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0727 - Mystic, der Maniac

0727 - Mystic, der Maniac

Titel: 0727 - Mystic, der Maniac
Autoren: Jason Dark
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schauten sich an.
    Erkennen durchzuckte Sukos Gesicht. Er bewegte seinen Mund, er konnte aber nichts sagen, weil er zu schwach war.
    Shao kniete neben ihm. Sie lächelte warmherzig. Sie strich dann mit ihren Fingerkuppen über seine Wange und spürte, daß sie sehr kalt geworden war.
    »Es ist gut, Suko, es ist alles gut. Ich… ich bin jetzt bei dir. Wir werden gemeinsam…«
    Er deutete ein Nicken an. »Kannst du reden?«
    Kopfschütteln, nur leicht, dann wieder ein Nicken. Suko versuchte es zumindest. Seine so fremd aussehenden Lippen bewegten sich. Shao beugte sich tief zu ihm hinab, um etwas verstehen zu können.
    »Ge… Gefahr…«
    »Ich weiß.«
    »Näher«, stammelte er. »Du… die Hexe ist nicht mehr da. Aber er ist noch hier.«
    Es klappte immer besser, worüber Shao sehr froh war. »Von wem sprichst du, Suko? Hat er auch einen Namen?«
    »Ja, er gehört zu ihr. Er ist ein Mörder, er ist gefährlich und auch grausam.«
    »Wer ist es?«
    »M… ystic!«
    Shao glaubte zuerst, sich verhört zu haben. Mit diesem Begriff konnte sie nichts anfangen. Sie wollte sichergehen und fragte deshalb noch einmal nach.
    »Mystic!« Suko wiederholte diesen einen Namen mehrmals. Shao kam es vor, als würde ein Roboter sprechen.
    Er prägte sich ein, aber sie wußte noch immer nichts damit anzufangen. Während sie noch überlegte, streckte sie den Oberkörper hoch und schaute in die Runde.
    Der Friedhof war in ihrer Nähe leer. Nicht ein Besucher wanderte über die Wege, um sich die Gräber der Prominenten anzuschauen. Père-Lachaise hatte den Winterschlaf angetreten. Manchmal taumelte braunes Laub dem Boden entgegen, wie Hände, die verwesten Leichen abgefallen waren.
    »Er ist nicht da«, sagte Shao. Sie wollte Suko auch damit beruhigen, doch der war nicht einverstanden.
    »Er lauert, Shao, er wartete auf seine Chance. Sie hat ihn zurückgelassen.«
    »Du meinst Yannah?«
    Er schaute sie starr an. »Sie gab mir den Trank, und sie wartet auf John. Ich habe ihn und dich in eine Falle gelockt.« Bei den letzten Worten starb seine Stimme. Nur mehr ein Krächzen füllte den Mund. Es hörte sich an, als würde er Laub zerkauen.
    »John wird es schaffen. Und ich werde dich hier wegbringen. Wir warten nicht gemeinsam auf ihn. Deine Zeit hier in Paris ist vorbei. Sie gehört schon jetzt der Vergangenheit an, das mußt du mir glauben. Es gibt nur noch eine Zukunft.«
    »Du mußt es…«
    »Sei still jetzt!«
    Shao wollte auf keinen Fall hier noch länger bleiben. Es war wichtig für beide, den Friedhof zu räumen, daran ging kein Weg vorbei. Wer immer sich noch auf diesem Gelände versteckt hielt, er sollte keine Chance mehr bekommen.
    Als Suko sah, daß Shao ihm seine Hände unter die Schultern legte, widersprach er. »Ich kann nicht aufstehen. Ich bin völlig paralysiert.«
    »Das bekommen wir wieder hin. Zuerst werde ich die Sache in die Hände nehmen.«
    »Bist du denn mit einem Auto hier?«
    »Das nicht, aber dieses Problem läßt sich regeln«, erwiderte sie sehr optimistisch.
    Dann hob sie Suko an.
    »Nein!«
    Shao erschrak, als Suko das Wort sagte. »Nicht!«
    »Er ist da!«
    »Mystic?«
    »Ich spüre ihn!«
    Shao brauchte nur sein Gesicht zu sehen, um zu erkennen, daß er nicht log. Sie hielt Suko in dieser Haltung fest, konzentrierte sich allerdings auf ihre Umgebung.
    In der Tat schien etwas anders geworden zu sein. Es war noch kälter geworden, der Dunst schien zusammengekrochen zu sein, um einen Mantel aus Eis bilden zu können, der sich wie ein Umhang über die lebenden Personen legte. Die Furcht drang auch in Shaos Herz, sie krampfte ihr Inneres zusammen, und sie merkte, daß sie sich gegen gewisse Dinge wehrte.
    Es war einfach ihr Unterbewußtsein, das sein Alarmsignal aussandte. Deshalb legte sie Suko wieder zurück, um sich nicht in ihrer Bewegungsfreiheit zu behindern.
    Ruhig blieb sie sitzen, doch gleichzeitig bis in den letzten Nerv ihres Körpers gespannt.
    War Mystic schon da?
    Stille umgab sie. Nur hin und wieder unterbrochen, wenn einer von ihnen zu laut Atem holte.
    Und dann erreichte sie das Geräusch der Tritte. Im Prinzip klangen sie normal, auch wenn sie langsam gesetzt wurden. Shao merkte genau, daß die noch nicht für sie sichtbare Gestalt immer weiter auf das ungewöhnliche Grabmal zukam.
    Sie schaute schräg über ihre Schulter.
    Stumm standen dort die Zeugen der Toten. Umflort von grauen Dunstschleiern, beinahe anzusehen wie böse Wächter.
    In diesen so langen Augenblicken drückte die Kälte
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