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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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aufriss, hielt er die Dämonenpeitsche in der Hand.
    Aus der schmalen Kammer fegte ihm eine Gestalt entgegen. Sie hatte sich zwischen der durchwühlten Bettwäsche versteckt gehalten und wollte Suko ins Gesicht fahren, als dieser blitzschnell zuschlug. Die drei Riemen drehten sich um das bleiche Gesicht der Gestalt, rissen die Haut ein, und mit einem Fußstoß katapultierte Suko den Blutsauger wieder zurück in die Kammer, wo er zwischen den Wäschestücken liegen blieb. Sein Stöhnen und Jammern drang wie eine schaurige Musik noch durch die geschlossene Tür in den Gang.
    Mit dem Handrücken wischte Suko den Schweiß von der Stirn. Er dachte daran, dass es wieder einen Blutsauger weniger gab. Aber wie viele hielten sich noch in diesem gewaltigen Hotel mit den über zwanzig Stockwerken versteckt?
    Sie konnten sich überall verteilt haben, denn Fluchtmöglichkeiten und Verstecke gab es genügend.
    Der Kellner wartete noch. »Ist er - haben Sie ihn…?«
    »Ja, Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Ich möchte etwas anderes von Ihnen wissen. Haben Sie nur diesen einen Vampir gesehen? Oder sind Ihnen andere Blutgestalten begegnet?«
    »Nein, ich…«
    »Okay. Dann sehen Sie zu, dass Sie ein Versteck finden. Gibt es so etwas für Sie?«
    »Unsere Räume sind im Keller.«
    »Dorthin nicht gerade. In eines der Zimmer. Oder sind alle belegt?«
    »Weiß nicht.«
    »Gehen Sie und schließen Sie die Tür ab.« Suko schob den Mann zur Seite. Diesmal hatte er noch Glück gehabt. Bei einem zweiten Angriff würde es möglicherweise anders ausgehen.
    Als der Mann verschwunden war, atmete Suko tief durch, dachte nach und versuchte, sich in die Lage der Blutsauger zu versetzen. Dass sie ihrem Trieb folgen mussten, war klar. Sie würden sich nicht verstecken, sondern sich dorthin wenden, wo sie die Menschen fanden.
    Die Elektrik war ausgefallen. Das Notstrom-Aggregat lief. Die Lifts fuhren auch, aber die trübe Beleuchtung kam eher den Vampiren entgegen als den Menschen. Innerhalb der langen Etagenflure überwogen die Schatten.
    Suko ging den Gang bis zu seinem Ende, wo die feuerfeste Tür in das Treppenhaus führte. Sie ließ sich nur schwer bewegen, als Suko sie zu sich heranzog.
    Im Treppenhaus war es still. Keine Stimmen, keine Schritte, auch keine Schreie. Suko nahm den Weg über die Treppe, um zwei Etagen höher zu kommen.
    Als er die Tür öffnete und in den langen Gang hineinschaute, lag dieser noch leer vor ihm.
    Leer und gleichzeitig still…
    Es war eine gefährliche Ruhe, durch kein Atmen unterbrochen. Trotzdem überkam Suko kein sicheres Gefühl. Hier musste sich etwas abspielen. Wie aus kleinen Eiskristallen bestehend lag der Schauer auf seinem Rücken und verlief sich erst am letzten Wirbel.
    Aus einem Zimmer hörte er Musik. Madonna schrie irgendetwas ins Mikro. Der Text war nicht zu verstehen.
    Dass die Tür nicht geschlossen war, gefiel dem Inspektor gar nicht. Mit einem harten Fußtritt brach er sie auf, sprang über die Schwelle und schaute auf das Bett, auf dem zwei junge Frauen hockten und der Musik lauschten.
    Was ihn jedoch am meisten irritierte, war das offene und zerstörte Fenster. In ihm hing, von einer Scherbe aufgespießt, eine der Gestalten, die Suko aus Wittenberg kannte, ein Vampir.
    Was genau geschehen war, konnte er nicht nachvollziehen. Er ging hin, zog den Körper zurück, hörte noch, wie das Glas zerknackte, dann fiel der Mann vor seine Füße.
    Er war erlöst.
    Die kalte Luft strömte in Sukos Gesicht, als er aus dem Fenster schaute, über die Hausdächer teilweise hinwegsah und aus den Nebenstraßen die entsprechenden Geräusche hörte.. Er sah auch den zuckenden Widerschein der Flammen, die über die Dächer glitten.
    Langsam drehte er sich wieder um. Die beiden jungen Frauen hockten auch jetzt auf ihren Betten und lauschten der Musik. Dabei hatten sie ihre Augen verdreht, als wären sie vom Weltlichen völlig ab. Lag es an der Musik? Hatten sie die nur so laut gestellt, um den Schrecken zu vergessen? Suko wollte es nicht glauben. Ihm kamen die beiden Frauen mehr als skeptisch vor.
    Er beugte sich vor, weil er mit ihnen reden wollte. Kaum hatte er den Mund offen, da schlugen sie zu. Es ging alles blitzschnell. Ihr Fauchen mischte sich in Madonnas Geschrei. Krallen jagten Suko entgegen, die Hände waren leicht gekrümmt, die Fingernägel glichen kleinen Messern, die seine Haut aufreißen wollten.
    Suko hatte Mühe, den Kopf zur Seite zu drehen. Zwei Nägel glitten noch über seinen Hals und
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