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0722 - Eiswind der Zeit

0722 - Eiswind der Zeit

Titel: 0722 - Eiswind der Zeit
Autoren: M.H. Rückert
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unglaublich…«
    »Cherie, schade, dass ich im Augenblick keine Kamera zur Hand habe«, lachte Zamorra. »Ich würde jeden Foto-Wettbewerb mit deinem Gesichtsausdruck gewinnen.«
    »Unterstehe dich«, drohte ihm Nicole. »Aber was soll das bedeuten…«
    »Das ist Dra-chen-feu-er, Mademoiselle Nicole«, erläuterte Fooly mit erhobenem Zeigekrallenfinger wie ein Hochschuldozent, dabei jede Silbe betonend. »Es ist magisch und brennt doch nicht.«
    »Nichts da, Mister MacFool, es hat sich ausgemademoisellet. D'accord?«, herrschte ihn Nicole an. Sie zog die Nase kraus und wandte sie sich an die drei anderen: »Und weshalb brennt dieses Feuer immer noch, obwohl es angeblich nicht brennen soll?«
    »Weil wir es nicht löschen können, deshalb«, antwortete April Hedgeson, die kopfschüttelnd einen Schmollmund machte. »Frag mich doch nicht nach Dingen, die ich nicht verstehe…«
    »Ist doch ganz einfach zu löschen«, meckerte Fooly mit hoher Stimme. »So, wie man es bei einer Kerze macht!«
    Nicole stellte sich mit ungläubigem Gesichtsausdruck hin und versuchte, die Flammen auszublasen.
    Ohne Erfolg!
    Fooly trat stolz an das Gemälde heran, beugte sich leicht vor, holte tief Luft durch sein langes Krokodilmaul - und blies das Feuer ganz einfach aus.
    »So macht man das. Ist nämlich Drachenfeuer mit Drachenmagie«, besserwisserte er so drollig, dass alle schmunzeln mussten.
    Nicole verdrehte die Augen und stimmte in das Lachen ihrer Freunde ein.
    Zamorra umarmte sie. »Ausgemademoisellet !«, prustete er wegen ihrer neuen Wortschöpfung. »Das lass nur keinen hören.«
    »Haben Sie etwas gegen meine neue Wortkreation, Monsieur?«, fragte Nicole mit unschuldigem Augenaufschlag.
    Dann nahm sie April an der Hand und zog sie mit sich. Die Männer und der Jungdrache waren die nächsten Minuten unter sich.
    ***
    Der Magier blieb in einem speziell geschützten kuppelartigen Kellerraum vor den Blumen stehen, deren mannshohe Kelche in allen Farben des Regenbogenspektrums schimmerten. Der Windball schwebte in Hüfthöhe etwa einen Meter neben ihm und stoppte seinen Flug auf einen Gedankenbefehl hin.
    Regenbogenblumen gab es nur an wenigen Stellen der Erde. Diese fantastischen Pflanzen tauchten in keinem biologischen Lehrbuch auf. Ihre Blüten welkten nie, sie befanden sich das ganze Jahr über in voller Pracht. Wie das funktionierte, war dem Magier ein Rätsel, ebenso, wer die freischwebende Mini-Sonne hier unten installiert hatte. Die Kelche schlossen sich bei Dunkelheit, um sich wieder zu öffnen, wenn Licht sie erreichte. Hier brannte das Licht der Mini-Sonne das ganze Jahr über. Woher nahmen die Blumen die Kraft für diese gewaltige biologische Daueranstrengung?
    Wer zwischen die Blumen trat und eine exakte Vorstellung von seinem Zielort oder seiner Zielperson hatte, trat zwischen den dortigen Blumen wieder ins Freie. Der Transport erfolgte ohne Zeitverlust. Befanden sich in der Nähe des Ziels oder der Zielperson keine Blumen, fand ein Transport natürlich nicht statt. Beim Transport war es unerheblich, ob sich das Ziel auf der gleichen Welt befand oder in einer anderen Dimension.
    »Hm, Château Montagne auf seiner Seite wird bestimmt geschützt sein« flüsterte der Magier und fuhr sich mit beiden Händen durch das dunkelblonde Haar.
    »Die Frage ist, wie komme ich dorthin? Ich habe keine Ahnung… Aber wo können in seiner Welt noch Regenbogenblumen stehen?« Im Geist zählte er die ihm bekannten Standorte seiner Welt auf.
    »Caermardhin bei Merlin? Nein! Rom bei Ted Ewigk, dem ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN, ist blockiert, also auch nein! Alaska? Auf keinen Fall! Caer Spook in Schottland oder Anglesey in Wales…?« Er atmete tief durch und schüttelte bei jedem Ort den Kopf.
    Nach wenigen Minuten des Nachdenkens hatte er einen Entschluss gefasst.
    »Louisiana, Baton Rouge. In der Nähe dieses verdammten Ombre. Ob der bei denen auch so ein Narr ist wie der Unsrige?« Er lachte laut, und wieder grinste er überheblich.
    Er versetzte den Wind in Stasis, dann stellte er sich zwischen die Blumen, dachte intensiv an den Ort, an den sie ihn versetzen sollten und war im gleichen Augenblick dort.
    Wenige Minuten später transportierten ihn die Regenbogenblumen auf die gleiche Art und Weise wieder an seinen Ausgangspunkt zurück.
    Er nickte dem Windball zu, als ob ihn dieser verstehen könnte.
    »Ich habe den idealen Einsatzort für dich gefunden«, sagte er mit vor Vorfreude heiserer Stimme. »Baton Rouge in Louisiana, im
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