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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe
Autoren: Larry Brent
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vollem
Bewußtsein, aber aus Schwäche nicht fähig gewesen war, einen Laut von sich zu
geben.
    »Es ist alles
in Ordnung, Darling«, sagte Linda Wallace zärtlich und streichelte ihrem
Ehemann über das schüttere Haar.
    Zusehends
kehrten Wallaces Lebensgeister wieder zurück.
    »Entschuldigen
Sie, Frank«, sagte er nach einer Weile. »Ich hoffe, ich habe Ihnen keine
unangenehmen Umstände bereitet. Ihre Gäste…« Er warf einen raschen Blick über
die Terrasse hinweg zu den hellerleuchteten Räumen. Aber alle Besucher waren
vollauf beschäftigt. Die einen taten sich am kalten Büfett gütlich, die anderen
tanzten, wieder andere standen beisammen und plauderten.
    Niemand war
Zeuge der minutenlangen Schwäche Gerome Wallaces geworden.
    Es war
deutlich zu sehen, daß sich seine verkrampften Finger wieder leichter und
elastischer bewegten, daß die seltsame, fast totenähnliche Starre von ihm
abfiel. Er lächelte müde und erhob sich aus eigener Kraft.
    »Es geht mir
schon wieder besser. Vielen Dank, ich schaffe es allein«, fügte er matt hinzu,
als Morton ihm stillschweigend und mit ernster Miene den Arm reichen wollte. »Allerdings
dürfen Sie mir nicht böse sein, wenn ich es vorziehe, Ihre nette Gesellschaft
zu verlassen. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ich wieder schlappmache.
Ein paar Stunden Schlaf würden mir vielleicht guttun.«
    »Selbstverständlich,
Gerome.« Frank Morton nickte eifrig. »Ich verstehe das vollkommen.«
    »Wenn du dich
noch ein bißchen vergnügen möchtest, meine Liebe, dann bleibe ruhig hier«, wandte
Gerome sich an seine schöne junge Frau.
    »Das kommt
nicht in Frage, Gerome«, antwortete sie sofort. »Ich bringe dich nach Hause.
    Du glaubst
doch wohl nicht, daß ich dich in deinem Zustand alleinlasse?«
    »Sie sind ein
Glückspilz, Gerome«, warf Morton ein. »Eine solche Frau ist ein Geschenk des
Himmels.«
    Wallace
lächelte und legte den Arm um Lindas Schultern. »Wem sagen Sie das, Frank? Ich
bin glücklich über jede Minute, die ich noch mit ihr verbringen kann.«
    Er küßte sie.
Linda schmiegte sich froh und erleichtert an ihren Mann.
    »Auch ich
genieße jede Minute, die du noch da bist, Darling«, flüsterte sie ihm ins Ohr,
aber gerade noch so laut, daß der in der Nähe stehende Morton es verstand.
    Gerome
Wallace war außerstande, seinen Wagen selbst zu steuern. Seine Frau mußte
fahren.
    Beinahe
lautlos rollte der schwere, silbergraue 280 SEL über den festgefahrenen
Sandboden.
    Wallace
liebte es, sich jedes Jahr ein neues Modell zu kaufen. Und jedesmal mußte es
aus einem anderen Land sein. Im vorigen Jahr war es ein rassiger Lamborghini
gewesen, den er als Erstwagen durch Austin kutschiert hatte.
    Linda Wallace
fuhr absichtlich langsam, um ihren geschwächten Mann nicht unnötig zu
strapazieren. Ohne Aufenthalt erreichten sie den freistehenden Bungalow, nur
knapp anderthalb Meilen von Mortons Haus entfernt.
    Linda Wallace
fuhr bis vor die Garage. Während der Fahrt hatte die junge Frau kaum ein Wort
gesprochen.
    Aus den
Augenwinkeln heraus hatte sie jedoch ihren Mann beobachtet. Gerome machte einen
erschöpften Eindruck. Und sie erschrak ein bißchen, als sie ihn jetzt so
schlaff neben sich sitzen sah. Gerome schien während der letzten Stunde um
Jahre gealtert zu sein.
    Sein Gesicht
wirkte eingefallen. Linda kam so richtig zu Bewußtsein, wie sehr er in den
letzten Wochen abgemagert war. Der Anzug mußte dringend vom Schneider geändert
werden.
    Er hatte
keine richtige Paßform mehr.
    »Es geht zu
Ende, Linda-Darling«, sagte Gerome Wallace in diesem Moment. »Es fängt… schon
wieder an. So dicht aufeinander… sind die Schwächeanfälle noch nie erfolgt.«
    Er faßte nach
ihrer Hand. Die Innenfläche seiner Hand war mit kaltem Schweiß bedeckt, und
Linda erschauerte unter der Berührung.
    Seine Finger
umschlossen ihr Handgelenk. Er war eiskalt – als flösse schon kein Blut mehr
durch seine Adern.
    Linda Wallace
begriff, daß es dieses Mal mehr als nur ein Anfall war. Gerome lag im Sterben.
    Sie startete
den Wagen und gab Gas. Als treusorgende und liebende Ehefrau hatte sie
zumindest die Pflicht, so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu fahren.
    Doch dort
konnte man nichts mehr unternehmen. Man stellte Gerome Wallaces Tod fest.
    Mit dem
Eintritt seines klinischen Todes trat sein Testament in Kraft.
    Die Future
Life Corporation wurde informiert. Schon zwanzig Minuten später erhielt der
Tote eine Injektion, die ihn für das Einfrieren
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