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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel
Autoren: Jason Dark
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war das Ende des Weges, da half ihr nicht einmal mehr beten.
    Furchtbar…
    Janina stand kurz vor einer Panik. Etwas kroch kalt über ihren Nacken, sie konnte sich das alles nicht erklären. Da brach einiges zusammen.
    Die Decke?
    Viel war nicht zu sehen. Das Licht war einfach nicht stark genug, um sich auch an der Decke ausbreiten zu können.
    Sie schaute trotzdem weiter. Janina wollte es wissen, sie konzentrierte sich auf einen Punkt an der Decke, um nicht bei ihrer unnatürlichen Haltung das Gleichgewicht zu verlieren.
    Dunkle Farben waren vorhanden. Mehrere Motive gingen ineinander über, waren nicht zu trennen.
    Oder doch?
    Sie kannte das Bild sehr gut, weil sie es oft genug im Hellen gesehen hatte. Aber das, was sie in dieser Nacht dort oben an der Decke sah, war ihr völlig neu.
    Da stand jemand! Sehr groß, sehr mächtig, auch düster und drohend zugleich. Eine Gestalt, die mit ihren Umrissen den übrigen Hintergrund vergessen ließ. Sie war einfach furchteinflößend, und Janina dachte wieder an den Begriff des Engels.
    Nur kam er für sie so nicht mehr in Betracht. Sie hatte einen anderen Ausdruck gefunden.
    Todesengel…
    Wieder mußte sie schlucken. Wieder rann es kalt über ihren Rücken.
    Todesengel!
    Der Begriff wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf. Er spukte in ihrem Kopf herum, er setzte sich dann fest und verwandelte sich bereits in eine Manie.
    Sie atmete heftig, sie wollte weg, denn der Schatten dort oben bewegte sich.
    Oder bildete sie sich das ein?
    Janina taumelte zurück. Erst als sie gegen den Schrank stieß, stoppte sie. Plötzlich dachte sie wieder normal. Der Bann war gebrochen. Hinter ihr im Schrank befand sich ihre Kleidung. Sie brauchte die Tür nur aufzuzerren, den Mantel hervorzuholen, die Schuhe anzuziehen, um das Zimmer zu verlassen. Sie wollte einfach nicht mehr zwischen diesen Wänden bleiben. Hier fühlte sich Janina nicht sicher. Das, Gefängnis war immer enger geworden. Es konnte sogar sein, daß man ihr hier ans Leben wollte.
    Umbringen!
    Dieser Begriff wollte sie einfach nicht mehr loslassen und steigerte die Angst noch weiter.
    Sie riß die Schranktür auf. Der Mantel war dick und reichte bis ganz auf den Boden. Sie zog auch Strümpfe über, dicke Socken, die an den Waden endeten.
    Dann waren die Schuhe an der Reihe. Innen gefüttert, halbhoch, so daß sie auch die Knöchel wärmten. Ihre Hände fuhren in die Manteltaschen.
    Die Handschuhe steckten.
    Sie schloß die Schranktür, wandte sich der Tür zu, lief hin und blieb auf halbem Wege stehen.
    Janina hörte eine Stimme.
    Es war aber keiner im Raum.
    Dennoch wiederholte die Stimme die Worte.
    »Du entkommst mir nicht. Du bist mein, Janina…«
    ***
    Am liebsten hätte sie geschrieen, ihre Not hinausgerufen und das Haus rebellisch gemacht.
    Was tat sie statt dessen?
    Sie blieb auf der Schwelle stehen und wartete ab. Sie war unfähig, auch nur ihren kleinen Finger zu bewegen. Diese Stimme hatte flüsternd gesprochen, doch jedes Wort glich einem Gongschlag der in ihrem Kopf widerhallte.
    Hier gab es keinen anderen Menschen außer ihr. Es hatte niemand mit ihr reden können, das war unmöglich.
    Aber die Stimme hatte sie sehr genau gehört, es war keine Täuschung gewesen. Hier mußte sich jemand versteckt halten.
    Nur, wo konnte das sein? Im Schrank nicht, das wäre ihr aufgefallen, auch nicht unter dem Bett.
    Was blieb?
    Die Decke!
    Mein Gott - sie! Die Figur dort oben. Der schreckliche dunkle Umriß, die Gestalt aus dem Gemälde, ein geheimnisvolles, aber tödliches Nebelwesen. Hatte sie gesprochen? War so etwas überhaupt möglich?
    Es brachte nichts, wenn sie jetzt über gewisse Möglichkeiten nachdachte. Es stand zumindest fest, daß sie keinem Traum erlegen war. Sie war angesprochen worden.
    Und wieder kehrte die Angst zurück.
    Sie kroch in Janina hinein, sie war ein Tier aus tausend kleinen Fingern, das jedes Loch ausnutzte, um sich dann festsetzen zu können. Es gab kein Entrinnen, nicht in diesem Raum, und auch Janina dachte wieder daran, das Zimmer zu verlassen.
    »Du wirst dich mir nicht entziehen können. Der Engel des Todes ist hinter dir her…«
    Wieder erwischten sie die Worte. Diesmal sogar noch schlimmer. Sie waren von einer schrecklichen Wahrheit erfüllt. Janina glaubte nicht mehr daran, daß sie dem Grauen würde entwischen können.
    Dieses Versprechen hatte so verflucht endgültig geklungen. Es gab keinen Grund mehr, es zurückzunehmen.
    Sie schaute zurück, dabei hob sie den Kopf an. Es kostete sie schon
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