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0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte

Titel: 0754 - Als Carmen sich die Köpfe holte
Autoren: Jason Dark
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wäre sie in Gedanken versunken. Sie schaute dem Blut nach, das sich am Gelenk gesammelt hatte und von dort zu Boden tropfte.
    Nein, es zischte nicht, nur kleine, dunkle Flecken breiteten sich dort aus. An den Rändern sahen sie aus wie Sterne mit weichen Kanten.
    Wann würden sie kommen?
    Carmen schloß die Augen. Sie drückte ihren Hinterkopf gegen den noch warmen Fels und dachte daran, ob sie tatsächlich alles richtig gemacht hatte. Immer wieder stellte sie sich die Frage, was sie verkehrt gemacht haben konnte.
    Nein, es war schon gut, was sie da tat. Nur war sie realistisch genug, um sich einzugestehen, daß ihr die Aufgabe möglicherweise über den Kopf wachsen könnte und sie schon jetzt aufgefallen war.
    Von allein waren die Bestien nicht aus ihren Höhlen gekrochen. Carmen ging davon aus, daß hinter ihnen eine mächtige Kraft stand, die ihr leider unbekannt war. Und wenn sie es schaffte, sich dieser anderen Kraft zu stellen, dann zweifelte sie plötzlich an ihrem Können. War sie mächtig genug, um ihr widerstehen zu können?
    Sie wußte es nicht, aber sie hatte in gewisser Weise auch vorgesorgt. Durch ihre Eltern, die als hochgestellte Persönlichkeiten zu allen Bereichen sehr gute Beziehungen unterhielten, wußte sie, daß es auch andere Menschen gab, die gegen das Böse kämpften. Nicht unbedingt in Spanien, sondern in anderen Ländern Europas, und da stand Großbritannien sehr weit oben. Dort lebte ein Mann, der ungefähr den Weg eingeschlagen hatte wie sie auch.
    Sie wußte auch seinen Namen.
    John Sinclair!
    Sein Name hatte sich auch auf der iberischen Halbinsel herumgesprochen, denn er hatte einige spektakuläre Fälle gelöst, unter anderem eine Blutfrau gestellt und auch die Zombies vom Galgen-Trio vernichtet. Sollten ihr hier die Probleme über den Kopf wachsen, würde sie versuchen, mit diesem Sinclair in Kontakt zu treten. Zwar kannte sie ihn nicht, aber wie sie ihn einschätzte, würde er kommen, denn das hier war etwas für ihn.
    Carmen öffnete die Augen und schaute nach ihrer kleinen Wunde. Sie blutete nicht mehr. Die Reste entfernte sie mit einem Taschentuch und hoffte, daß sie in der Nacht Glück hatte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, daß Mitternacht vorbei war.
    Ihre Zeit?
    Glaubte man den Geschichten und Legenden, dann schon.
    Kein Geräusch unterbrach die nächtliche Ruhe. Und an das Säuseln des Windes hatte sie sich so sehr gewöhnt, daß ihr jeder andere Laut sofort aufgefallen wäre.
    Carmens Sitzplatz war günstig. Nicht zu weit entfernt lag einer der Einstiege in die Unterwelt, und genau dort würden sich die verdammten Bestien aufhalten.
    Sie bewegte sich. Zog die Beine an, streckte sie aus, probierte im Sitzen auch eine Armgymnastik und legte schließlich ihre rechte Hand um den Schwertgriff.
    Carmen gab viel auf ihr Gefühl. Das ließ sie auch jetzt nicht im Stich. Sie glaubte fest daran, daß sie in dieser Nacht Erfolg habe würde, denn die Gegebenheiten waren einfach ideal. Das Mondlicht mußte sie aus ihren Schlupflöchern hervorholen.
    Sie hörte ein Geräusch!
    Sofort riß ihre Gedankenkette. Carmen setzte sich noch steifer hin, und trotz der Wärme war ihr auf dem Rücken kalt.
    Das Geräusch war untypisch gewesen, aber sie kannte es. Es gab hier manche Steine, die sich bei einem Stoß anhörten, als wäre Metall gegen Metall geschlagen.
    Sie stand auf.
    Das Schwert hatte Carmen ebenfalls aufgehoben. Sie hielt es schräg vor sich und umklammerte den Griff mit beiden Händen. Die Spitze war leicht gegen den Boden gestemmt.
    Der Wind brachte den Geruch von Staub und verblühtem Salbei mit. Aber noch etwas mehr.
    Carmen kannte diesen Modergestank. Ja, so rochen sie.
    Carmens Haltung spannte sich. Sie lauschte jetzt nur, da sie sicher war, daß sich das Geräusch wiederholte. Eines der schrecklichen Wesen hatte die Nähe des Menschen gespürt und war auf dem Weg zu ihr. Sicherlich war ihm auch der Blutgeruch in die faulige Nase gestiegen, bestimmt roch er das frische Fleisch und war bereit, es aus dem Körper zu reißen.
    Als Carmen daran dachte, schauderte sie. Wie immer wurde ihr in solchen Momenten bewußt, in welch einer Gefahr sie schwebte. Eine falsche Handlung, und sie war verloren.
    Aber sie überwand diesen Zustand, erkaltete innerlich, war darauf vorbereitet, dem Grauen entgegenzutreten.
    Ihr Mund bildete einen Strich. Sie atmete nur mehr durch die Nase und hob die Augenbrauen an, als sich das Geräusch zwar nicht wiederholte, dafür als ein Tritt auf hartem
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