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0757 - Das Monster-Spiel

0757 - Das Monster-Spiel

Titel: 0757 - Das Monster-Spiel
Autoren: Jason Dark
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interessante Perspektiven.
    Da er nichts sagte, hoffte ich zumindest, dass er mich verstand. Ich drehte mich um und deutete auf die Ladefläche des Wagens. Da ich ihn dabei beobachtete, merkte ich, wie er mit seinen Augen meinem Blick folgte und auf einmal nickte.
    Das war doch ein Anfang.
    Sir James kehrte zurück. Er sah erleichterter aus, anders als noch vor Minuten. »Ich habe mit Suko gesprochen und ihm erklärt, dass alles so weit in Ordnung ist.«
    »Was haben Sie abgemacht?«
    Er lächelte. »Wir werden zu ihnen fahren.«
    »Zu Lady Sarah?«
    »Sicher. Sie ist ganz begierig darauf, Ihren neuen Gast kennen zu lernen. Oder haben Sie eine bessere Lösung?«
    Ich war zwar etwas geschockt, hob aber die Schultern und sagte:
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Das ist gut.«
    »Wo sind wir hier eigentlich?« Es war eine simple Frage, aber die Antwort war wichtig für mich.
    »Da muss ich passen«, gab Sir James zu. »Ich weiß es selbst nicht. Ich nehme an, dass wir uns am Stadtrand von London befinden, irgendwo im Süden.«
    »Gut, das kriegen wir heraus. Wer soll fahren?«
    »Ich übernehme das.«
    Nach dieser Antwort musste ich lächeln, denn Sir James hatte ich noch nie hinter dem Lenkrad erlebt. Besonders nicht am Steuer eines kleinen Transporters.
    Ich fragte nicht danach, ob er auch in der Lage war, den Wagen zu fahren, jedenfalls würden Zodiak und ich einen anderen Platz finden. Und zwar auf der Ladefläche, eingepackt in eine tiefe Finsternis und drückende Schwüle.
    Sir James hatte die Tür geöffnet und wartete darauf, dass wir die Ladefläche bestiegen.
    Zodiak kam mit. Er gehorchte mir wie ein folgsamer Hund. Ich hatte ihm nur einmal kurz zuzuwinken brauchen. Beide Türen hielt ich ihm auf. Aus dem Wagen drang mir eine widerliche Luft entgegen. Sie war nicht nur stickig, sie roch auch nach Moder und alten Blut. Eben ein typischer Vampirgeruch.
    Ich schüttelte mich und wäre am liebsten verschwunden, aber ich musste in den sauren Apfel beißen.
    Zodiak stieg vor mir ein. Jedenfalls sah es so aus. Er stellte ein Bein auf die Ladefläche, zog das linke dabei noch nicht nach, sondern schaute nach vorn, als wollte er zunächst einmal prüfen, ob die Luft rein war.
    Sie war es. Er kletterte hinein.
    Ich folgte ihm auf dem Fuß, und sehr bald schon umgab uns die tiefe Dunkelheit, denn ich hatte die Tür hinter mir zugezogen und den Griff nach unten gedreht.
    Zodiak saß schon. Er hatte es sich an der Trennwand bequem gemacht und seinen Rücken dagegen gepresst. Die Beine hatte er ausgestreckt, das Schwert lag schräg über seinen Oberschenkeln.
    Auch ich ließ mich nieder. Nur drückte ich meinen Rücken gegen die Tür. Wir saßen uns also direkt gegenüber und schwiegen uns an.
    Es herrschte eine dumpfe Stille und gleichzeitig eine widerliche Luft, die säuerlich schmeckte, wenn ich sie einatmete.
    Sir James wartete noch mit einem Start. Wahrscheinlich musste er sich zunächst mit dem Wagen zurechtfinden. Er, der zumeist von einem Chauffeur gefahren wurde, hatte sicherlich seine Probleme. Zumindest ließ er den Motor an.
    Leicht wurde der Wagen geschüttelt. Dann rollte er an, sehr langsam, aber absolut normal. Später dann ruckartiger, denn Sir James hatte tatsächlich Neuland betreten und seine Schwierigkeiten. Zum Glück konnte er in dieser verkehrsarmen Gegend üben.
    Vielleicht würde ich später das Steuer übernehmen. Zunächst einmal war ich froh, dass diese Sache hinter mir lag…
    ***
    Lag sie das wirklich?
    Ich konnte mir nicht sicher sein, denn nach wie vor existierte das Problem Zodiak.
    Ich sah ihn nicht, ich wusste nur, dass er mir gegenübersaß, und ich hatte das unbestimmte Gefühl, von ihm beobachtet zu werden, als wäre er in der Lage, auch im Dunkeln zu sehen. Ich stellte mir seine Augen hinter den Schlitzen der Maske vor und kam zu dem Schluss, dass diese Annahme nicht so verkehrt war, denn seine Gestalt und sein Wissen hatte ich noch längst nicht enträtselt.
    Jedenfalls war er für uns ein Problem. Wir hatten es am Hals und mussten es auch wieder loswerden. Aber wie?
    Mir kam in den Sinn, ihn einzusperren. Das würde er jedoch nicht hinnehmen und sicherlich ausbrechen. Was geschah dann? Wir würden ihn jagen, durch London hetzen, und ich traute ihm zu, dass er eine schreckliche Blutspur hinterließ.
    Der Spuk hatte ihn als Kopfjäger eingesetzt. Ich konnte davon ausgehen, dass er diesen »Job« auch weiter durchführte. Dabei spielte es keine Rolle, in welch einer Zeit er sich befand.
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