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0668 - Operation Sonnenbaby

Titel: 0668 - Operation Sonnenbaby
Autoren: Unbekannt
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was nützte mir dieses Wissen schon. Ich hatte dafür zu sorgen, daß die solare Menschheit nicht vernichtet wurde. Was danach kam, war eine andere Frage.
    „Wir müssen handeln, wie unsere Pflicht es gebietet", sagte ich fest. „Ich hoffe, daß eine Evakuierung der solaren Menschheit niemals erforderlich wird - aber wenn sie eines Tages notwendig sein sollte, müssen wir darauf vorbereitet sein."
    Ich erhob mich und gab meinen Gefährten damit zu verstehen, daß die Besprechung beendet war. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen, und Zeitvergeudung durfte sich keiner von uns leisten. Zu viele Aufgaben warteten noch auf uns; zu viele Detailprobleme hatte jeder von uns zu bewältigen.
    Als Reginald Bull und Julian Tifflor gegangen waren, schaltete ich den Deckenbildschirm ein. Er übertrug dreidimensional das Abbild des Himmels über Terrania - eines blauen Himmels ohne trübende Wolken.
    Und doch drohten gerade jetzt so viele Wolken am Himmel über Terrania, daß mir schwer ums Herz wurde, wenn ich daran dachte - und ich mußte immer daran denken.
    Bericht Mato Kelaua Dr. Gorda Nelson und Dr. Snug Rubin befanden sich bereits im Analyseraum, als ich ihn am Morgen des 30. September 3459 betrat.
    Natürlich flirtete Rubin, dieser Knilch, wieder mit Gorda. Er hatte sich an sie heranzumachen versucht, seit sie meiner Abteilung zugeteilt worden war. Dabei war die rothaarige Hyperphysikerin einen halben Kopf größer als er und paßte deshalb viel besser zu mir, denn ich wiederum überragte Gorda um Kopfeslänge.
    Aber sein Verstand war längst zum Teufel gegangen, wenn er jemals Verstand besessen hatte.
    „Wie weit sind Sie mit der Enddurchprüfung der Daten für Archi-Tritrans gekommen, Dr. Rubin?" fragte ich den Burschen, der seit drei Jahren mein Assistent war.
    Snug Rubin wandte mir sein bärtiges Gesicht zu. Seine Augen schienen mich höhnisch anzufunkeln.
    „Die erste Analyse läuft, Professor Kelaua", erwiderte er. „Ich wollte gerade die Vorbereitung der zweiten Analyse mit Dr.
    Nelson durchsprechen."
    „Das ist nicht nötig", erklärte ich. „Bereiten Sie die zweite Analyse allein vor. Ich habe mit Dr. Nelson eine neuartige Methode zur Enddurchprüfung zu besprechen."
    Ich räusperte mich, weil meine Stimme sich jedesmal belegte, wenn ich mit Gorda sprach.
    „Dr. Nelson, würden Sie bitte mit mir zum Schaltpult drei gehen?" fragte ich.
    „Selbstverständlich, gern, Professor", antwortete Gorda und bedachte mich mit einem Augenaufschlag, der meine Gefühle aufwühlte. Sie war doch eine prachtvolle Frau. Was spielte es für eine Rolle, daß ich siebenundvierzig Jahre war und sie erst dreiunddreißig? Für mich fingen die besten Jahre erst an, und was Erfahrung und Weltgewandtheit betraf, so war ich dem sechsunddreißigjährigen Rubin hoch überlegen. Ganz abgesehen davon, daß ich ein erheblich höheres Monatseinkommen auf die Waage brachte als mein Assistent.
    Für mich war es ganz selbstverständlich, daß sich Gorda früher oder später für mich entscheiden würde.
    Ähnliche Gedanken mußten sich im Spatzengehirn von Rubin abspielen, denn als ich unauffällig zu ihm blickte, sah ich seine saure Miene.
    Unterdessen hatte Gorda Schaltpult Nummer drei erreicht. Ich wartete, bis sie sich in einen der davor stehenden Kontursessel gesetzt hatte, dann ließ ich mich in dem Sessel zu ihrer Linken nieder.
    „Ich hoffe. Sie haben gut geschlafen, Gorda", sagte ich so leise, daß es Rubin nicht verstehen konnte.
    „Danke, Mato", antwortete Gorda. „Und Sie?"
    „Oh, ich kann nicht klagen", erwiderte ich. „Natürlich hätte ich noch besser geschlafen, wenn Sie gestern mit mir ausgegangen wären, aber..."
    „Gestern war es mir unmöglich, Mato", unterbrach Gorda mich.
    „Sie wissen, meine Mutter ist krank, und da mußte ich sie besuchen."
    „Vielleicht klappt es heute?" fragte ich.
    Bevor Gorda mir antworten konnte, ertönte von dem Schaltpult her, an dem Rubin arbeitete, eine Serie heller Summtöne.
    Ich fuhr herum und sah, wie Rubin einen Satz Plastikfolien aus dem Lichtdrucker des Rechners nahm.
    „Wozu brauchen Sie Kopien von den Rechenergebnissen, Dr.
    Rubin?" erkundigte ich mich. „Die Werte sind doch im Speicher verankert und können jederzeit auf Bildschirmen sichtbar gemacht werden."
    Dr. Snug Rubin blickte mich arrogant an.
    ..Ihr benötigte sie als Arbeitshilfe zur Vorbereitung der nächsten Analyse, Professor Kelaua", antwortete er.
    Ich lächelte ihn kalt an, um ihn meine Verachtung
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