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0774 - Baphomets böse Brut

0774 - Baphomets böse Brut

Titel: 0774 - Baphomets böse Brut
Autoren: Jason Dark
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Körper wie ein zweiter Mantel. Er blieb im Flur stehen und lauschte.
    Nichts war zu hören. Die tiefe Stille lastete auf ihm. Auch der Geruch war normal. Es roch immer nach Farbe, Leim und Lack, denn Levi betrieb gleichzeitig eine kleine Werkstatt, wo er mit Hilfe eines jungen Mannes alte Möbelstücke restaurierte. Der Mann war nicht bei ihm angestellt, er kam nur, wenn er gerufen wurde.
    Der Eingang zum Laden lag auf der rechten Seite. Levi machte kein Licht, auch im Dunkeln kannte er sich aus. Zielsicher schloß er die Ladentür auf. Die alte Glocke bimmelte nicht, er hatte sie abgestellt.
    Der Händler betrat sein Reich. Er schloß die Tür wieder zu, und plötzlich kam ihm der eigene Laden vor wie ein unheimliches Kabinett. All die ausgestellten Dinge schienen ein Eigenleben zu führen.
    Sie waren zu fremden, verformten Gestalten geworden, die aus der Tiefe eines unheimlichen Geisterreichs stammten. Sie bildeten andere Formen, Schatten, beinahe schon wie Ungeheuer, die nur darauf gewartet hatten, daß er sein Geschäft endlich betrat.
    Links stand die Theke mit der Kasse. In der Nacht war sie immer offen und vor allen Dingen leer.
    Die Tür zu den hinteren Räumen lag hinter einem Vorhang versteckt.
    Der Mann schob ihn zur Seite. Er blieb vor der Tür stehen und hatte plötzlich Furcht davor, sie zu öffnen. Eine Gänsehaut rann kalt über seinen Rücken. Weshalb das Fleisch an den Wangen zuckte, wußte er auch nicht. Jedenfalls fror er plötzlich, aber der Kälteschauer kam nicht von außen, seine Ursachen waren andere.
    Wurde er erwartet?
    Levi zitterte plötzlich. Es mußte ja eine Person geben, die ihm den Finger in das Essen gelegt hatte.
    Wer immer sie auch sein mochte, sie konnte sich lautlos bewegen, und es würde ihr auch keine Schwierigkeiten bereiten, in das Haus so einzudringen, daß er es nicht merkte.
    Levi wollte verschwinden, schalt sich dann einen Narren, überhaupt an so etwas gedacht zu haben, und öffnete die Tür zu seinem Büro. Um in die Werkstatt und die Wohnung zu gelangen, mußte man den Raum durchqueren. Er hatte zwei Türen. Die auf der rechten Seite führte in die Werkstatt, die auf der linken zu seinen Privaträumen. Er ging durch keine der beiden, sondern blieb zunächst in der Dunkelheit stehen.
    Durch Fenster sickerte kaum Licht. Sie hoben sich nur schwach als viereckige Ausschnitte ab.
    Graue, wie gezeichnet wirkende Schatten in der ansonsten düsteren Wand.
    Der Lichtschalter leuchtete als grüner Punkt. Levi drückte den Hebel nach unten, und unter der Decke erhellte sich zuckend der helle Lampenring einer Leuchtstoffröhre. Das Licht war viel zu grell.
    Der Mann zwinkerte mit den Augen. Er ging zu seinem Schreibtisch, schaltete dort die Lampe ein und löschte das andere Licht.
    Jetzt gefiel es ihm besser. Er nahm hinter dem Schreibtisch Platz, wo der weiche Lichtschein nicht allein auf die dort liegenden Gegenstände fiel - es waren ein alter Dolch, ein brüchiges Pergament, eine Figur aus Südamerika und zwei angeblich alte Tongefäße -, sondern auch ihn erreichte und ihn selbst aussehen ließ wie ein antiquiertes Teil. Die Heizung brachte zuviel Wärme. Levi zog seinen Mantel aus, sogar das Jackett, nahm auch den Schal ab und ließ den Hut folgen. Das alles legte er neben dem Stuhl zu Boden.
    Ruhig blieb er sitzen und sank in die Stille hinein wie ein Taucher in das tiefe Wasser. Er hatte einfach das Gefühl, wegzuschweben, nichts mehr hören und sehen zu können. Da waren plötzlich Arme, die ihn umgriffen und hineinziehen wollten in eine andere Welt, die jenseits der Wirklichkeit lag. Schatten verdichteten sich, das Licht der Lampe nahm einen trüben Schein an, als wäre etwas in ihn hineingeglitten.
    Levi nahm es nicht wahr. Es war ihm auch kaum aufgefallen, daß er einen Bleistift in seiner rechten Hand hielt und sogar die randlose Brille aufgesetzt hatte.
    Die Realität hatte ihn verlassen. Er befand sich in einer seltsamen Welt, er dachte an tiefe Träume.
    Er rechnete damit, irgendwann aufzuwachen, und selbst seine Gedanken schienen von einem starken Magneten aus dem Kopf hervorgezogen zu werden.
    Es war alles sehr ungewöhnlich, so fremd, so anders und auch unheimlich.
    War er noch allein?
    Levi hörte sich selbst atmen, und er vernahm auch die anderen Geräusche, die zwischen seinen Atemzügen zu hören waren. Ein leises Zischen, das sich anhörte, als würde es aus einer defekten Gasleitung strömen. Zuerst überhörte der Händler das Geräusch, er rechnete
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