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0784 - Der Seelenangler

0784 - Der Seelenangler

Titel: 0784 - Der Seelenangler
Autoren: Earl Warren
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zurückziehen müssen. Doch der Zamorra-Crew blieben nur ein Spider - ein Meegh-Raumschiff - zwei Hornissen - kleinere Beiboote der Raumschiffe der Ewigen - sowie ein paar Blaster und Raumanzüge.
    Wenig genug, wenn man bedachte, wie viel vorhanden gewesen war und welche Gefahren aus den Tiefen des Multiversums, der Spiegelwelt und der Hölle sowie anderen Dimensionen drohten. Es war schlimm, es sah schlecht aus für den hochgewachsenen Parapsychologen mit dem markanten Gesicht, der sportlich durchtrainierten Figur und dem dunkelblonden Haar.
    Das Wasser der Quelle des Lebens hatte ihn jung gehalten und ihm die relative Unsterblichkeit verliehen, wie Nicole Duval auch.
    Am meisten schmerzten die Todesfälle, der Verlust alter Freunde und Kampfgefährten. Die übrigen Mitglieder der dritten Tafelrunde - oder was davon übrig war - hatten sich nach Abschluss der aufreibenden, in zwei Multiversen stattfindenden Kämpfe wieder in alle Winde zerstreut.
    Merlin war wieder genesen, seine Demenz von ihm gewichen, nachdem Eva, die Einhorn-Reiterin, mit ihrer Schwester Sara Moon in eine andere Zeitsphäre verschwand. [2] Dort würde sie, die rückwärts lebte, bleiben, bis sie das Babyalter erreichte.
    Als solches, bar aller Erinnerung, würde sie nach Avalon zurückgebracht werden, wo sie als Kind der Schande, Frucht des Fehltritts von Merlin mit einer Priesterin der Dame vom See, gezeugt worden war. Merlin war wieder der Alte, kampfstark, geheimnisvoll, einer, der viele Fäden zog und wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und geistigen Fähigkeiten war.
    Doch auch Merlin leckte sich in seinem Zauberwald Broceliande in der Bretagne seine Wunden und grollte vor sich hin. Den Fehlschlag mit der dritten Tafelrunde konnte er nur schwer verwinden. Und es würde lange dauern, wenn überhaupt, bis er wieder zwölf Ritter der Tafelrunde, Kämpfer des Lichts mit überragenden Fähigkeiten, zusammenzubringen vermochte.
    Im Château Montagne trauerte Lord Zwerg, wie der zwölfjährige Rhett Saris genannt wurde, um seinen lieben Freund, den telepathisch veranlagten Wolf Fenrir.
    Mit hoher Intelligenz versehen, ein edles Wesen und Ritter der Tafelrunde. Die Lücke, die er ließ, konnte nie geschlossen werden, was auch für die anderen Gefallenen aus der Tafelrunde galt. Selbst Fooly, Zamorras Glücksdrache, spielte keine Streiche und tollpatschte nicht umher, was nicht nur den Butler William nachdenklich machte.
    Ein Fooly, der nichts umwarf und zerdepperte, der nicht lärmte, kaum noch Feuer spuckte und nichts ankokelte, war sehr bedenklich. Lady Patricia Saris, Lord Zwergs Mutter, bemühte sich mit großem Einfühlungsvermögen, ihren Sohn, die soundsovielte Reinkamation des unsterblichen Lord Saris ap Llewellyn, zu trösten.
    Denn obwohl seine Seele schon seit Jahrzehntausenden lebte und von einem Körper in den nächsten überging, war Lord Zwergs Psyche die verletzliche eines zwölfjährigen Kindes.
    Es herrschte also eine traurige, wehmütige Stimmung im Schloss an der Loire.
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Nicole und schmiegte sich eng an Zamorra, der in seinem Sessel am Schreibtisch saß und düster in einen alten Folianten starrte.
    Dessen Zeichen nahm er kaum wahr.
    Er musste immer wieder an den verlorenen Kampf in der Hölle der Spiegelwelt denken und an den tragischen Tod der Freunde.
    Zamorra zuckte die Achseln.
    »Wenn ich das wüsste, Nici, dann wüsste ich mehr als jetzt. - Ein Glück, dass ich dich habe.«
    Das Lächeln glitt vom Gesicht der mondänen schwarzhaarigen Schönheit, als Zamorra sein Gesicht an ihren Körper presste. Tiefe Trauer nistete in Nicoles grünen Augen, in denen je nach Lichteinfall goldene Fünkchen sprühten. Es war unglaublich, doch sie war es, die Zamorra jetzt Kraft und Halt gab, die für ihn einen ruhenden Pol darstellte.
    Sonst war es immer umgekehrt gewesen.
    Irgendein Auftrag muss her, dachte Nicole. Etwas , das Zamorra aus seiner Lethargie reißt. Wenn er eine Aufgabe hat, wird ihn das auf andere Gedanken bringen.
    Wie bestellt klingelte das Telefon. Es musste ein dringender Anruf sein, den der Butler William durchstellte, denn Zamorra hatte sich entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten weitgehend abgeschirmt.
    Als Nicole mit einem schnellen Tipp auf die »Enter«-Taste der Tastatur drückte, um die computergesteuerte Visofon-Anlage einzuschalten, näselte Williams Stimme aus dem Hörer.
    »Mostache ist am Apparat, Mademoiselle Duval.«
    Die schöne Frau im eng anliegenden, kurzen
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