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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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Füße.
    Damit würde ich sie mir vom Leib halten können, aber Vampire sind keine Menschen. Sie werden nicht kraftlos. Sie kämpfen bis zur Vernichtung, stehen immer wieder auf und greifen an. Das wusste ich aus Erfahrung.
    Sie blieb stehen, legte den Kopf schief, grinste dabei hinterhältig und fragte: »Warum zeigst du mir nicht deine Hände, John? Ist was mit ihnen?«
    »Das weißt du genau.«
    Nadine lachte. »Gefesselt, wie?«
    »Ja.«
    »Da hätte man mir keinen größeren Gefallen tun können.« Sie amüsierte sich wieder. »Wolltest du nicht schon öfter mit mir zusammen sein, John? War das nicht dein Wunsch? Den kann ich dir bald erfüllen. Wenn ich dich gebissen habe, werde ich dich aufnehmen in die große Familie der Untoten.«
    »Darauf verzichte ich gern.«
    »Dracula II und ich nicht.« Sie schaute sich noch einmal um, als wollte sie sich davon überzeugen, dass wir auch tatsächlich unter uns waren.
    Dann nickte sie mir zu und ging weiter.
    Ich konzentrierte mich auf die Augen. Sie waren kaum zu erkennen, vielleicht zwei blinkende Stellen innerhalb des düsteren, maskenhaften Gesichts.
    In den folgenden Sekunden musste ich mir etwas einfallen lassen. Für Nadine gab es kein Zurück.
    Zu lange schon hatte sie auf diese Chance hingearbeitet und war auch von Mallmann dementsprechend geimpft geworden. Noch hielt ich sie von mir mit einer gezielt gestellten Frage.
    »Wirst du mich zu Mallmann schaffen?«
    »Bestimmt.«
    »Wo ist er? Wo hält er sich versteckt?«
    Nadine zögerte, den letzten Schritt zu gehen, und blieb stehen. »Er ist möglicherweise in der Nähe. Es kann auch sein, dass er sich entfernt hat. Wer weiß das schon.«
    Von meiner Stirn lösten sich Schweißperlen und konnten nicht einmal mehr von den Brauen gehalten werden. Hinter den auf den Rücken gebundenen Händen spürte ich die Kälte der Wand. Vor mir hielt sich eine ganz andere Kälte auf.
    Die des Todes.
    Noch einen Schritt und sie war da. »Das große Vergessen wird dich umfangen«, flüsterte sie. »Das große Vergessen, das tiefe Schweigen, die ewige Dunkelheit, aus der jedoch das Leben entsteht, das ich so liebe.« Sie streckte ihre rechte Hand aus und berührte meine Wange. Wie kleine Eiszapfen strichen ihre Fingerspitzen über meine Haut. Es war tatsächlich die Kälte des Todes, die in ihr schlummerte.
    »Und dein Blut ist so warm«, flüsterte sie. »So herrlich warm, hell und sprudelnd. Es ist reines Blut, enthält keinen Keim. Ich spüre es genau. Es ist das besondere Blut…« Das letzte Wort ließ sie in einem Flüstern ausschwingen und beugte gleichzeitig den Kopf vor. Nadine drehte ihn so, dass sie an der linken Seite in meinen Hals beißen konnte.
    »Jetzt werde ich dich lieben!«, hauchte sie.
    Meine Antwort gab ich ihr noch in derselben Sekunde. Ich rammte das Bein hoch, und das Knie wuchtete in ihren Leib…
    ***
    Der Mann trug eine rote Jacke und eine schwarze Hose. Er blutete im Gesicht. Die Tropfen rannen auch an seinem Kinn vorbei, benetzten das helle Hemd und hinterließen dort ein gesprenkeltes Muster.
    Er lief direkt auf Suko zu, der mit dem Lift in die vierte Etage gefahren war, weil er in der zweiten keine Vampire entdeckt hatte. Er durchsuchte die Etagen mit den geraden Zahlen, Harry Stahl und Konowski die mit den ungeraden.
    Der Mann war kein Vampir, er stand jedoch unter Schock und hätte Suko umgerannt, wenn dieser nicht zur Seite getreten wäre, den Arm ausgestreckt hätte, um den Kellner abfedern zu lassen.
    »Was ist los?«
    Der Mann fing an zu schreien. Sein Gesicht war eine Larve der Angst. Beinahe sah es so aus, als würden sich sogar seine Haare aufstellen. Es gab nur ein Mittel, um ihn zu stoppen. Suko schlug ihm zweimal gegen die Wangen und drückte ihn dann zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Flurwand stieß.
    »Was ist geschehen?«
    Zusammen mit Speichel würgte der Mann die nächsten Worte hervor. »Da - da war einer. Der hat mich angefallen, zerkratzt und…«
    »Wo war einer?«
    »Wäschekammer.«
    »Okay.« Suko ließ den Mann los. Er war nur froh, dass dieser Kellner hatte entwischen können.
    Hoffentlich war es anderen Gästen und dem Personal ebenfalls so ergangen. Suko hatte ihnen geraten, die Flucht in die Zimmer anzutreten und die Treppen zu verriegeln. Das würde die Blutsauger zwar nicht abhalten können, aber es würde sie aufhalten.
    Die Kleiderkammer hatte Suko schnell gefunden, denn sie war nicht geschlossen. Leicht pendelte die Tür hin und her. Als Suko sie ganz
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