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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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was vor?«
    Ted schwieg einen Moment und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Nein«, sagte er dann zögernd.
    »Nein, ich habe nichts vor. Gib mir zwei Minuten, okay?«
    Nicole nickte. Sie beobachtete, wie er zurückging, die Tür hinter sich schloss, und hörte einen gedämpften Wortwechsel.
    Carlotta, dachte sie.
    Teds Lebensgefährtin zeigte in den letzten Monaten eine schon fast krankhafte Sorge um ihn. Nicole war bereits in einige Auseinandersetzungen mit ihr geraten und wunderte sich kaum darüber, dass Carlotta sie dieses Mal noch nicht einmal begrüßte.
    Die Freundschaft zwischen ihnen schien längst nicht mehr so stark zu sein wie früher. Dabei konnte Nicole Carlotta durchaus verstehen. Auch sie war besorgt, wenn Zamorra in Gefahr geriet, trotzdem klammerte sie sich nicht an ihn. Vielleicht lag das aber daran, dass ihre Beziehung ausgeglichener war, weil sie selbst an diesem Kampf teilnahm und nicht wie Carlotta oft allein zu Hause saß und auf schlechte Nachrichten wartete.
    Immerhin, als sie die Meegh-Spider fanden, hatte Carlotta Ted ausnahmsweise begleitet - und sich dabei als eine wilde Kämpferin gezeigt, wie Nicole es bei der eher sanften Frau niemals erwartet hatte.
    »So«, unterbrach sie Teds Stimme. »Ich bin bereit.«
    Er kam die Treppe herunter und steckte den Machtkristall in seine Jackentasche. Mit dieser Waffe an ihrer Seite fühlte Nicole sich wesentlich wohler. Obwohl die Benutzung des Kristalls eine recht lange Vorbereitungszeit benötigte, weil man eine visuelle Vorstellung der geplanten Aktion benötigte, war er doch eine ungeheuer mächtige Waffe, die ihnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte.
    Dumm war nur, dass der Ted Ewigk aus der Spiegelwelt ebenfalls einen Machtkristall besaß und außerdem als ERHABENER über die DYNASTIE DER EWIGEN herrschte. Was dieser Ted an Nicoles Seite schon seit vielen Jahren nicht mehr war.
    Nicole hoffte, dass sie dem anderen nicht begegneten…
    Schweigend gingen sie zurück in den Keller und traten zwischen die Blumen. Nicole hatte den Eindruck, dass Teds Unterhaltung mit Carlotta nicht gerade optimal verlaufen war, denn er wirkte unkonzentriert und hing seinen Gedanken nach.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nicole, als sie im Château die Blumen verließen.
    Ted nickte. »Ja, manchmal ist nur alles etwas schwierig.«
    »Carlotta wollte dich wieder mal nicht gehen lassen?«
    Ted lehnte sich an die Wand und zuckte mit den Schultern. »Du weißt, wie sie ist.«
    Er will wohl nicht darüber reden, dachte Nicole. Sie blieb neben ihn stehen, richtete den Blick auf das Blumenfeld und wartete.
    Eine Stunde verging, dann zwei, aber Zamorra kam nicht zurück…
    ***
    Einen Monat zuvor
    Wenn Murat Taoln von seiner Heimatwelt sprach, dachte er nicht an den Kristallplaneten, auf dem die Regierung der Dynastie ihren Sitz hatte. Ebenso wenig dachte er an die Erde, mit der sein Volk sich seit den Zeiten des ERHABENEN Zeus vor langer Zeit verbunden fühlte, die es aber nie komplett erobert hatte.
    Stattdessen kreisten seine Gedanken um eisbedeckte Gipfel, schroffe Felsen und gefrorene Ozeane, die sich bis zum Rand des Horizonts erstreckten und das Licht der blassen roten Sonnen widerspiegelten.
    Die Heimatwelt hatte keinen Namen, und die meisten Ewigen verbrachten ihr ganzes Leben, ohne sie auch nur einmal betreten zu haben.
    Hier gibt es nichts mehr, das uns interessiert, dachte Murat mit einem Anflug von Sentimentalität. Er blieb stehen und betrachtete die weiße Ödnis, die Stille dröhnend laut in seinen Ohren.
    Schon vor Jahrtausenden hatten sie dem Planeten alles genommen, hatten seine Rohstoffe bis tief in den glühenden Kern geplündert und sogar die Energie der Sonnen erschöpft. Zurückgeblieben war eine leere, tote Hülle, auf ewig eingefroren in der Zeit.
    Gab es einen besseren Ort, um die Revolution zu beginnen?
    Murat kletterte weiter dem Gipfel entgegen. Er hatte sich von seinem Piloten auf einem Hochplateau absetzen lassen, weil er in der Nähe des Treffpunkts keinen Ort gefunden hatte, auf dem eine Hornisse sicher landen konnte. Den Rest des Weges musste er zu Fuß zurücklegen, über das Eis und die gefährlich scharfkantigen Felsen hinweg. Sein Schutzanzug bewahrte ihn vor der Kälte und der Strahlung, sein verspiegelter Helm hielt die blendenden Reflexionen von Millionen Eiskristallen ab. Trotzdem atmete er auf, als die Helmsensoren ihm signalisierten, dass er sein Ziel erreicht hatte.
    Vor ihm lag ein schmaler Vorsprung, gerade
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