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0789 - Amoklauf der Werschnecke

0789 - Amoklauf der Werschnecke

Titel: 0789 - Amoklauf der Werschnecke
Autoren: W.K. Giesa und Martin Kay
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der drei Zugriffsterminals des hufeisenförmig geschwungenen Schreibtischs. Der Monitor vor Zamorra zeigte in einem eingeblendeten Fenster das Gesicht von Pascal Lafitte, der über ein Bildtelefon verfügte. Der neue Anrufer besaß diese moderne Technik wohl noch nicht, denn der Computer, der die Visofon-Anlage steuerte, blendete kein Bild ein und ließ nur den Ton hörbar werden.
    »… habe dir die Texte gescannt und zugemailt«, sagte Lafitte gerade, der für Zamorra Zeitungsrecherche betrieb und die internationalen Gazetten, die der Parapsychologe abonnierte, auf Hinweise nach seltsamen Geschehnissen und Beobachtungen durchforstete. Gerade in der Regenbogenpresse wurde man da am ehesten fündig, und oft genug steckte mehr dahinter als nur reine Sensationsmacherei.
    »Du wirst dich wundern«, fuhr Lafitte fort, während Zamorra versuchte, Nicoles auf Englisch geführte Unterhaltung mit dem neuen Gesprächspartner zu überhören. Mussten die beiden unbedingt so laut reden? Hätte Nicole nicht die Freisprechvorrichtung wegschalten und zum Telefonhörer greifen können?
    »Drei Tote, von denen jedes Mal nicht sehr viel übrig geblieben ist«, redete Lafitte weiter. »Als ob jemand sie teilweise aufgefressen hätte.«
    »Werwolf? Ghoul?«, überlegte Zamorra.
    »Keine Ahnung, so genau geht das aus den Texten auch nicht hervor und ist eher meine eigene Spekulation.«
    »Und wo, sagtest du, ist das passiert?«
    »Müsst ihr beide unbedingt so laut reden? Kannst du nicht die Freisprechvorrichtung wegschalten und zum Telefonhörer greifen?«, beschwerte sich Nicole.
    Zamorra winkte ungnädig ab. »Konnte dich gerade nicht verstehen, Pascal, weil Nicole so laut war. Die macht gerade Telefonsex oder sonst was mit irgendwem… also, wo hat sich das abgespielt?«
    »Also, jetzt wirst du aber schon etwas frech, wie?«, fuhr Nicole ihn an, wechselte kurz auf Englisch - »Warte mal eben, Christopher, ich muss meinem Herzallerliebsten eben den Blinddarm abbeißen!« - und wieder auf Französisch: » Telefonsex! Das ist doch nicht zu fassen. Zamorra! Professor! Chef! Mann! «
    »Beim Spreizknorpel der Panzerhornschrexe, kannst du nicht mal für einen Moment still sein?«, ächzte Zamorra. »Ich telefoniere hier und verstehe kein Wort!«
    »Und ich telefoniere hier auch und verstehe kein Wort, weil du so laut herumtönst! Dabei hast du mich extra aufgefordert, dass ich den Anruf entgegennehme und…«
    Zamorra seufzte. »Pascal, kannst du etwas lauter sprechen? Ich habe schon wieder nichts verstanden…«
    »Dortmund!«, vernahm er Lafittes verzweifeltes Aufheulen. »Dortmund, Zamorra, zum vierten Mal jetzt! Mann, wenn ihr zwei euch nicht in Sachen Akustik einigen könnt - dann lies doch einfach die Zeitungstexte! Da steht alles drin! Dortmund ist übrigens eine Stadt in Allemagne!«
    »Weiß ich! Du…«
    Das Bild erlosch. Stattdessen erschien der Schriftzug: Gespräch beendet, und das Bildschirmfenster wurde geschlossen.
    »Na klasse«, murmelte der Professor.
    »Na endlich«, seufzte Nicole. »So, Christopher, noch mal von vorn! Wo steckst du? In Dortmund?«
    ***
    Ein paar Minuten später hatte Nicole ihr Telefonat beendet und Zamorra die Mail-Anhänge gesichtet.
    Demnach schien es in Dortmund tatsächlich um etwas zu gehen, das für den Dämonenjäger interessant -sein konnte. Er überlegte, hinzufahren. Sie waren lange nicht mehr in Deutschland gewesen, und vielleicht konnten sie ja nebenbei auch einen kleinen Urlaub damit verbinden. Nötig hatten sie den nach den Ereignissen der letzten Wochen ohnehin.
    Gerade erst hatten sie die Auseinandersetzung mit einem Insektensprecher hinter sich gebracht; Zamorra hätte vorher nie damit gerechnet, einem solchen Para-Talent tatsächlich einmal zu begegnen. Doch der Junge, der sich mit Hilfe der Insektenschwärme zum Herrn über Leben und Tod und zum mächtigsten Menschen der Erde aufschwingen wollte, war jetzt tot.
    Davor war die Sache mit dem Reptilmann gewesen, und mit dem Dorf, das es nicht gab, das nur eine Traumwelt gewesen war, deren magische Macht aber Zamorra beinahe bis ans Ende der Ewigkeit gefangen gehalten hätte. Der Seelenangler, die »Operation Höllensturm«, die einige seiner Freunde und Mitstreiter das Leben gekostet hatte.
    Er wollte jetzt wenigstens ein paar Tage oder auch eine oder zwei Wochen Urlaub machen, einfach in Ruhe gelassen werden mit magischen Phänomenen.
    »Urlaub?«, seufzte Nicole auf Zamorras Vorschlag hin. »Ich fürchte, danach werden wir
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