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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger
Autoren: Claudia Kern
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längst nicht mehr.
    Alles war schlimmer geworden - außer Natasha. Mit der schwarzen Hexe war eine seltsame Wandlung vor sich gegangen. Für die Öffentlichkeit gab sie sich immer noch als bösartiges, skrupelloses und amoralisches Biest. Doch wenn sie alleine waren, war sie nicht mehr die fordernde, brutale Hexe, sondern entpuppte sich als liebevolle Partnerin. Sie verhielt sich eben so, wie Robert Tendyke, nicht Ty Seneca, es von seiner Freundin erwartete.
    Tendyke wünscht nur, er könnte sicher sein, dass sie ihm nicht nur etwas vorspielte…
    Die frühere Flucht hatte ihm, obwohl sie gescheitert war, bewiesen, dass es einen Weg zurück gab, und alles in ihm sehnte sich danach, diesen Weg endlich zu gehen. Noch Wochen nach dem Fluchtversuch hatte er auf jedes unerwartete Geräusch gehofft, hatte in jedem vorbeifliegenden Flugzeug eine Hornisse gesehen, die kam, um ihn zu retten.
    Aber Zamorra und Nicole kamen nicht.
    Ohne sie hatte eine Flucht keinen Sinn. Seit der angeblichen Entführung wurde Rob strenger bewacht als die Goldvorräte in Fort Knox. Auf dem Anwesen patrouillierten Scarths Wachen rund um die Uhr, während in El Paso Rico Calderone und seine Leute ihren Arbeitgeber lückenlos überwachten.
    Anfangs hatte Rob vermutet, dass Scarth ihn für einen Doppelgänger hielt und ihn deshalb so streng bewachen ließ, aber den Gedanken verwarf er mittlerweile. Wäre Scarth sicher gewesen, dass er nicht Seneca war, hätte er ihn längst verhört.
    Er dachte an den fensterlosen Raum am Rande des Anwesens und schauderte. Lieber ließ er sich auf der Flucht erschießen, als dort zu landen.
    »Es ist kühler geworden«, sagte Natasha. »Wir könnten runter zum Pool gehen. Die Mädchen würden sich freuen.«
    Ihre Hand strich über seinen Arm. Er lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war.
    »Nein, lass uns noch ein wenig hier oben bleiben. Sie haben auch ohne mich ihren Spaß.«
    Vorsicht , mahnte eine innere Stimme, gewöhn dich nicht zu sehr an sie.
    In der letzten Wochen verbrachte er mehr und mehr Zeit mit Natasha. Ihre Veränderung schien so tiefgreifend, und er fühlte sich in ihrer Gegenwart recht sicher in einer Welt voller Feinde. Wenn er nur Gewissheit hätte…
    »Machst du dir Sorgen wegen des ERHABENEN?«, fragte sie in diesem Moment.
    »Unter anderem«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Das Projekt, am dem wir gemeinsam arbeiten, ist fast vollendet, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich liefern will.«
    »Glaubst du, er wird dich nicht bezahlen?«
    Tendyke nahm sie in die Arme und legte den Kopf auf ihre Schulter. »Nein, das meiste hat er bereits bezahlt. Es geht um den Verwendungszweck dieser Anlage… Ich habe dir doch von den Gerüchten um eine bevorstehende Revolution in der Dynastie erzählt?«
    Er spürte, wie sie nickte.
    »Mit dieser Anlage, die wir gerade bauen, wird es möglich sein, den verschlüsselten Funkverkehr auf allen Frequenzen abzuhören, zurückzuverfolgen und zu entschlüsseln.«
    »Das wäre das Ende der Rebellen«, erkannte Natasha. »Der ERHABENE könnte sie aufspüren und ausschalten.«
    »Umbringen wohl eher… Hunderte, vielleicht auch Tausende…«
    Er biss sich verärgert auf die Zunge, löste die Umarmung und ging zum Fenster.
    »Das Schlimme daran«, sagte er in dem harten Tonfall, den er sich als Ty Seneca angewöhnt hatte, »ist, dass die Vernichtung der Rebellen Ewigks Machtposition stärkt. Wenn er sich nicht mehr um interne Querelen kümmern muss, kommt er vielleicht auf die Idee, seine Expansionspläne voranzutreiben.«
    Natasha legte ihm die Hände auf den Rücken, begann ihn sanft zu massieren.
    »Du musst nicht leugnen, dass dich das Schicksal dieser Leute berührt. Das macht dich nicht schwach, Ty, nur menschlich.«
    Also genau das, ivas ich nicht sein darf, dachte Tendyke. Der echte Seneca hätte keine Sekunde an dem Geschäft gezweifelt.
    Er drehte sich um und griff brutal nach Natashas Armen. Sie wand sich in seinem Griff, aber er zog sie einfach zu sich heran.
    »Das Schicksal dieser Leute ist mir scheißegal!«, brüllte er. »Wegen ihnen werde ich keine Träne vergießen, also kannst du dir deine Gefühlsduseleien sparen, verstehst du? Wenn ich heulen will, seh ich Bambil…«
    Ihr prustendes Lachen unterbrach ihn. Rob ließ sie irritiert los und stolperte beinahe, als sie ihm um den Hals fiel.
    »Bambi?«, sagte sie immer noch lachend. »Der große Ty Seneca weint bei Bambi?«
    Rob grinste und schloss sie in die Arme. Ihr Lachen war
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