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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da
Autoren: Jason Dark
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Zimmer geschlichene Katze hatte ihn nur spaltbreit aufgedrückt, für ihn jedoch weit genug, wenn er sich schmal machte und in den Flur schlüpfte.
    Noch immer war kaum etwas zu hören. Sein Atem übertönte das Geräusch der Schritte.
    Dann stand er im Flur.
    Erleichterung überkam ihn.
    Er lehnte sich gegen die Wand, streifte mit einer Schulter den Rahmen eines Bildes und ging weiter.
    An der Treppe blieb er stehen. Von der kleinen Halle direkt hinter der Eingangstür führte sie hoch und war kaum zu erkennen.
    Oben war es still. Er überlegte, ob er Selma wecken und ihr von seiner Angst erzählen sollte. Da fiel ihm ein daß seine Frau nicht im Haus war. Sie hatte bei einer alten Freundin übernachten wollen. Die beiden Frauen trafen sich des öfteren und diskutierten dann über vergangene Zeiten. Dabei tranken sie literweise Tee und aßen dazu dieses widerliche Salzgebäck.
    Dort war also niemand.
    Trotzdem hörte er etwas.
    Es waren keine Schritte, dafür Geräusche. Ein sanftes Tappen, mehr nicht.
    Dann allerdings änderte es sich. Das Tappen nahm an Lautstärke zu und veränderte sich teilweise zu einem leisen Klatschen.
    Er schaute zur Treppe.
    Dort huschte die dritte Katze nach unten. Ebenfalls so schwarz, als wäre sie mit Teer bestrichen worden.
    Dr. Scott fluchte, als das Tier die Stufen hinabwischte. Er hatte nichts gegen Katzen, allmählich aber entwickelte er einen regelrechten Haß gegen sie.
    Die verdammten Viecher sollten draußen bleiben und nicht sein Haus besetzen. Er hatte mit Ihnen nichts im Sinn, er wollte sie einfach nicht haben und riß die Arme hoch, als die Katze sich von der drittletzten Stufe her abstieß und auf ihn zusprang.
    Sie berührte ihn nicht. Dicht an seinem Kopf wischte sie vorbei, prallte auf und drehte sich.
    Wieder fauchte sie ihn an.
    Er fluchte, dann trat er nach ihr, doch das Tier wich mit einer geschmeidigen Bewegung aus.
    Zwei, drei Sätze sprang es, blieb dann stehen, fauchte böse und funkelte ihn an.
    Dr. Scott holte tief Luft. »Hau ab!« knurrte er. »Verdammt noch mal, hau endlich ab!«
    Die Katze blieb.
    Er schrie sie an.
    Das Tier rührte sich noch immer nicht.
    Allmählich überkam ihn der Eindruck, nicht mehr Herr im Haus zu sein. Das Regiment hatten die Katzen übernommen. Für ihn waren sie in diesem Augenblick die Reinkarnation des Bösen, die Bestrafung und der Fluch all dessen, was er in seinem Leben als Fehler gemacht hatte.
    Die Todesangst kehrte zurück.
    Sie war wie eine Nadel, die sich in seinen Körper bohrte und beinahe das Herz durchstoßen hätte.
    Sie war grausam, sie war böse, sie ließ ihn zittern. Es tat ihm schon leid, daß er das Tier angeschrieen hatte. Aber auch er war nur ein Mensch, er hatte Nerven, er hatte…
    Die Katze ging weg.
    Sie schlug einen Bogen und blieb dort sitzen, wo der Gang zu seinem Arbeitszimmer begann.
    Da saß sie dann wie ein Wächter. So klein und trotzdem gefährlich, wie er zugeben mußte.
    Er traute sich nicht mehr, in sein Refugium zu gehen. Er hatte das Gefühl, daß es der verdammten Katze nicht recht gewesen wäre, daß sie ihn mit allen Mitteln daran hindern würde.
    Welcher Weg blieb ihm?
    Der nach oben? Nein, auch der nicht, denn die Katze war von dort oben gekommen, und er wußte nicht, wie viele ihrer Artgenossen dort noch lauerten.
    Eine Möglichkeit gab es. Er mußte weg.
    Nach draußen, aus seinem Haus verschwinden. Zum Nachbarn gehen, mit dem er sich gut verstand.
    Hyram Scott ahnte, daß er sich damit lächerlich machte, aber darum ging es nicht. Lieber sich einer gewissen Lächerlichkeit preisgeben, als tot zu sein.
    Die heißen Tage im August waren vorbei. Es hatte Regen gegeben, es war kühler geworden, und deshalb griff er auch zu der leichten Jacke, die er über sein beiges Strickhemd streifte.
    Dabei schaute er die Katze an.
    Er sah nur ihre Augen. Der übrige Körper verschmolz mit der Dunkelheit, und ihre Augen sahen aus, als würden sie knöchelhoch über dem Boden schweben.
    Ein Zeichen des Bösen. Ein Hauch des Schreckens und des Todes, der sein Haus durchwehte.
    Die Angst hatte ihn nicht grundlos überkommen, das war ihm längst klargeworden.
    Und so schlich er zur Tür. Nie zuvor hatte er sich in seinem eigenen Haus wie ein Dieb bewegt.
    Jetzt konnte er an nichts anderes mehr denken.
    Die Haustür kam ihm vor wie die große Rettung. Wenn er dieses Tor durchschritten hatte, würde er in eine andere Welt gelangen. Da war er sicher, da würde die Angst vergehen.
    Sie war nicht
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