Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
073 - Der Gehenkte von Dartmoor

073 - Der Gehenkte von Dartmoor

Titel: 073 - Der Gehenkte von Dartmoor
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Scherz erlaubt
und sich nur aus Jux aufgehängt hat. Inzwischen ist er wieder
heruntergestiegen.«
    Der Vikar
schüttelte den Kopf: »Was sollte der Scherz für einen Sinn haben? Er wußte doch
gar nicht, daß wir zufällig vom Turm der Kirche zum Teufelspick herübersahen.«
    »Es gibt
merkwürdige Käuze, Sir. Auf jeden Fall, wenn vor einer halben Stunde
tatsächlich jemand am Galgen hing, müssen Spuren zu finden sein. Sie
entschuldigen!«
    Damit ging
der Constabler zu dem Galgen, besah ihn von allen Seiten, schüttelte den Kopf
und begann dann aufmerksam den Boden zu untersuchen. Die anderen musterten ihn
schweigend.
    Plötzlich
richtete sich der Constabler auf und winkte.
    »Kommen Sie
bitte her! Aber vorsichtig! Hier ist tatsächlich eine Spur. Gleich neben dem
Galgen. Sehen Sie sie?«
    Robertson
wies auf zwei Löcher, die im Abstand von vielleicht vierzig Zentimetern im
Boden zu sehen waren.
    »Und was soll
das sein?« fragte Bruns.
    »Ganz
einfach, hier stand eine Leiter. Die beiden Löcher sind zweifellos frisch. Zum
Glück ist der Boden hier nicht felsig.«
    Fröstelnd
schlug der Superintendent den Kragen seines Mantels hoch. Er sagte: »Das legt
einen furchtbaren Verdacht nahe, Constabler.«
    »Das will ich
nicht sagen, Sir. Es kann immer noch ein Spaßvogel gewesen sein. Jedenfalls war
es kein Selbstmörder. Die pflegen nachher nicht die Leiter fortzutragen. Ich
möchte mich noch ein bißchen weiter umsehen.«
    Es gab auf
dieser flachen Kuppe nicht viele Verstecke. Immerhin war der alte, gebeugte
Baum da. Hinter ihn trat Constabler Robertson. Er bückte sich überrascht, gab
einen halblauten Schrei von sich, und als er dann aufsah, war sein Gesicht sehr
ernst geworden.
    Das Herz des
Vikars begann rascher zu schlagen. »Was ist? Haben Sie ihn gerufen?«
    Robertson
schüttelte den Kopf: »Nein! Aber hier ist eine Blutlache. Und die ist frisch,
oder ich heiße nicht Robertson!«
    Sie traten
näher. Hinter dem Baum lag eine große, verwitterte Felsplatte. Auf dem Stein
glänzte im Schein der untergehenden Sonne tiefrot ein ausgedehnter, feuchter
Fleck, der an den Rändern der Platte mehrfach herabgelaufen war.
    Robertson
wiederholte: »Die ist frisch, verlassen Sie sich drauf! Das sehe ich! Keine
Stunde alt!« Er begann sich wild nach allen Seiten umzusehen. Unwillkürlich
rückten die drei anderen enger aneinander.
    Aber alles
blieb still, so daß sie nur ihren Atem hörten. Sie fuhren beinahe zusammen, als
Robertson nach einer Pause sagte: »Ich glaube, es ist hier nichts mehr zu
finden. Außerdem wird es rasch dunkel. Ich schlage vor, daß wir zurückfahren
und ich sofort Inspektor Hollister in Horne Bericht erstatte. Alles weitere
wird sich finden. Was meinen Sie?«
    Der Vikar
nickte.
    »Das scheint
mir das Richtige zu sein. Im Augenblick können wir ja auch gar nichts anderes
machen. In der Dunkelheit hier herumzuklettern, hätte keinen Sinn. Gehen wir!«
    Sie traten
den Rückweg an. Diesmal übernahm der Constabler die Führung der kleinen Gruppe.
Waters, der sich mehrmals ängstlich umblickte, bildete das Schlußlicht.
    Sie gingen
schweigend. Nur einmal sagte der Vikar: »Ich fürchte, wir haben einen
entscheidenden Fehler gemacht, Superintendent.«
    »Was meinen
Sie?«
    »Einer von
uns hätte unbedingt im Glockenzimmer bleiben müssen, um den Teufelspick zu
beobachten. Dann hätte man auch gesehen, was mit dem Mann am Galgen geschah.«
    »Da haben Sie
natürlich recht, Vikar«, meinte der Superintendent, »aber wir können es jetzt
leider nicht mehr ändern.«
    Sie waren
unten angekommen. Plötzlich blieb Constabler Robertson abrupt stehen. Er
flüsterte: »Ich fürchte, Sir, wir haben noch einen zweiten Fehler gemacht. Wir
hätten auch hier unten einen zurücklassen sollen. Sehen Sie nur, in Ihrem Wagen
sitzt jemand!«
    Die vier
Männer starrten zu dem Auto, das am Straßenrand stand, so, wie sie es verlassen
hatten. Nur hockte vorn neben dem Fahrersitz eine männliche Gestalt,
vornübergebeugt.
    Waters
stotterte: »Wer ist denn das?« Dann begann er mit den Zähnen zu klappern.
    Constabler
Robertson faßte sich ein Herz, ging mit einigen großen Schritten auf den Wagen
zu, riß die Tür auf, die nur angelehnt war, und sagte überlaut: »Was machen Sie
denn da drin?«
    Die Gestalt
fiel langsam seitlich aus dem Wagen auf den Rücken. Sie starrten in das
gräßliche, blauschwarze Gesicht eines Toten. Die weißen Augäpfel quollen aus
ihren Höhlen, und um den Hals herum erkannten sie eine tiefe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher