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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen
Autoren: Jason Dark
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Kollegen von der Streife einen Unfallfahrer verhört, der behauptet, ein seltsames Wesen gesehen zu haben. Es ist ihm vor den Wagen gelaufen, und es war eine Mischung aus Mensch und Vogel, eben unsere Helen Kern, die Ihnen leider entwischt ist.«
    »Das tut mir auch weh, Sir.«
    »Lesen Sie.«
    Ich las das Fax, reichte es Suko weiter und ärgerte mich abermals, denn das Wesen war nicht einmal weit von Helen Kerns Wohnung entdeckt worden. Ich hätte noch ruhig die Verfolgung aufnehmen können, aber der Regen und die Dunkelheit hatten mich davon abgehalten.
    »Doppeltes Pech«, sagte Suko, der das Fax nach mir gelesen hatte und es unserem Chef übergab.
    »Wir können ja nicht immer auf dem Siegertreppchen stehen.«
    »Aber es zumindest versuchen.«
    Wir schwiegen.
    Sir James nahm Platz. »Kommen wir zur Sache. Einen Erfolg haben Sie nicht errungen, aber ich möchte fragen, was Sie zu tun gedenken? Wieweit sind Sie gekommen?«
    »Noch befinden wir uns im Anfangsstadium.«
    »Das ist nicht viel, John.«
    »Ich weiß, aber wir haben einiges in die Wege geleitet. Die Spur führt unserer Meinung nach unweigerlich zu dieser Klinik. Wir müssen nur noch herausbekommen, wo wir sie finden können.«
    Der Superintendent blieb skeptisch. »Haben Sie dafür einen Beweis, oder nehmen Sie es nur an?«
    »Wir gehen davon aus.«
    »Das ist wenig.«
    »Es wird uns reichen. Die Klinik war doch nicht normal. Da sind Agenten gewesen. Wir gehen davon aus, daß sie eine Spionage-Zentrale des damaligen KGB gewesen ist. Der erschossene Doppelagent Sanders hat davon gesprochen, und ich würde mich nicht wundern, wenn Adams, unser Geheimdienst-Bulle, auch davon weiß, mit seinen Informationen aus nur ihm bekannten Gründen aber sehr zurückhaltend ist.«
    »Vielleicht will er eine Blamage vermeiden«, meinte Suko.
    »Das kann auch sein.«
    Sir James runzelte die Stirn. Zuerst schob er seine Brille zurück, dann strich er über sein Haar.
    »Wissen Sie, ich komme da nicht mit. Wenn mich nicht alles täuscht, ist die Klinik doch aufgegeben worden. Oder habe ich das falsch gehört?«
    »Haben Sie nicht, Sir.«
    »Was wollen Sie dann noch dort?«
    Ich hob die Schultern. »Irgendwo muß Helen Kern ja hin. Dort kennt sie sich aus. Sie wird sich verstecken wollen. Sie muß doch einen Unterschlupf finden. Bei Freunden kann sie sich nicht blicken lassen. Die würden sich zu Tode erschrecken, wenn plötzlich eine Mischung aus Mensch und Vogel vor ihnen stehen würde. Ich denke schon, daß sie sich einen Ort aussucht, wo alles anders ist und sie allein sein kann.«
    Sir James runzelte die Brauen. »Weiß sie denn nicht auch, daß Ihnen die Klinik bekannt ist?«
    »Kann sein.«
    »Dann wird sie nicht so dumm sein.«
    »Haben wir uns auch gedacht«, meldete sich Suko. »Aber es ist zumindest eine Möglichkeit.«
    »Mehr auch nicht.«
    Der Alte war ziemlich sauer. Verständlich. War ich ja auch, nur ärgerte ich mich anders. Mein Ärger ging nach innen, so daß mir nicht einmal mehr Glendas Kaffee richtig schmeckte.
    Der Alte überraschte uns mit der nächsten Frage. »Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie es möglich war, daß sie zu einer halben Strige geworden ist?«
    »Uns kam Strigus, der Anführer der Bluteulen, in den Sinn.«
    »Dann wäre er wieder hier.«
    »Ja.«
    »Oder in der Klinik.«
    »Kann auch sein.«
    »Wenn diese Klinik jedoch ein Agentennest des Ostens gewesen ist, John, weshalb hat sich Strigus dann hineingehängt? Das würde mich wirklich mal interessieren.«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen, Sir.«
    »Sie denn, Suko?«
    »Nein, keine Lösung. Wir denken darüber nach, arbeiten daran, mehr können wir nicht tun.«
    »Ich will aber, daß Sie Helen Kern fangen. Wer weiß, was sich daraus noch alles entwickelt.«
    »Stimmt, Sir.«
    Glenda war inzwischen zurück in ihr Vorzimmer gegangen, weil sie dort zu tun hatte. Jetzt kehrte sie zurück. Ihrem Gesicht sahen wir an, daß sie einen Erfolg zu vermelden hatte. »Es ist soweit, ich habe die Anschrift der Klinik. Es ist diese Klinik gewesen, in der Sanders und Helen gekurt haben.«
    Es war alles ein wenig kompliziert. Wir hätten es gern bei der Agentur versucht, wo Helen gearbeitet hatte, aber dort war noch niemand gewesen. Sie fingen erst sehr spät an.
    Die Klinik lag tatsächlich im Süden, nicht einmal weit von der Küste entfernt, aber sie war aufgegeben worden. Die Gebäude standen leer, gammelten vor sich hin, und niemand hatte sich bisher für sie interessiert. Als
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