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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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einhalten würde. Dafür war er bekannt.
    Nicht das Ryan die Menschen haßte, er stand ihnen neutral gegenüber. Den einen oder anderen mochte er sogar. Er wollte es den Menschen wieder einmal beweisen, daß sie Aibon nicht vergessen durften. Das Land mußte sauber bleiben, es sollte auch weiterhin ein Paradies der Druiden bleiben.
    Abschaum hatte dort nichts zu suchen.
    Er schaute Kool und Rugan an.
    Sie waren so klein geworden, so widerlich sahen sie aus mit ihren blutbeschmierten Händen und Gesichtern. Und sie würden auf der Erde nicht anders reagieren als hier.
    Einige Menschen würden sich wundern, wenn sie den Verfluchten aus Aibon gegenüberstanden…
    ***
    Manche Menschen träumen von der Karibik, andere von der Südsee, wieder andere fühlen sich wohl, wenn sie gefährliche Klettertouren unternehmen können, doch zu diesen drei Gruppen gehörte die blonde Jessica Long nicht.
    Sie liebte den Urlaub im Herbst, und zwar in einer ganz bestimmten Art und Form.
    Lange, einsame Wanderungen durch die Natur. Zuschauen, wie sich das. Laub der Bäume allmählich färbte, wie ein oft goldener Oktober noch einmal Freude in die Seelen der Menschen brachte, während in den Bergen oft genug der erste Schnee fiel.
    Dann konnte sie wandern, stundenlang, mit sich und der Umwelt allein sein. Eingepackt in eine dicke Parkajacke, dreiviertellang, farbig, mit einer Kapuze versehen. Geschnürte Stiefel aus weichem Leder und eine Hose aus kräftigem Cordstoff. Das lange Blondhaar hochgebunden und mit einem bunten Tuch verschlungen.
    Jessica Long hatte sich als Ausgangspunkt einen kleinen Ort ausgesucht, der romantisch zwischen den Hügeln lag, trotzdem zentral. Von dort aus zweigten herrliche Wanderwege ab.
    Einige hatte Jessica schon hinter sich, und wie immer war auch diesmal ein gutgefüllter Rucksack ihr Begleiter. Er beinhaltete nicht nur Proviant, sondern auch eine Notapotheke, einen Regenschutz, einige andere wichtige Dinge, und selbst eine Leuchtpistole hatte sie eingesteckt. Es konnte immerhin passieren, daß sie sich ein Bein verstauchte und auf sich aufmerksam machen mußte.
    Jessica Long war Künstlerin, eine bildende Künstlerin. Sie modellierte, sie baute auf, sie beschäftigte sich vor allen Dingen mit Puppen, besaß selbst eine große Sammlung und stellte auch immer wieder neue Puppen her, die sie dann mit der modernen Umwelt in Verbindung brachte, so daß ihre Kunstwerke auch als Spiegel der Zeit gelten konnten. Sehr oft als Zerrspiegel, was konservativen Kräften wiederum nicht paßte.
    Aber mit denen stand Jessica sowieso auf Kriegsfuß. Sie schaute nach vorn, nicht zurück und wollte auch nie stehenbleiben. Selbst diese Wanderung inmitten der herbstlichen Natur diente nicht allein der Erholung, sondern auch dem Finden neuer Ideen, denn es hatten ihr die Farben angetan.
    Diese herrlichen kräftigen Farben, die allesamt den Schleier der Düsternis besaßen, auch wenn sie in einem hellen Sonnengelb leuchteten, wie manche Laubblätter.
    Ansonsten herrschten die dunklen Farben vor. Allein die violetten Töne waren so vielschichtig, daß sie synthetisch kaum nachvollzogen werden konnten.
    Zudem spielte das Wetter mit.
    Natürlich herrschte am Morgen der Nebel vor. Diese großen, grauen Schwadenwände, die von der Sonne jedoch bis gegen Mittag allesamt weggedampft worden waren.
    Es war einfach wunderbar. Die klaren Tage, die schmalen Wege, die durch eine ihr unberührt vorkommende Landschaft führten, die sehr hügelig angelegt war, denn sie mußten auch mal steigen, um die Hindernisse zu überwinden.
    Waldstücke schluckten die Pfade oft wie große Schattenwände, dann wiederum konnte sie ihren Weg über ein freies Feld fortsetzen und sich von der tiefstehenden Sonne bescheinen lassen.
    Jessica hatte wirklich Glück mit dem Wetter. Der Himmel zeigte eine klare Bläue. Wolken suchte sie vergeblich, und wenn sie welche fand, waren es weiße Tupfer in weiter Ferne.
    Dort standen auch die Berge. Eine mächtige Kulisse aus Stein, gezackt, dann wieder weicher in Sättel hinein verlaufend, aber doch so, daß sie wie Wächter wirkten, die dem Menschen seine Grenzen aufzeigen wollten. Nach einer gewissen Zeit legte Jessica Long immer eine kleine Pause ein. Sie kam sich zwar sehr einsam vor, war aber nicht einsam, weil sie sich innerlich super fühlte. Sie mochte es, von mächtigen Bäumen umgeben zu sein, über Felder blicken zu können, die im Sommer aus einem wahren Blumenmeer bestanden, die keines Menschen Hand angepflanzt
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