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0781 - Die Hexe von Hilversum

0781 - Die Hexe von Hilversum

Titel: 0781 - Die Hexe von Hilversum
Autoren: Jason Dark
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Raubtiere…«
    »Katzen, Chef!«
    »Was?«, keuchte der Gangsterboss. Sein Gesicht hatte die Blässe verloren. Es lief hochrot an. »Katzen sollen Piet gekillt haben? Das ist doch Unsinn, das gibt es doch nicht!«
    »Die Leiche wurde untersucht. Kratz- und Bissswunden weisen zweifelsfrei auf Katzen hin. Ich denke nicht, dass sich der Mediziner geirrt hat, Chef. Damit müssen wir uns abfinden.«
    »Ja, schon gut.« Von einem Augenblick zum anderen hatte de Rijber seinen Schock überwunden. Er glich nun einem Ballon, aus dem die Luft entwichen war. Er sprach mehr zu sich selbst und spürte den Druck der Tränen hinter seinen Augen. Der Anrufer musste ihn mehrmals hintereinander ansprechen, bevor er reagierte.
    »Ich werde die nächste Maschine nehmen. Wartet am Airport auf mich. Wir werden die Killer kriegen!«
    »Die Katzen, Chef?«
    »Auch die, verdammt!« Jan legte auf. Der Hörer war mit Schweiß bedeckt. Jan fühlte sich, als wäre er in einer Sauna gewesen. Er blieb mit herabhängenden Armen neben dem Tisch stehen, die Hände zu Fäusten geballt, und er erstickte beinahe an seiner Wut.
    Seltsamerweise verspürte er noch keine Trauer über den Tod seines Bruders. Das würde bestimmt noch folgen. In seinem Herzen tobte der Wunsch nach Rache, es war wie eine Flamme, die sich immer mehr vergrößerte und alles in seinem Inneren überflutete.
    »Katzen!«, flüsterte er. »Okay, mögen es Katzen gewesen sein. Aber die handeln nicht aus eigenem Antrieb. Die dringen nicht einfach in ein Haus ein und überfallen Menschen. Die sind dressiert worden. Klar, jemand muss sie geschickt haben…«
    Und er wusste auch schon, wer es gewesen war.
    Zwar blickte er auf den regungslos in der Nähe wartenden chinesischen Leibwächter, doch ein anderes Bild schob sich dazwischen.
    Das Gesicht einer blonden Frau mit lächelndem Mund und grünblauen Augen.
    »Linda Vermool«, flüsterte er, »verdammt, ich werde dich vernichten…«
    ***
    »Ich an deiner Stelle würde es mir genau überlegen«, hatte Lady Sarah Goldwyn gesagt, als Jane dem Vorschlag der Linda Vermool zugestimmt hatte, in deren Sendung aufzutreten.
    »Warum denn?«
    »Das hast du doch nicht nötig, Kind.«
    Jane war anderer Meinung. »Ich komme mal raus, und ich bin auf die Frau gespannt.«
    »Warum?«
    »Wenn sie eine Hexe ist…«
    Lady Sarah schüttelte den Kopf. »Eine Hexe? Ich denke, sie ist eine Moderatorin, die in ihrer Sendung über unerklärliche Phänomene spricht. Aber doch keine Hexe.«
    »Sie hat es mir gesagt, und sie schien zu wissen, dass ich ebenfalls zu diesem Club gehört habe.«
    »Dann will sie dir eine Falle stellen, Jane!«
    »Glaube ich nicht. Denn das wiederum kann sie sich bei ihrer Popularität nicht leisten.«
    »Meinst du?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Schön, du bist erwachsen, ich kann dir nichts befehlen. Flieg meinetwegen. Und wann?«
    »Übermorgen. Einen oder zwei Tage später ist dann wohl die Sendung, aber so genau weiß ich das nicht. Jedenfalls ist für mich alles vorbereitet, hat sie gesagt.«
    »Man holt dich ab?«
    »Ja, in Schiphol.«
    Und es war tatsächlich so, wie Jane Collins der Horror-Oma gesagt hatte. Am Flughafen wurde ihr Name aufgerufen, kaum dass sie die Zollkontrolle hinter sich gelassen hatte. Man bat sie, sich am Schalter von British Airways zu melden, denn dort wartete Linda Vermool auf sie.
    Sie war einfach nicht zu übersehen in ihrem grünen, schicken Winterkostüm, das einen Kragen aus künstlichem Fell hatte. Einen rehbraunen Kaschmirmantel hatte sie locker über den Arm gehängt, und das Lächeln der Linda Vermool war nicht nur strahlend, sondern gleichzeitig auch sehr herzlich.
    »Hallo, ich bin Linda.« Ihre grünblauen Augen blitzten und strahlten Jane an.
    »Es freut mich. Ich bin Jane.«
    »Wir sagen ›du‹ zueinander?«
    »Gern.«
    Linda lachte und legte einen Arm um Janes Schultern. »Wenn du einen Träger für dein Gepäck haben möchtest, den kann ich dir besorgen.«
    »Um Himmels willen, nein, der Koffer ist nicht schwer.«
    »Gut, dann gehen wir direkt in das kleine Bistro. Ich denke, dass uns eine Tasse Kaffee gut tun wird.«
    »Da kann ich nicht ablehnen.«
    Linda Vermool steuerte zielstrebig ein kleines Lokal an. Sie wurde erkannt. Es gab nicht wenige Leute, die sie grüßten, ihr zunickten, und Linda gab die Grüße freundlich lächelnd zurück.
    »Du scheinst hier ja sehr bekannt zu sein«, bemerkte Jane.
    »Das lässt sich nicht vermeiden.« Sie strich durch ihr Haar. Es war von der
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