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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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vorschieben können? Dass er bestimmte Pläne verfolgte, war mir klar, nur wusste ich nicht, welche es genau waren. Dass er eine Herrschaft der Blutsauger aufbauen wollte, stand für mich längst fest. Um das Ziel allerdings zu erreichen, musste er verschiedene Einzelaktionen zusammenführen, um schließlich zu einem Ganzen zu kommen.
    »Du sagst nichts, John? Hat es dir die Sprache verschlagen? Spürst du schon imaginär meine Zähne an der straff gespannten Haut deines Halses?«
    »Was willst du? Nur mein Blut? Oder hat dich jemand geschickt, damit du einen bestimmten Auftrag ausführst?«
    »Was denkst du denn?«
    »Ich denke an Mallmann.«
    Sie lachte. Es war richtiges Lachen mit fauchendem Unterton, wie es eben eines Vampirs würdig war. »Ja, es kann sein. Er hat mir den Auftrag gegeben. Ich stehe voll und ganz auf seiner Seite. Dracula II fügte die Fäden zu einem Netz zusammen. Er sucht, und er findet seine Verbündeten.«
    »Wie Dr. Drake, der nach neuen Methoden suchte, um den Vampirismus zu verbreiten.«
    »Auch er kannte Dracula II.«
    »Das hilft ihm jetzt auch nichts mehr.«
    »Ich weiß es. Doch der Plan wurde trotzdem nicht aufgegeben. Er existiert weiter, und wir werden ihn fortführen, darauf kannst du dich verlassen, John.«
    »Dazu müsstest du einige Personen ausschalten. Nicht nur mich, auch Suko.«
    »Er wird genug im Hotel zu tun haben. Mir kam es auf dich an. Ich will dir beweisen, wie hilflos auch ein Geisterjäger gegenüber denjenigen Personen sein kann, die er immer jagen wollte. Du bewegst dich kaum, du ziehst keine Waffe. Ich schätze, man hat dir deine Waffen abgenommen und mir damit indirekt einen großen Gefallen getan. Die Chaoten wussten nicht, wen sie vor sich hatten, als sie mich fingen und einsperrten. Wenn ich dich erledigt habe, sind sie an der Reihe.«
    Ich nickte ihr zu und sagte: »Dabei habe ich dich gesucht, um dich zu retten.«
    Nadine erstarrte in der Bewegung. »Pfählen oder erschießen wolltest du mich, John Sinclair?«
    »Nein, von deinem Dasein erlösen.«
    »Das kommt aufs Gleiche hinaus. Es ist nur ein anderes Wort dafür, Sinclair.«
    »Irrtum.« Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt eine Möglichkeit, dich wieder in das normale Leben zurückzuholen. Deshalb bin ich nach Indien gereist und habe dort das Palmblatt gesucht, auf dem dein Schicksal zu lesen war. Es zeigte eine Vergangenheit und eine Zukunft. Du, Nadine, hast eine Zukunft, wenn sich der Text auf dem Palmblatt nicht geirrt hat. Und zwar eine Zukunft als Mensch.«
    Sie hatte zwar zugehört, aber sie war nicht so überrascht, wie ich es gedacht hatte. Da ihr Gesicht noch beschienen wurde, konnte ich den fast mitleidigen Ausdruck in ihren Augen gut erkennen. Sie hielt mich für einen Fantasten.
    Sehr bedächtig schüttelte sie den Kopf. »Das - das kann einfach nicht stimmen. Du bist gekommen, um mir irgendwelchen Mist zu erzählen. John Sinclair, du lügst.«
    »Nein!«
    Sie rutschte noch ein Stück vor, zog ihre Beine an und kantete die Füße, damit sie sich beim Hochkommen entsprechend abstützen konnte. Sie kam sehr langsam auf die Beine, die Lippen zurückgezogen und die gefährlichen Zähne gefletscht. Mit einem letzten Schwung hatte sie es dann geschafft, sich hinzustellen.
    »Du hast keine Chance mehr, Sinclair. Deine Zeit als Mensch ist endgültig vorbei. Ich werde mir dein Blut schmecken lassen, das kann ich dir versprechen.«
    Sie kam nicht auf dem direkten Weg zu mir, sondern schlug einen kleinen Bogen. Jeder ihrer Tritte klang überlaut in meinen Ohren. Die Kerze hatte sie nicht mitgenommen, sie blieb brennend zurück und schuf noch immer den Lichtfleck. An die Decke malte sie zusätzlich einen rötlichen Kreis.
    Der Fußboden klebte etwas. Im Laufe der Zeit hatten sich Feuchtigkeit und Schmutz festgesetzt.
    Nadine trug flache Schuhe. Ihre. Haare hatte sie zurückgedrückt. Das Gesicht war nicht mehr als eine bleiche Maske, die schon bald in der Dunkelheit verschwand.
    Die Hände hielt sie vorgestreckt, die Finger gespreizt, die sich auch immer wieder bewegten.
    Für mich ergab es keinen Sinn, den Standplatz zu wechseln. Sie würde immer schneller sein als ich, der Gefesselte. Durch die Tür konnte ich auch nicht entwischen. Sie war von außen abgeschlossen worden.
    Es gab wohl keinen anderen Weg. In dieser Baracke eines Hinterhofs würde sich mein Schicksal entscheiden. Eiskalt, durch einen Vampirbiss.
    Natürlich suchte ich nach Möglichkeiten. Ich konnte mich wehren, denn ich besaß meine
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