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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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zum nächsten Interkom und ließ mich mit Elaine Foxan verbinden.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie mich sah. „Bist du es, Galto?" fragte sie. Ich griff unwillkürlich nach dem Helm aus rötlichblau leuchtendem Verdichtungsstahl, aus dem sich die dreikantige Antennenspitze für die in den Helm eingebaute Visiphonanlage erhob. Ich war ein Narr. Warum hatte ich diese Anlage nicht einfach benutzt, um mit Elaine zu sprechen? „Du wirst es nicht glauben, Liebes", erwiderte ich. „Aber ich bin es tatsächlich. Ich muß unbedingt mit dir reden. In deiner Kabine. Du mußt mich verstecken."
    „Selbstverständlich werde ich das tun", erklärte sie sofort.
    „Komm zu mir und paß auf, daß dich deine Freunde nicht sehen.
    Medo-Migg und Scim-Geierkopf waren bereits hier und haben nach dir gefragt. Prilly meinte, du müßtest unbedingt operiert werden, weil du sonst keine Überlebenschance mehr hast."
    „Das habe ich geahnt", sagte ich stöhnend. „Ich komme zu dir, Elaine." Als das Bild des Mädchens vom Bildschirm verschwand, hörte ich es hinter mir klicken. Ich fuhr herum. Goliath näherte sich mir. Er trug einige medizinische Instrumente in seinen Stahlklauen und war offenbar wild entschlossen, mich augenblicklich zu behandeln.
    Ich raste los. Soviel Verständnis ich auch sonst für meine Freunde und ihre Überzeugung hatte, ich müsse biologisch verbessert werden, weil mein Körper unvollkommen sei, so wenig dachte ich daran, mich jetzt von ihnen behandeln zu lassen.
    Das Hauptschott der Zentrale tauchte vor mir auf. Ich zögerte.
    Doch dann blickte ich über die Schultern zurück und stellte fest, daß nicht nur Goliath hinter mir her war, sondern auch noch Insekten-Sue mit ihren fühlerartigen Antennen und ihren Spinnenbeinen. Sie war beängstigend schnell. Ihnen folgten fünf Matten-Willys, die auf ihren Pseudobeinen ebenfalls eine beträchtliche Geschwindigkeit entwickelten.
    Mir blieb keine andere Wahl. Ich mußte wieder in die Hauptleitzentrale.
    „Galto, bleib stehen", rief einer der Matten-Willys jammernd.
    „Wir meinen es nur gut mit dir."
    Das Schott glitt zur Seite. Ich eilte durch die Öffnung und prallte prompt mit dem Ortungsoffizier zusammen. Er stürzte zu Boden, warf die Arme haltsuchend hoch und verstreute sämtliche Papiere, die er in den Händen hielt, durch die Zentrale. „Verzeihen Sie, bitte", sagte ich stammelnd und bückte mich, um dem Offizier aufzuhelfen. In diesem Moment erhielt ich einen Stoß gegen das Hinterteil. Die Stahlklauen Goliaths krallten sich in meine Bluse.
    Der Offizier zog vorn, der Posbi hinten. Die Katastrophe war unvermeidlich. Die Bluse zerriß, ich taumelte nach vorn, stolperte über den Offizier, landete direkt vor Perry Rhodan auf dem Konferenztisch und überschwemmte erneut alles mit Kaffee.
    „Dieser Idiot", brüllte Mentro Kosum außer sich vor Zorn. „Wer sperrt ihn endlich in eine Zelle zur Ausnüchterung?"
    Ich blickte Rhodan ängstlich an. Er war für mich kaum zu erkennen, weil meine Augen fast zugeschwollen waren.
    Unwillkürlich erwartete ich zwei kurze Haken von ihm. Für jedes Auge einen.
    Aber sie kamen nicht.
    Perry Rhodan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lachte, daß ihm die Tränen in die Augen schossen.
    Ich rutschte vom Tisch, zupfte meine Bluse zurecht und schob meinen Visiphonhelm wieder gerade. Meine Posbis verzichteten darauf, mich zu packen. Sie schienen der Ansicht zu sein, daß ich ihnen nun nicht mehr entkommen konnte.
    „Verschwinden Sie, Galto", rief Rhodan mit halberstickter Stimme, „und lassen Sie sich hier so bald nicht mehr sehen."
    „Wie ... wie Sie meinen Sir", sagte ich stammelnd. Ich blickte an ihm vorbei auf den Hauptbildschirm und erkannte erst jetzt, daß die SZ-1 landete. Ich sah eine ausgetrocknete Steppe mit wenigen Bäumen und hohen Gräsern. Im Hintergrund erhoben sich hohe Berge. Ihre Spitzen waren mit Schnee bedeckt.
    „Wie Sie meinen, Sir", wiederholte ich. Dann ging ich mit raschen Schritten auf den Ausgang zu. Meine Nackenmuskulatur verkrampfte sich, denn ich hörte, daß mir die Posbis und die Matten-Willys auf den Fersen folgten.
    Ich war nunmehr fest davon überzeugt, daß mich nichts mehr vor einer Operation retten konnte. In wenigen Stunden schon würde ich wahrscheinlich ein völlig anderes Gesicht, Robotlinsen und einen synthetischen Geruchssinn haben. Küsse würden mir fortan keinen Spaß machen. Ich hatte bei diesem Gedanken einen abscheulichen Geschmack auf der Zunge.
    Mußte das alles so
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