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0755 - Die Flucht der Kelosker

Titel: 0755 - Die Flucht der Kelosker
Autoren: Unbekannt
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auf den Hinterbeinen auf, trottete schwankend einige Schritte und ließ sich wieder auf alle viere fallen. Nach einem letzten Blick auf Zartrek drehte es ihm die Kehrseite zu und trottete behäbig davon.
    Splink öffnete sein Helmvisier und kroch zu Zartrek, der sich aufsetzte und ebenfalls sein Helmvisier öffnete. Der Helm hatte den Tatzenhieb unbeschädigt überstanden.
    „Das war ein Fleischfresser", sagte Zartrek, und in seiner Stimme schwang noch die ausgestandene Angst mit. „Beinahe hätte er mich gefressen."
    „Das fürchtete ich zuerst auch", erwiderte Splink. „Aber ich habe mir überlegt, daß es uns gar nicht wittern konnte, weil unsere Helme und Anzüge hermetisch geschlossen waren.
    Ohne Witterung aber konnte sein Jagdinstinkt nicht geweckt werden. Es wird nur neugierig gewesen sein."
    „Was redet ihr da?" fragte Pragey. Er hatte sich aufgesetzt und sein Helmvisier ebenfalls hochgeklappt.
    „Wir hatten Besuch von einem Vertreter der einheimischen Fauna", antwortete Splink. „Hast du überhaupt nichts davon bemerkt?"
    „Ich habe fest geschlafen", erwiderte Pragey. „War es ein großes Tier?"
    „Es war so groß wie ein Kelosker", sagte Zartrek. „Und es hätte mich beinahe gefressen."
    „Oh!" entfuhr es Pragey. „Hier bleibe ich nicht. Lieber gehe ich freiwillig zu den Laren zurück und stelle mich, als daß ich mich von Raubtieren zerfleischen lasse."
    „Niemand von uns geht zurück!" erklärte Splink. „Stellt eure Klimaanlagen ab, dann brechen wir auf. Der Tag auf Rolfth ist nicht lang; bald wird es Nacht werden. Dann sollten wir einen sicheren Lagerplatz haben, denn die Nacht wird gefährlich sein."
    In einer Reflexbewegung richtete Lemmo sich auf und riß sich dabei die Harpune von den Schultern, als er die breitausgewalzte Spur im Schnee entdeckte.
    Im ersten Augenblick dachte er an eine Brookbufamilie, doch dann sahen seine geschulten Augen, daß das niemals die Spuren von Brookbus sein konnten. Brookbus hinterließen im Schnee deutliche Tatzenabdrücke. Hier jedoch zeichneten sich keine Krallen ab, sondern glatte, annähernd runde Eindrücke, die nach einer Seite zu verwischt waren. Dazwischen waren andere, von den runden völlig verschiedene Abdrücke zu sehen. Sie ähnelten den Fußspuren von Zweihufern, waren aber weicher geformt und nicht so tief eingedrückt.
    Der Jäger erkannte an den Verwischungen die Richtung, in die die Erzeuger der Spuren gegangen waren. Ansonsten war ihm die Geschichte ein Rätsel. Er hatte auf der Welt noch nie solche Spuren gesehen.
    Unschlüssig stand er da und spähte in die Richtung, in die die Spuren wiesen. In seinem Hirn wirbelten Gedanken an Dämonen, Geister und Götter und verwirrten seinen primitiven Verstand.
    Es war besser für einen Ontaker, wie sich die Angehörigen der Stämme auf der Welt nannten, Dämonen und Geistern auszuweichen.
    Auch den meisten Göttern, wie den Doa-Ban und den Rinto-Vassi, wich man am besten aus. Es sollte sogar Zeiten gegeben haben, da die inzwischen verschwundenen Doa-Ban Jagd auf Ontaker gemacht hatten, um ihre Felle zu erbeuten. Zwar hatten die Rinto-Vassi das noch nie getan, aber so mancher Ontaker, der sich zu nahe an Murnte-Neek gewagt hatte, war nicht zurückgekehrt.
    Aber Apasch-Faraday, der Schamane des Stammes Hel-Kotha-Tren-Aaak, hatte oft von den Mabbahabas gesprochen, den dicken Göttern der Gefälligkeit, die eines Tages kommen würden und sich für ein Fest der Großen Münder zur Verfügung stellen wollten.
    Dem einsamen Jäger lief bei dem Gedanken daran das Wasser im Munde zusammen. Einmal richtig satt zu werden, das war die größte Sehnsucht eines jeden Ontakers. Es gab auf der Welt zwar viel Wild, aber es war schnell, und gute Jäger waren rar.
    Die Gewässer boten mehr Beute, doch dort trafen die Jäger eines Stammes meistens auf Jäger anderer Stämme. Im Streit um die besten Fischplätze kam es sehr oft zu erbitterten Kämpfen, die die Anzahl der Jäger weiter dezimierten.
    Die Rinto-Vassi konnten nicht identisch mit den Göttern der Gefälligkeit sein, denn sie hatten sich bisher noch nicht fressen lassen.
    Aber vielleicht waren jene Wesen, die eine unübersehbare Spur hinterlassen hatten, Mabbahabas, die gekommen waren, um sich für ein Fest der Großen Münder zu opfern.
    Wenn das zutraf, dann durften sie nicht ins Gebiet der Wing-Bool-Kaf-Sin, des Nachbarstammes, kommen. Sie gehörten dem Stamm der Hel-Kotha-Tren-Aaak!
    Entschlossen faßte Lemmo seine Harpune fester und folgte der
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