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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen
Autoren: W.K. Giesa
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beliebiger Reihenfolge.«
    Sie versetzte ihm einen Rippenstoß. »Du machst dich über mich lustig!«
    »Ich doch nicht«, widersprach er. »Zieh eben ein anderes Kleid an, es wird sich ja wohl noch eines in deinen Schränken finden. Oder…«, er betrachtete sie genießerisch vom Scheitel bis zu den Zehen, »bleib einfach so, wie du bist…«
    ***
    Stunden waren vergangen. Wie viele, wusste Patricia Saris nicht. Ihr Zeitgefühl war dafür nicht ausgeprägt genug. Sie gab es auf, nach einem Fluchtweg aus ihrem dunklen Gefängnis zu suchen. Es gab keinen. Da waren nur Wände. Keine Tür, kein Fenster. Keine Öffnung im Boden. An die Decke kam sie nicht heran, weil die zu hoch war. Aber von dort musste wenigstens Frischluft kommen, sonst hätte sie längst Atemprobleme bekommen.
    Dafür gab es andere Probleme. Sanitäre Einrichtungen gab es hier nicht, und Durst und Hunger meldeten sich ebenfalls. Aber niemand kümmerte sich um sie. Es schien, als hätte man sie einfach vergessen.
    Wer war »man«?
    Wer hatte dafür gesorgt, dass sie hierher versetzt wurde, als sie die Tür des Computerladens öffnete?
    Welcher Dämon steckte dahinter?
    Und was war der Sinn?
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit. Zamorra sollte erpresst werden.
    Und sie hatte keine Chance, das zu verhindern.
    ***
    Astardis bereitete die Falle vor. Er legte eine deutliche Spur, dann begab er sich selbst in das Land der Spinnen.
    Sie bedrohten ihn, wie sie alles und jeden bedrohten. Wer in ihre Welt geriet, war verloren.
    Astardis nicht. Er schickte ja nur seinen Doppelkörper hierher. Mochten sie den zerfetzen - Astardis selbst überstand das unbeschadet. Aber für jemanden wie Zamorra, der überall persönlich erscheinen musste, war das unmöglich. Die Spinnen würden ihn töten.
    Astardis brauchte nur abzuwarten.
    Allerdings rechnete er damit, dass Zamorra den Spinnen erhebliche Gegenwehr leisten würde. Er besaß magische Machtmittel, die nicht unterschätzt werden durften. Deshalb wollte Astardis selbst alles unter Kontrolle behalten. Er traf seine Vorbereitungen.
    Lange, sehr lange Zeit hatte er das Land der Spinnen ignoriert. Es war ihm zu unwichtig, obgleich es so mörderisch gefährlich für jeden war, der es betrat. Jetzt aber hatte er sich dieser Welt erinnert. Und daran, wie er sie damals kennen lernte.
    Er besaß seinen Unterschlupf in den Schwefelklüften, die von den Menschen gern als »Hölle«, bezeichnet wurden. Jahrtausende lang hatte er gesucht, bis er den perfekten Ort fand. Hier vermutete ihn niemand -hier konnte ihn niemand vermuten. Es war einer der Bereiche, die ständigen Veränderungen unterlagen. Die Hölle war eine an sich instabile Welt, in welcher auf wenig Verlass war. Was heute noch ein massiver, begehbarer Bereich war, konnte morgen schon nicht mehr oder in einer völlig anderen Form existieren, die zuweilen auch für Dämonen unbenutzbar war. Das Versteck des Astardis befand sich im Mittelpunkt einer ständig instabilen Zone. Aber gerade dieses Zentrum war in sich wiederum stabil. Damit rechnete niemand. Deshalb würde auch niemand Astardis ausgerechnet hier suchen.
    Noch viel mehr persönliche Sicherheit konnte er kaum erlangen.
    Dennoch blieb er stets mißtrauisch und wachsam. So war ihm denn auch aufgefallen, dass sich irgendwann eine weitere stabile Zone bildete. Eine inmitten des Wandelbaren, ähnlich seinem eigenen Hort. Nur erheblich größer!
    Auch hier war er der Einzige, der es erkannte und erkundete. Die anderen Dämonen und ihre Hilfsgeister sahen nur das Wandelbare und hielten sich davon fern, um nicht gegebenenfalls diesem Umwandlungs- oder Veränderungsprozeß selbst zum Opfer zu fallen.
    Sie waren einfach nur feige. Sie, die Astardis der Feigheit bezichtigten.
    Aber woher sollten sie auch wissen, dass er am sichersten Ort in der Hölle wohnte?
    Als er damals diese größere Zone entdeckte, begab er sich natürlich nicht selbst dorthin, sondern entsandte, wie üblich, seinen Doppelkörper. Das war sein Glück. Die Spinnenungeheuer, auf die er traf, hätten ihn getötet. Sie töteten seinen Doppelkörper, aber er entsandte einen zweiten, dann einen dritten, und er schaffte es, zumindest eine er Spinnen zu töten. Dann traf er auf die Herrin der Spinnen.
    Sie war keine Spinne, obgleich sie Spinnengestalt annehmen konnte. Sie war eine Hexe. Woher sie stammte und auf welchem Weg sie diese stabile Zone im Wandelbaren entdeckt und erreicht hatte, verriet sie Astardis nie. Sie siedelte ihre Schoßtierchen hier
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