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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da
Autoren: Jason Dark
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einen bestimmten Zusammenhang gebracht hatten.
    Unsinn oder nicht?
    Dr. Scott schrak zusammen und gab einen leisen Schrei von sich, als er vor dem Fenster den Schatten sah, der sich mit einem heftigen Sprung vom Boden gelöst hatte und auf die äußere Fensterbank sprang.
    Es war eine Katze!
    Sie starrte ihn aus ihren runden Augen an, die eine türkisene Farbe angenommen hatten und auf ihn so kalt und gefühllos wirkten wie zwei eingefärbte Messerklingen, die ihn bald durchbohren würden.
    Die Katze war pechschwarz, machte einen Buckel und fauchte. Der einsame Mann hinter der Scheibe glaubte sogar, das Schreien oder Fauchen des Tieres zu hören.
    Es war ein Irrtum, eine Einbildung. Ganz im Gegensatz zu dem Geräusch, daß er hinter sich hörte und das ihm so bekannt vorkam, denn die Tür knarrte schon seit Jahren, wenn sie langsam aufgedrückt wurde.
    Er drehte sich um.
    Hyram Scott konnte zunächst nichts erkennen, weil es in seinem Zimmer einfach zu dunkel war. Er verzichtete gern darauf, das Licht einzuschalten, denn er war ein Freund der Dunkelheit, die ihm immer einen gewissen Schutz gab. In ihr fühlte er sich geborgen, doch in dieser Nach war alles anders.
    Da kam sie.
    Da war die Angst da, und sie wurde von einer weiteren Katze weitertransportiert, denn sie hatte es geschafft, die Tür aufzudrücken und sich in den Raum zu schleichen.
    Er ahnte den schwarzen Körper mehr, als daß er ihn sah. Die Katze war ebenfalls pechschwarz, nur schimmerten ihre Augen bläulich. Auf leisen Pfoten, als würde der Teppich mit Samt gestreichelt, kam sie näher an den einsamen Mann heran.
    Er konnte mit ihr nichts anfangen. Sie gehörte nicht zu ihm, doch ihm fiel ein, daß kurz vor den schrecklichen Verbrechen immer wieder Katzen erschienen waren und man diese sogar als die dunklen Todesboten ansah.
    Er hatte nichts gegen Katzen, er haßte sie nicht, er liebte sie nicht, sie waren ihm egal.
    Nicht in dieser Nacht.
    Da merkte er schon, daß sie ihm Furcht einjagten. Er traute sich nicht einmal, seinen Platz am Fenster zu verlassen und tiefer in sein Arbeitszimmer zu gehen.
    Die zweite Katze bewegte sich vor.
    Wieder nur hörte er das leise Schleifen, wenn die Pfoten über den Samt strichen.
    Dann war sie da.
    Und plötzlich sprang sie hoch!
    Der Schatten streckte sich in der Luft, die Augen zuckten, das leise Fauchen empfand Dr. Scott als Warnung, dann hatte das Tier sein Ziel erreicht, hockte mitten auf seinem Schreibtisch und schaute in seine Richtung. In seiner Ruhe wirkte es wie ein ausgestopftes Tier, das sich in eine Lauerstellung begeben hatte und erst erwachen würde, wenn es eine falsche Bewegung sah.
    Dr. Scott rührte sich nicht.
    Längst kam ihm die Luft in seinem Arbeitszimmer vor wie die in einer Sauna. Er atmete nur durch den Mund, aus Furcht, die Katze stören zu können.
    Gleichzeitig dachte er daran, daß er zwischen diesen vier Wänden nicht länger bleiben wollte. Er mußte das Zimmer verlassen. Ihm kam es vor wie ein Ort zum Sterben.
    Getötet durch Katzen?
    Der Gedanke kam ihm durch den Kopf. Anfreunden wollte und konnte er sich damit nicht. Nein, das würde die Katze nicht schaffen. Sie konnte ihm wohl Verletzungen beibringen, ihn aber vom Leben in den Tod befördern, war nicht drin.
    Das ging wohl zu weit…
    Hyram Scott zwang sich zur Ruhe.
    Er dachte daran, was ihm ein ehemaliger Kollege einmal gesagt hatte. Das reine Leben ist Nervensache, nur Nervensache. Wenn du es schaffst, deine Nerven unter Kontrolle zu halten, hast du schon gewonnen.
    Aber er schaffte es nicht.
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, steigerte sich seine Furcht vor den verfluchten Katzen.
    Und trotzdem wagte er den ersten Schritt. Er ging auf die Katze zu. Noch immer hockte sie unbeweglich auf seinem Schreibtisch. Sie rührte sich ebensowenig wie das Tier auf der Fensterbank.
    Von beiden fühlte er sich durch die Blicke in die Zange genommen.
    Die Strecke bis zur Tür kam ihm meilenweit vor. Dabei waren es nur wenige Schritte. Beim direkten Weg hätte er seinen Schreibtisch sehr dicht passieren müssen. Das wiederum traute er sich nicht, deshalb schlug er einen Bogen, auch wenn er dadurch etwas länger unterwegs war.
    Da er seine Füße nur behutsam aufsetzte, waren die Schritte kaum zu hören.
    Er glitt über den Teppich hinweg und passierte seinen Schreibtisch so, daß ihm die Katze den Rücken zuwandte.
    Sie tat ihm nichts.
    Er atmete auf.
    Die Tür sah aus wie ein mächtiger Schatten, der sich kantig vom Boden abhob. Die ins
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