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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe
Autoren: Larry Brent
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einen Schock zu erleiden und wertvolle Sekunden zu
verlieren. Es ging um Leben und Tod. Christel Burger handelte nur noch, ohne zu
überlegen. Sie riß die Tür zu ihrem Zimmer auf, knallte sie sofort wieder ins
Schloß und drehte mit zitternder Hand den Schlüssel herum. Der andere war
jenseits der Tür! Damit gab es erst mal eine Barriere zwischen ihnen. Schwer
atmend und mit pochendem Puls blieb sie stehen und lehnte ihren heißen Kopf
gegen die Tür. Wie unter einem Peitschenhieb fuhr Christel Burger zusammen, als
von draußen gegen die Tür geschlagen wurde. Die Frau stieß sich ab. Ihre Hand
zuckte zum Lichtschalter neben der Tür. Hell flammte die tiefhängende
Deckenleuchte auf. Das Licht vertrieb die Schatten aus dem Zimmer, vermochte
aber nicht, das Unheimliche und Gespenstische der ganzen Situation zu
beseitigen. Mitten in dem freundlich eingerichteten Zimmer stand ein Tisch. Den
packte Christel Burger zuerst, zog ihn herum und schob ihn vor die Tür. Nicht
genug damit.
    Sie
mußte sich verbarrikadieren und dem unheimlichen nächtlichen Gast soviel
Hindernisse wie möglich entgegensetzen, um sein Eindringen zu erschweren… denn,
das war seine Absicht. Harte Schläge mit der Schaufel und schwere Tritte gegen
die Tür zeugten davon. Christel Burger machte sich an dem kleinen Schrank neben
der Tür zu schaffen. Er enthielt Wäsche und war zu schwer, um ihn
hochzuwuchten. Da zog sie die Schubladen heraus, warf die zusammengelegte
Wäsche auf den Boden und hob den Schrank dann auf den Tisch. Nach dreimaligem
Ansetzen schaffte sie es. Laut und furchterregend hallten die Schläge und
Tritte gegen die Zimmertür. Die Klinke wurde mehrmals bewegt. Mit Gewalt wurde
an ihr gerissen, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der unheimliche
Verfolger die Tür aufbrach. Die Frau lief zum Telefon um Hilfe herbeizurufen.
Bis die Polizei hier oben war, würde zwar einige Zeit vergehen, aber es gab
immerhin jemand außer Haus, der über ihre prekäre Lage unterrichtet war. Und
das war schon viel wert… Der Griff zum Telefon und die Notrufnummer mit der
anderen Hand wählend, waren eins. Aber Christel Burger hörte kein Freizeichen
und keinen Wählton. Die Leitung war tot! Bei der herrschenden Witterung konnte
es passieren, daß die Verbindung ins Tal gestört war.
    Christel
Burger begann zu schluchzen. Sie war von der Umwelt abgeschlossen und völlig
auf sich allein gestellt.
    Plötzlich
begann die Deckenleuchte zu flackern. Die Frau stand wie erstarrt. »Nein«, kam
es über ihre Lippen. »Nicht… auch das noch…« Der zur Wirklichkeit gewordene
Alptraum ging weiter… Die Glühbirne erlosch, schlagartig war es stockfinster.
Daß im gleichen Augenblick auch die Zimmertür splitternd aufflog und gegen das
von Christel Burger errichtete Hindernis knallte, wollte die an die Grenzen
ihrer nervlichen Belastbarkeit geratene Frau schon nicht mehr glauben. Hier
griff eins ins andere. Das kopflose, mumienhafte Geschöpf, das die Verfolgung
nicht aufgab, schlug die Tür ein, und der lange Stiel der Schneeschaufel
stocherte durch den entstandenen Spalt und schob den Schrank über die
Tischplatte. Mit ohrenbetäubendem Krachen stürzte das Möbelstück vom Tisch. Der
Glasaufsatz zersprang in Scherben. Der leichte Tisch reichte nicht mehr aus, um
den Eindringling zu stoppen. Er drückte den Tisch beiseite und drang ins
Zimmer.
     
    ●
     
    Wenige
Minuten nach Mitternacht…
    Während
Christel Burger namenloses Grauen erlebte, näherte sich über die Flexenstraße
in langsamer Fahrt ein Auto. Im Licht der aufgeblendeten Scheinwerfer tanzten
weiße Flocken. Das Schneegestöber war ungewöhnlich dicht. Rechts und links der
schmalen Paßstraße ragten weiße Hänge auf. Ein Teil der gefallenen weißen
Pracht wurde durch hölzerne Aufbauten gestützt, um das Auslösen einer Lawine
oder das Herabstürzen der Schneemassen auf die Straße zu verhindern. Die Frau,
die ihren hellblauen VW in die Bergwelt lenkte, fühlte sich nicht ganz wohl in
ihrer Haut. Bis Lech waren es noch einige Kilometer. Sie war praktisch in einen
Wetterumsturz geraten, und wenn sie sich nicht beeilte, konnte es ihr
passieren, daß in der nächsten halben Stunde die Zufahrt verschneit war und sie
weder vor noch zurück konnte. Wegen einer Panne war sie später unterwegs. Am
frühen Abend wäre sie normalerweise an ihrem Reiseziel angekommen, aber der
unerwartete Aufenthalt in Bregenz hatte sich längere Zeit hingezogen.
    Sie
fuhr etwas schneller auf der
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