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0755 - Die Flucht der Kelosker

Titel: 0755 - Die Flucht der Kelosker
Autoren: Unbekannt
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Wind, wie er zur Zeit weht, nützt uns der Vlyrt-Staub nicht sehr viel", erklärte er. „Er schadet uns zwar nicht, wenn er uns selbst ins Gesicht weht, aber er verflüchtigt sich zu schnell.
    Ich schlage deshalb vor, daß wir dorthin gehen, wo es windgeschützt ist."
    „Ins Höhlenlabyrinth des Riesengletschers?" fragte Pragey.
    „Dort haben wir uns schon einmal fast verirrt. Ich erinnere dich daran, daß du selbst vorgeschlagen hast, das Labyrinth zu verlassen."
    „Ich weiß", erwiderte Splink. „Aber in dem Labyrinth können wir uns wirksamer gegen Angreifer zur Wehr setzen. Wahrscheinlich würde dort niemand unsere Spur aufnehmen können. Die Gefahr, daß wir uns verirren, müssen wir in Kauf nehmen."
    Er blickte hoch, als es schlagartig finster wurde. Nur zwei Monde mit geringer Leuchtkraft hingen am Himmel, der eine dicht über dem südlichen Horizont, der andere westlich des Zenits.
    Das Licht, das sie spendeten, reichte nicht aus, um als Orientierungshilfe zu dienen, und die Zentrumsballung, die die Nacht zum Tage gemacht hätte, befand sich wahrscheinlich hinter der Tagseite des Planeten.
    „Während der Dunkelheit können wir nicht zum Gletscher marschieren, Freunde", sagte er. „Ich schlage vor, daß wir bis zum nächsten Morgen hierbleiben. Das Feuer wird uns soviel Wärme spenden, daß die Nachtkühle uns nicht schädigt."
    „Und wenn wir von einer Horde Eingeborener überfallen werden?" erkundigte sich Pragey.
    „Dann wehren wir uns eben", gab Splink zurück. „Ich kämpfe jedenfalls lieber gegen Wilde als gegen Laren."
    Er dachte eine Weile nach, dann sagte er: „Wir müssen eine Wache aufstellen, um vor Überraschungen sicher zu sein. Du, Pragey, übernimmst die erste Wache. Ich werde dich ablösen, und Zartrek wird mich ablösen. Seid ihr einverstanden?"
    Zartrek hatte keine Einwände vorzubringen, und Pragey stimmte nach anfänglichem Murren auch zu.
    Splink legte Holz nach, dann legte er sich dicht am Feuer auf den harten Boden. Er überlegte, daß ihre Lage besser wäre, wenn sie Flugaggregate mitgenommen hätten. Dann wären sie in der Lage gewesen, ihren Aufenthaltsort schnell zu wechseln.
    Allerdings hätten sie dann auch damit rechnen müssen, daß eine lari-sche Ortungsstation die Energieemissionen ihrer Aggregate anmaß.
    Außerdem war die Überlegung rein theoretischer Natur, denn sie hatten deshalb keine Flugaggregate mitgenommen, weil ihre Flucht nicht geplant gewesen, sondern durch die Landung des larischen Expeditionsschiffs spontan ausgelöst worden war.
    Er wunderte sich noch darüber, daß die Laren bisher nicht nach ihnen gesucht hatten, obwohl sie bei der Festnahme der Gruppe doch bemerkt haben mußten, daß drei Ke-losker fehlten.
    Doch bevor er länger darüber nachdenken konnte, war er eingeschlafen.
    Lemmo hockte frierend am Steilufer und lauschte auf die Geräusche, die von weiter unten kamen.
    Sein Stamm lebte größtenteils in natürlichen Felsenhöhlen, die von der Steilwand der Stillen Küste tief in den Fels hineinreichten. Es hieß, sie wären von den frühen Vorfahren der Ontaker angelegt worden, die zu der Zeit noch reine Wasserwesen gewesen waren und im Meer gelebt hatten, das früher weit über die Steilküste hinaus ins Land gereicht hatte.
    Seit langer Zeit war das Meer immer weiter zurückgewichen, hatte schließlich die Steilküste freigegeben und war noch tiefer abgesunken. Wenn Lemmo am Tage vom oberen Rand der Steilküste nach draußen blickte, sah er am Horizont einen weißen Streifen. Das war das zugefrorene Meer.
    Manchmal unternahm der Stamm eine Fangexpedition über das Eis bis dorthin, wo das Meer noch offen war. Dort wurde mit Harpunen Jagd auf Walwos gemacht und mit langen Speeren und auch Netzen, wurden Fische gefangen: Siwis, Braks, Heshs und Lols.
    Dem Jäger krampfte sich der leere Magen zusammen, als er sich einen großen Lol vorstellte, der am Spieß über dem Feuer gebraten worden war. Er seufzte. Bei dem Hunger, den er verspurte, wurde er einen Lol nicht erst braten, sondern gleich roh verschlingen.
    Er kroch ein Stück weiter und beugte sich über den Rand der Steilküste. Flackerndes Licht huschte über die Steilwand. Es kam von den Feuern, die dicht hinter den Höhleneingängen unterhalten wurden. Der Wind trieb die Rauchfahnen beinahe waagerecht fort. Aber wenn er für kurze Zeit aussetzte, dann stiegen der anheimelnde Rauch und der Geruch nach gebratenem Fleisch in Lemmos Nase und trieben ihn fast zum Wahnsinn.
    Dort unten
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