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0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie
Autoren: W.K. Giesa
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ins Handwerk zu pfuschen! Ihr habt es zu dritt versucht, das Tote dem Tod wieder zu entreißen, aber es kann nicht gelingen!
    »Aber es ist doch gelungen«, flüsterte er. »Bei Valis Baum ist es doch gelungen!«
    Keiner der Kältepriester achtete auf ihn und sein Selbstgespräch. Die humanoiden Echsen waren voll mit ihrer Aufgabe beschäftigt. Julian bemerkte, wie einige von ihnen einen Schutzzauber aufbauten. Offenbar rechneten sie mit einer magischen Reaktion des Baumes auf ihre Versuche.
    Auf eine seltsame Weise zog der Baum ihn an.
    Das hatte Julian vorhin im Schwebefahrzeug der Sauroiden nicht erlebt, mit dem Norr und die anderen den Monsterbaum hierher zum Tempel gebracht hatten. Jetzt aber fühlte er etwas…
    Artverwandtes… ?
    Es erschreckte ihn, weil er nicht begriff, woher es kam. Aber unwillkürlich setzte er einen Fuß vor den anderen, näherte sich dem schwarzen Holz, das von einer dünnen Reifschicht überzogen war. Aber diese Reifschicht begann allmählich aufzutauen.
    Ein Priesterwissenschaftler wollte dem Träumer in den Weg treten und ihn zurückscheuchen, wie Ärzte in ihrem übertriebenen Pflichteifer versuchen, Verwandte oder Polizisten von ›ihren‹ Patienten fernzuhalten, aber Julian machte eine kurze, herrische Handbewegung, und unwillkürlich duckte sich der Priester und trat zur Seite!
    War es die enorme Arroganz, die Julian verströmte und die sich erst recht in dieser Geste niederschlug, oder war es nur natürliche Autorität des Überlegenen, die den Sauroiden zurücktreten ließ?
    Julian näherte sich dem Baum, streckte die Hand aus.
    Jetzt wurden auch andere Sauroiden aufmerksam. Die Kältepriester in ihrer weißen Kleidung sahen zu Julian herüber.
    Der berührte das eiskalte Holz.
    Zuckte zurück.
    Knisternd waren schwarze Funken zwischen ihm und dem Baummonster übergesprungen!
    ***
    Irritiert betrachtete Julian seine Hand.
    Schwarze Funken…
    Aber die waren jetzt erloschen.
    Er sah in die Runde.
    Die Sauroiden betrachteten ihn abwartend, ohne ein Wort zu sagen.
    Gespürt hatte er nichts, als die Funken übersprangen. Also hatte es sich nicht um einen magischen Angriff auf ihn gehandelt. Abermals näherte er seine Hand dem Baum - und wieder zuckten einige Sekunden lang die schwarzen Funken, um dann wieder zu erlöschen und auch nicht wieder aufzublitzen, als Julian seine Hand noch fast eine Minute lang auf dem eiskalten Holz ruhen ließ.
    Die Hand wärmte es auf!
    Die dünne Reifschicht verschwand verblüffend schnell.
    »Du solltest das nicht tun, Träumer«, sagte Tzakk Rakko. »Du greifst unserer Arbeit vor und verfälschst die Untersuchungsergebnisse.«
    Julian zog die Hand zurück. Er sah den Tempelherrn nachdenklich an.
    »Das glaube ich nicht«, sagte er dann. »Auch bevor ihr ihn übernahmt, wurde der Baum von Händen berührt.«
    »Aber nicht von deiner Hand«, widersprach Rakko. »Und es gab auch sicher keine schwarzen Funken, oder?«
    »Nein«, gestand Julian.
    »Dann bitte ich dich, zurückzutreten, um nicht noch mehr zu verfälschen.«
    Einen Moment lang wollte der Träumer aufbrausen. Eine harsche Zurechtweisung lag ihm schon auf den Lippen - aber dann blieb er doch stumm, und er trat tatsächlich einige Schritte zurück.
    Die schwarzen Funken…
    Sie hatten etwas Vertrautes an sich. Etwas, das er kannte wie sich selbst.
    Sie waren von dem Monsterbaum ausgegangen.
    Aber er fühlte, dass sie aus ihm heraus gekommen waren!
    ***
    Zamorra formte mit einem Gedankenbefehl ein paar Sitzgelegenheiten, die sich den Körperformen der Besucher sofort anpaßten. Valis Haus hatte ihn zwar anfangs nicht hereinlassen wollen, aber jetzt, da er sich im Inneren befand, gehorchte es seinen Wünschen.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er suchte nach einer Möglichkeit, die entführte Druidin doch noch aufzuspüren. Vielleicht doch mittels einer magischen Beschwörung?
    Nein, das schied aus.
    Wie aber dann?
    Er konnte doch nicht den ganzen Silbermond absuchen!
    Selbst wenn die Sauroiden ihm einen Gleiter zur Verfügung stellten, war das unmöglich.
    Vielleicht, wenn ihm der geheimnisvolle Siebenauge hätte helfen können…
    Der hatte doch immer über alles Bescheid gewusst, was sich auf dem Silbermond abspielte. Aber Siebenauge gab es anscheinend nicht mehr.
    Zamorra bedauerte es. Er hatte das eigenartige Krakenwesen als einen Freund empfunden. Und er hatte jetzt das Gefühl eines großen Verlustes.
    Plötzlich schnipste Nicole mit den Fingern.
    »Telepathie!«, sagte
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