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0721 - Attacke der Höllenfürstin

0721 - Attacke der Höllenfürstin

Titel: 0721 - Attacke der Höllenfürstin
Autoren: W.K. Giesa
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gut.«
    Sie starrte ihn aus glühenden Augen an. Er konnte förmlich spüren, wie in ihr die Magie zu toben begann. Wenn sie sich nicht, noch dazu auf ihr Verlangen, in einem Restaurant, also mitten in aller Öffentlichkeit, getroffen hätten, wäre sie jetzt sicher über ihn hergefallen. Er fragte sich ernsthaft, ob sie noch nichts von der Veränderung bemerkt hatte, die mit ihm vorging.
    »Offenbar kennst du mich doch nicht so genau, wie du glaubst«, sagte sie. »Sonst wüßtest du, dass ich nicht daran denke zu flüchten. Wovor auch?«
    Er grinste.
    »Ich brauche nur Informationen, und das sehr schnell. Das ist alles«, sagte sie. »Du weißt, wo Seneca sich jetzt befindet. Sage es mir, und ich kümmere mich selbst darum. Du scheinst ja dazu nicht in der Lage zu sein.«
    »Er ist hier in Frankreich«, sagte Calderone.
    »Das weiß ich!«, zischte sie. »Wo in Frankreich? Er muss hier in Lyon sein, sonst wärst du doch auch nicht hier!«
    Er beugte sich vor. »Wenn du schon so schlau bist, wozu brauchst du meine Hilfe dann noch? Du hast recht, er ist hier in der Nähe. Er will zu Zamorra. Sonst noch was?«
    Dabei erhob er sich von seinem Platz, griff nach den Handschuhen und streifte sie über.
    Der Kellner kam, um die Bestellung aufzunehmen.
    »Für mich nichts mehr.« Calderone lächelte ihn freundlich an. »Die Dame hier zahlt und gibt Ihnen auch das Trinkgeld. Verlangen Sie möglichst viel.«
    Damit verließ er das Restaurant.
    Stygia und auch der Kellner sahen ihm sprachlos hinterher.
    Bis draußen der Motor des Ferrari aufbrüllte und Rico Calderone endgültig verschwand. Da erst begann Stygia recht undamenhaft zu fluchen.
    ***
    Ty Seneca war zum Tramp geworden.
    Er reiste per Anhalter durch Frankreich. Auf diese Weise hinterließ er die wenigsten Spuren, anhand derer man ihn finden konnte.
    Und falls ihn tatsächlich einer der hilfreichen Autofahrer erkannte, die ihn mitnahmen, konnte er den mit Leichtigkeit töten und damit einer Entlarvung zuvorkommen.
    Das einzige wirkliche Problem, das er für sich sah, bestand darin, dass Rico Calderone hinter ihm her war.
    Aber warum?
    Er hatte Calderone doch in seinen alten Job als Sicherheitsmanager der Tendyke Industries zurückgeholt! Der Mann war ihm zur Dankbarkeit verpflichtet!
    Dass Robert Tendyke wieder aufgetaucht war, damit hatte Seneca nicht mehr wirklich gerechnet. Er war davon ausgegangen, dass sein Doppelgänger in Senecas eigener Welt keine Überlebenschance hatte. Er war ein Weichei, er war nicht kompromißlos genug, kein wahrer Sohn seines Vaters Asmodis.
    Damals, als Amun-Re Seneca umbrachte und ihn zwang nach Avalon zu gehen, um sich dort zu regenerieren und später wieder zur Erde zurückzukehren, hatten sich bei der Rückkehr wohl ihre Wege gekreuzt. Sowohl Seneca als auch sein Doppelgänger Tendyke waren gewissermaßen falsch abgebogen. Damals ahnten sie noch nichts voneinander, noch weniger davon, dass es zwei nahezu identische Welten gab, die sich nur durch moralische Grundsätze und ein paar andere ebenso unwesentliche Kleinigkeiten voneinander unterschieden.
    Wie diese zwei verschiedenen Versionen einer Welt hatten entstehen können, war ihm unbekannt. Er hatte versucht, den Weg zurück zu finden, aber er hatte auch versucht, in der Zwischenzeit das Beste aus der Situation zu machen. Zuerst war er wie vor den Kopf gestoßen gewesen von den hiesigen Verhältnissen - der Möbius-Konzern als einstmals größte Konkurrenz der Seneca Industries existierte hier immer noch und nahm ihm Marktanteile ab! Dabei wusste er, dass der Konzernerbe Carsten Möbius samt seinem ständigen Bodyguard Michael Ullich schon vor fast zwanzig Jahren umgekommen war, bei dem Versuch, Professor Zamorra und Amun-Re gegeneinander auszuspielen.
    Daraufhin hatte der alte Möbius allen Lebensmut verloren, und es war für Seneca kein Problem gewesen, seinen Konzern der eigenen Firma einzugliedern.
    Als Seneca sich nun, in dieser für ihn falschen Welt etablierte, hatte er alles daran gesetzt, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Und es war ihm gelungen. Möbius war tot, die Firma gehörte zu Tendyke Industries , dank Rhet Rikers sauberer Arbeit. Seneca hatte Riker wieder in seinen Job als Geschäftsführer zurückgeholt, nachdem sein Doppelgänger Tendyke ihn vorher dummerweise gefeuert hatte.
    Ullich war verschwunden. [1]
    Aber das war für ihn das Beste, denn er stand unter Mordverdacht. Auch das hatte Seneca arrangiert und sich dabei Will Shackletons entledigt, des
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