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0669 - Engel der Vernichtung

0669 - Engel der Vernichtung

Titel: 0669 - Engel der Vernichtung
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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schnell bei ihm gewesen sein konnte. Auch Nicole Duval konnte nur noch staunen. Eben noch hatte sie sich vor der Tür des Arbeitszimmers mit Raffael unterhalten; der gelangweilte Rhett hatte sich ins Zimmer geschlichen, in dem er eigentlich nichts verloren hatte, das ihm aber auch nicht verboten war.
    Und jetzt war Raffael hier!
    »Bist du verrückt, junger Lord?« stieß er hervor, seine sonstige vornehm-zurückhaltende Sprechweise völlig vergessend. »Wie kannst du das da anfassen wollen? Zeig mir deine Hand, schnell!«
    Er bog Rhetts Finger auf.
    »Was soll das, Monsieur?« fragte der Llewellyn-Lord empört. Gut, er war ein sechsjähriger Junge, aber er war auch der Erbfolger des Llewellyn-Clans, und er verdiente entsprechenden Respekt! Das schoß ihm in diesem Moment durch den Kopf; nur wenige Sekunden später schalt er sich innerlich für diesen aufkeimenden Standesdünkel. Denn davon, die Aufgaben des Erbfolgers auszuführen, war er noch weit entfernt. Er wußte - Zamorra hatte es ihm beigebracht -, daß er erst an der Schwelle des körperlichen Erwachsenwerdens auch seine Magie erkennen würde, die in ihm wohnte. Und mit dieser Magie die Erinnerung an seine vielen früheren, langen Leben. Aber noch war da gar nichts, noch war er nur ein Kind. Noch war alles andere Theorie und weit, weit entfernt…
    »Siehst du nicht, daß mit dem Kristall etwas nicht stimmt?« fuhr Raffael ihn an. »Der ist verhext!«
    »Mhm«, machte Rhett.
    »Fasse nie etwas an, von dem du nicht weißt, ob esgefährlich ist«, mahnte Raffael.
    »Aber wie soll es gefährlich sein, wenn es sich doch innerhalb von Château Montagne befindet?« fragte Rhett. »Hier sind wir alle doch vor Schwarzer Magie sicher!«
    »Und was ist das da?« fragte Nicole Duval, die ebenfalls hinzugekommen war. Sie deutete auf den Teppichfleck, der frostig glitzerte. »Das ist doch durch die Berührung des Kristalls entstanden - verdammt!«
    »Mom sagt immer, man soll nicht fluchen«, rügte der Junge prompt.
    »Soll man auch nicht«, bekannte Nicole. »Ich bekenne mich schuldig. Trotzdem ist das hier Teufelswerk. Ich frage mich, wie das möglich ist. Als wir im Hubschrauber waren und auch später, war der Kristall völlig normal. Rhett, deine Hand!«
    Daß sie ihn beim Namen nannte und nicht als ›Lord Zwerg‹ bezeichnete, wie sie es sonst meistens tat, zeigte ihm den Ernst der Lage. Nach Raffael Bois begutachtete auch Nicole seine Hand.
    Scheinbar war alles in Ordnung.
    »Wir müssen auf dich achtgeben«, erklärte Nicole. »Zu deinem besten. Geh in dein Zimmer. Ich komme in ein paar Minuten vorbei und sehe nach dir.«
    »He, ich bin doch kein kleines Kind!« protestierte der Sechsjährige.
    »Eben deshalb…«
    Besorgt sah Nicole auf den Teppich, auf dem sich ein glitzernder Fleck allmählich ausbreitete, Und auch auf dem Schreibtisch, auf den Raffael den veränderten Dhyarra-Kristall geworfen hatte, zeigte sich beginnende Vereisung.
    Die tödliche Magie breitete sich aus…
    ***
    Astardis begann, Astaroth mehr und méhr zu hassen. Der luziferverdammte alte Intrigenspinner schaffte es immer wieder, gefährliche Aktionen auf andere abzuwälzen. Astardis war nahe daran, auf die ganze Aktion zu verzichten und Astaroth eine lange Nase zu drehen. Aber dann war da immer wieder der Gedanke an die Macht…
    Diesen Gedanken hatte er auch früher schon öfters gehegt. Seit Jahrhunderten, seit Jahrtausenden. Immer wieder, wenn er sich nach längerer Zeit einmal wieder bemerkbar machte und sich umschaute, was aus der Welt und der Hölle geworden war. Aber stets war er davor zurückgeschreckt, offen zu rebellieren.
    Doch jetzt, wo Lucifuge Rofocale immer nachlässiger wurde, sich immer mehr seinen philosophischen Betrachtungen hingab… Seit damals, als er dem Wahn verfallen war, das Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana zusammenzubringen, in seiner Hand zu vereinen -seit damals hatte er sich verändert. Was er versucht hatte, war ihm nicht gelungen, aber ein wenig seltsam geblieben war er doch.
    Seit damals fragte sich Astardis, wie lange Lucifuge Rofocale sich noch auf dem Höllenthron halten konnte. Wann würde LUZIFER ihn fallenlassen? Wann würden andere Dämonen sich gegen ihn erheben?
    Nun, es war geschehen. Der Dunkle Lord hatte Lucifuge Rofocale getötet, und auch Stygia hatte ihren Anteil daran, denn sie hatte den Lord zu Lucifuge gebracht. Eine solche Aktion hätte Astardis ihr überhaupt nicht zugetraut.
    Aber spielte das überhaupt eine Rolle in ihren Plänen?
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