Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0773 - Die Macht der Templer

0773 - Die Macht der Templer

Titel: 0773 - Die Macht der Templer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
steigen. Sie bedeckte mein Gesicht mit Küssen. Ihre Zunge drang immer wieder zwischen meine Lippen. Die nächsten Minuten vergingen wie im Traum. Ich kam erst richtig zu mir, als wir in den Schlafsack gekrochen waren und sich Rose unter mich schob.
    »Halte mich fest«, flüsterte sie, »halte mich, um Himmels willen, ganz fest, John. Ich will spüren, dass ich lebe, verstehst du? Ich will es spüren. Lass mich das Grauen vergessen.«
    Ich strich durch ihr Haar. Ihr Körper zitterte unter mir. Ich spürte, wie sie die Beine öffnete. Auch ich war bereit.
    Und dann gab es nur uns beide und unsere heftigen, wilden Laute.
    Es war so, als hätten zwei vom Leben enttäuschte Menschen nur darauf gewartet, dass sie das Schicksal für diese eine Nacht zusammenführte, und wir genossen den Taumel…
    ***
    Ein Trugschluss, ein Fehler? Eine akustische Halluzination?
    Der Abbé war völlig durcheinander. Die letzten Sekunden hatten ihn aus der Fassung gebracht, und besonders die Schreie, die übergingen in ein tiefes Stöhnen, das aus Sukos Mund drang. Er hockte auf dem Stuhl, er war nicht gefesselt, aber es kam Bloch vor, als würden nicht nur die Hände an seiner Kehle liegen, sondern der gesamte Sessel sie umschlungen halten.
    Er hatte keine Chance, die andere Macht war stärker, und zwischen den Knochenfingern an Sukos Hals rannen dünne, rote Streifen über die helle Haut nach unten, um dort ein makabres Muster zu hinterlassen, ein Vorzeichen des Todes.
    Angst! Höllische Angst musste ihn durchtoben. Eine gewisse Angst empfand auch Abbé Bloch, der diese Szene, die sich jenseits der sichtbaren Welten abspielte, genau verfolgte.
    Der Würfel unter seinen Händen war warm geworden. Die Energie der schlanken, weißen Fäden machte sich schon bemerkbar. Sie trieben sich durch Schwanzschläge voran. Sie hatten sich aufgeladen mit dem Wissen einer jenseitigen Welt und projizierten es in die diesseitige hinein, aber nur sichtbar für den Blinden.
    Urplötzlich war das silberne Skelett von Hector de Valois wieder da. Ein Toter erschien und baute sich hinter dem Sessel auf. Der Abbé wusste nicht, was geschehen würde, er konnte nur hoffen und auf das silberne Skelett bauen, das in einer Verbindung zu dem Knochen-Sessel stand. Es musste doch etwas tun!
    Es griff zu.
    Plötzlich war die dritte Knochenhand da. Sie legte sich von hinten um Sukos Genick, als wollte sie für den endgültigen Tod des Inspektors sorgen.
    Das trat glücklicherweise nicht ein. Die Hand verfügte über die Macht, den Sessel zu kontrollieren.
    Ein Schrei! Der Abbé hörte ihn nicht. Hier traf der Begriff lautloser Schrei zu, denn er sah, wie Suko seinen Mund noch weiter öffnete.
    Im nächsten Augenblick fielen die Skeletthände herab und wurden wieder zu Lehnen.
    Sukos Hals war frei. Er konnte atmen, Luft holen. Nur sah er so aus, als würde er das alles gar nicht mitbekommen. Er war zur Seite gesackt, sein Kopf rutschte nach rechts, der Oberkörper folgte der Bewegung, und einen Augenblick später zuckte der Abbé zurück, weil sich ein greller Blitz zu einer Explosion ausweitete, als wollte er ihm sein Augenlicht noch einmal nehmen.
    Danach herrschte Dunkelheit…
    Bloch blieb sitzen, als wäre er auf dem Stuhl angenagelt worden.
    Er hörte sich laut atmen. Dazwischen war ein tiefes Schluchzen zu vernehmen. Er war sich so schrecklich unsicher, und er spürte, wie die Wärme den Würfel des Heils verließ.
    Damit war auch die Verbindung zu einer anderen Welt gerissen.
    Der Templerführer fand sich dort wieder, wo er vorher gesessen hatte. Allein in seinem Zimmer, noch immer durchtost von den Nachwirkungen einer magischen Macht, die er zwar kannte, aber nicht kontrollieren konnte. Sie spielte mit ihm, nicht er mit ihr. Seufzend holte er tief Luft. Er spürte seinen Kreislauf. Als er den Versuch unternahm, aufzustehen, und sich dabei an der Tischplatte abstützte, da begann sich die Welt zu drehen. Er hatte das Gefühl, in schwarze Spiralen hineinzugleiten, und er setzte sich rasch wieder hin. Es war natürlich, dass er sich erholen musste. Sein Körper brauchte dies, er fand sich sonst nicht mehr zurecht. Der Schweiß rann ihm über die Wangen und in den Mund. Der salzige Geschmack fiel ihm sofort auf.
    Langsam beruhigte er sich wieder.
    Durch das Fenster drang die kühle Luft. Sie erinnerte ihn daran, dass er sich noch immer in der normalen Welt befand und nicht in einer fernen anderen.
    Er schloss die Augen. Seine Hände berührten die Seiten des Würfels,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher