zuerst auf das prallgefüllte
Daunenbett.
    Das ist. meine Chance, dachte er.
    Er zog die Beine an, rollte sich nach hinten, und seine Absicht
war es, sich zum Fenster abzusetzen.
    Aber dazu kam es nicht.
    Lucelion schaffte es nicht mehr, seinen Körper vom Federbett
wegzubringen.
    Unsichtbare Hände schienen ihn nach unten zu drücken. Er keuchte
vor Anstrengung, die Augen traten ihm aus den Höhlen, und er schlug um sich,
als umfaßten ihn mit einem Male tausend Hände, derer er sich erwehren mußte.
    Das Federbett kam wie ein Berg auf ihn zu.
    Aber es war weich, gab nach, bewegte sich selbsttätig, atmete,
lebte!
    Das Grauen schnürte dem Gepeinigten die Kehle zu.
    Es wurde schwarz vor seinen Augen, aber nicht vor Schwäche,
sondern weil das Ungetüm über ihn hinwegkroch, seinen Körper bedeckte, seinen
Kopf!
    Der Atem wurde ihm knapp. Er versuchte zu schreien, aber kein Laut
kam über seine Lippen. Ein Zentnergewicht lag auf seiner Brust und erdrückte
ihn.
    Er keuchte, zog pfeifend die Luft ein, riß den Mund auf. Sein
Körper verkrampfte sich, Ekel, Widerwillen und Panik ergriffen ihn.
    Das schwammige, riesige Etwas erinnerte ihn an ein Ungeheuer, das
einem Alptraum entwichen und Realität geworden war.
    Einmal noch hob sich das Ungetüm, atmete tief auf ein silbriger,
kalter Lichtstreifen fiel durch den entstehenden Spalt. Den Kopf ruckartig zur
Seite werfend, erkannte Lucelion das dunkle Fensterkreuz gegen den mondhellen
Himmel.
    Und seine vor Entsetzen weitaufgesperrten Augen nahmen das
glitschige Etwas mit den blutroten und giftgrünen Streifen wahr, das sich
bewegte, das schmatzte und ächzte und nur der Farbe nach noch Ähnlichkeit mit
seinem schweren Federbett hatte.
    Der Riesenkörper senkte sich herab, und um sein Opfer versank die
Welt in absoluter Finsternis.
    Felix Lucelion schwanden die Sinne. Seine lautlosen Schreie nahm
er mit ins Jenseits.
     
    ●
     
    Der silbergraue Citroen bog in die Straße ein. Hinter den Fenstern
der Häuser brannte nirgends mehr Licht.
    Dr. Pierre Monette fand das Haus auf Anhieb. Er kannte sich in
Paris aus wie in sein Hosentasche. Schließlich war er in dieser Stadt groß
geworden.
    Der Psychiater schaltete den Motor aus, zog den Schlüssel ab und
verließ dann den Wagen. Monette beeilte sich nicht besonders.
    Das Ganze kam ihm vor wie ein schlechter Traum. Mitten in der
Nacht fuhr er zu einem Patienten, der unter Halluzinationen litt und dem keine
hypnotische Therapie und auch keine chemischen Präparate helfen konnten.
    Lucelion wurde nun mit Sicherheit für sich selbst zu einer Gefahr.
Die Einweisung
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