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072 - Auf Leben und Tod

072 - Auf Leben und Tod

Titel: 072 - Auf Leben und Tod
Autoren: Michael J. Parrish
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vernichten?«
    »Unsinn«, erwiderte Kublai Koruun.
    »Geschwätz, mit dem man Einfaltspinsel wie dich bange machen will.«
    Barrn gab ein Knurren von sich, überhörte die zweite Beleidigung, die sein Anführer ihm angedeihen ließ.
    »Und wenn ich doch Recht habe? Was dann, Kublai Koruun?«
    Der Anführer der Mogoolenstämme sandte ihm einen undeutbaren Blick. Ob Koruun eine passende Antwort parat hatte, erfuhr Barrn nicht - denn in diesem Moment erhob sich von jenseits des Hügelkamms, der die andere Seite der Senke begrenzte, ein ohrenbetäubendes Geräusch.
    Es war ein Brummen und Rasseln, wie es keines Menschen und keines Tieres Kehle zustande brachte. Etwas Vergleichbares hatten die Mogoolen noch niemals gehört.
    Kublai Koruun und seine Unterführer wechselten erschrockene Blicke, während Barrn nur zwei Worte sagte: »Er kommt.«
    Von jenseits des Hügels war plötzlich Rauch zu sehen. Dunkler, fast schwarzer Rauch, der nicht langsam aufstieg, sondern in kurzen Stößen empor geblasen wurde, als käme er aus den Nüstern eines riesigen Yakks.
    Einige der Unterführer aus dem Tross wurden unruhig, und die Krieger aus dem Fußvolk begannen miteinander zu tuscheln. Nicht wenige wollten zurückweichen, doch ihre Anführer ermahnten sie mit harschen Worten, drohten, den ersten, der zurückwich, eigenhändig zu töten.
    Also blieben die Mogoolen stehen, während sich die Quelle des ohrenbetäubenden Geräuschs weiter näherte.
    Und endlich tauchte sie jenseits des Hügels auf.
    Es war ein gewaltiges stählernes Monstrum, das rasselte und aus einem senkrecht aufragenden Rohr schnaubte, während es den Hügelkamm befuhr und sich näherte.
    Es mochte nicht so schnell sein wie ein Yakk. Dafür war es ungefähr acht Mal so groß. Seine Front bildete eine massive Platte aus starkem Metall, dahinter verliefen breite Ketten, auf denen das gedrungene Fahrzeug fuhr.
    Der rückwärtige Teil des furchterregenden Gefährts, das nicht von Tieren gezogen, sondern wie von Geisterhand angetrieben wurde, war mit einer Plattform versehen. Auf dieser Plattform kauerten mehrere Krieger in den ledernen Rüstungen der Ostmänner, mit Helmen auf ihren klobigen Schädeln und ledernen Masken, die ihre entstellten Visagen verhüllten.
    Auf der schmalen, lang gestreckten Frontpartie des Gefährts hingegen saß nur eine Person - auf einem hölzernen, mit Yakk-Fellen bespannten Thron, der dort errichtet worden war.
    Es war ein wahrer Hüne mit einem Helm aus Leder, der eine Hälfte seines Gesichts bedeckte. Die lederne Rüstung, die er trug, schien vor Muskelmassen fast aus den Nähten zu platzen.
    Dies war Golkhan, der Anführer der Ostmänner!
    »Ein Götterwagen«, murmelte Barrn entsetzt. »Sie nennen einen Götterwagen ihr eigen! Er bewegt sich, ohne dass ein Mensch oder Tier ihn antreibt!«
    »Und?«, war alles, was Kublai Koruun darauf zu sagen wusste. Der Häuptling der Mogoolenstämme bemühte sich, unbeeindruckt zu klingen, doch der Umstand, dass die Götter der Ostmänner ihnen offenbar einen ihrer Wagen zur Verfügung gestellt hatten, schockierte auch ihn. Vielleicht, dachte er bei sich, waren die Götter doch nicht so gleichgültig, wie er es stets angenommen hatte.
    »Und wenn schon«, knurrte er trotzig.
    »Wir sind stärker als sie. Ich bin stärker als Golkhan.«
    Doch während er den Götterwagen beobachtete, der rasselnd und rumpelnd den Hügel herauf kam, indes die Krieger auf der Plattform lauthals den Namen ihres Anführers brüllten, ertappte sich Kublai Koruun dabei, dass seine Zuversicht schwand.
    Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich auf das Angebot einzulassen…
    ***
    Golkhan der Große, wie er sich selbst nannte, war zufrieden. Nicht nur, dass sein Plan aufgegangen war und der einfältige Koruun sich tatsächlich aufgemacht hatte, um nach alter Sitte den Kampf um die Vorherrschaft auszutragen - sein Auftritt war auch genauso verlaufen, wie er es sich in seinen schönsten Träumen ausgemalt hatte.
    Vorn auf dem Götterwagen thronend, blickte Golkhan seinem Erzfeind entgegen, der wie ein Bauer auf seinem Yakk saß und ihm ungläubig entgegen blickte.
    Von Beginn an wollte Golkhan keinen Zweifel daran lassen, wer der wahre Herrscher über beide Stämme war - sowohl über die Ostmänner, die sich mit den neuen Göttern und deren Sendboten, dem Meister der Erde verbündet hatten, als auch über jene, die es weiterhin vorzogen, in Barbarei zu leben.
    Für Golkhan stand fest, dass er die beiden Stämme
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