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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck
Autoren: Jason Dark
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»Du blutest ja«, flüsterte sie und zeigte auf den Nacken.
    »Dieses Weib…«
    »Bitte, Brett, jetzt nicht sprechen. Sag nichts, du musst dich schonen. Kein Wort…«
    »Was willst du denn…?«
    »Ich hole ein Pflaster.«
    Zuerst wusch sie die Wunde aus. Es war ein langer Kratzer, aus dem allerdings das Blut rann. Cindy Gibson hoffte, dass ein Pflaster ausreichte. Ihr Mann zuckte zusammen, als sie es auf die Wunde drückte. »So, jetzt werde ich dir noch zwei Tabletten geben, mehr kann ich für dich nicht tun. Morgen können wir dann einen Arzt aufsuchen.«
    »Quatsch, keinen Arzt! Das ist doch nur ein kleiner Kratzer.«
    »Man soll nichts unterschätzen.« Cindy hatte schon Wasser in ein Glas einlaufen lassen und zwei Tabletten hineingetan. Sie lösten sich unter Sprudeln auf. Beide schauten zu, wie die Luftbläschen der Oberfläche entgegenstiegen.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    »In etwa.«
    »Kannst du laufen?«
    »Bin doch kein Baby.« Er stand auf – und war froh, sich an Cindy abstützen zu können. Sie führte ihn aus dem Bad, über den Flur und dann ins Schlafzimmer, wo die Kinder neben den Betten standen.
    Sie schauten zu, wie ihr Dad auf die Bettkante gedrückt wurde und sich langsam hinlegte.
    Er stöhnte auf, als sein Hinterkopf das Kissen berührte. Es war nicht gut für die Wunde, deshalb musste er sich auf die Seite drehen, da klappte es dann besser.
    Cindy setzte sich auf die Bettkante. Jetzt trauten sich auch die Kinder näher, und Cindy legte beide Arme um ihre Schultern. Sie spürte, wie sehr Davy noch zitterte. Es hatte auch geweint, seine Mutter tröstete ihn, während Amy ihren Teddy festhielt wie einen rettenden Strohhalm.
    »Was sagst du nun?«, fragte Brett leise.
    Cindy schluckte. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Am Abend, als wir zusammensaßen, nun ja, da habe ich gedacht, dass dieses Thema…«
    »Du hast mir nicht glauben wollen – oder?«
    Sie nickte. »Ja, das stimmt.«
    »Und jetzt?«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Brett, ich weiß es ehrlich nicht.« Sie schaute ihren Sohn an. »Du hast es auch gesehen, nicht wahr, Davy?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und weiter?«
    »Sie… sie hat was gesungen.« Er geriet ins Stottern, senkte den Kopf und fing auch wieder an zu weinen, als ihn die Erinnerung an das Geschehen übermannte.
    »Was hat sie denn gesungen, Liebling…?«
    »Ich weiß es!«, meldete sich Brett mit schwacher Stimme. »Bevor es mich zum zweitenmal erwischte, habe ich die hämische und kichernde Singstimme auch gehört.« Er überlegte einen Moment und versuchte es nachzusingen.
    Cindy kannte das Lied nicht, dafür ihre beiden Kinder, die sich wieder an Märchenkassetten erinnerten und davon sprachen, dass sie dieses Märchen kannten.
    »Hänsel und Gretel«, sagte Davy.
    »Da kommt auch eine Hexe darin vor«, meldete sich Amy. »Die ist schlimm. Ganz furchtbar alt, und sie hat eine krumme hässliche Nase mit einer Warze darauf. Einen Buckel hat sie auch. Und das Schlimmste ist, dass sie kleine Kinder frisst, die sie in den Ofen gesteckt hat, um…«
    »Ja, ja, schon gut, Amy!« Cindy hatte das Gesicht und die Lippen verzogen. Sie wollte und konnte es nicht mehr hören.
    Anders ihr Mann. »Wenn ich nur wüsste, was dahintersteckt?«, flüsterte er.
    »Das Märchen!«, rief Amy.
    »Hör auf, Amy. Märchen sind Märchen und nicht wahr!«, mischte sich Cindy ein.
    Brett sagte nichts. Bis gestern noch hätte er den Ausspruch seiner Frau voll und ganz unterstützt. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher…
    ***
    Ein strahlender, ein herrlicher Wintertag lag über dem Land, und dazu ein blauer Himmel, der kaum zu beschreiben war.
    Trotz allem hatte ich gut geschlafen, den Conollys war es ebenso gegangen. Wir trafen uns gut gelaunt in der Küche zum Frühstück.
    Sheila und Bill hatten schon alles vorbereitet, frische Semmeln waren bereits geliefert worden, und auch Johnny hatte mitgeholfen, den Tisch zu decken, so dass ich mich fühlen konnte wie ein König, als ich auf der Bank meinen Platz einnahm.
    Bill schenkte den Kaffee ein. Die Sonne schien durch das Fenster, und ihr Schein vermischte sich mit dem Klang der Stimmen draußen, denn es gab durchaus Gäste, die schon wesentlich früher auf den Beinen waren als wir. Sie hatten bereits ihre Bretter untergeschnallt und wollten so schnell wie möglich auf die Loipe.
    Während wir über das Wetter sprachen, schnitt Johnny ein anderes Thema an. »Habt ihr den Krach
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