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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
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Papier wieder auf die normale DIN-A4-Größe brachte. Eigentlich hatten wir mit einer Nachricht gerechnet, statt dessen schauten wir auf eine Bleistift-Zeichnung, die das Gesicht einer Frau zeigte.
    Um das Bild besser erkennen zu können, glättete ich das Papier und hielt es anschließend gegen Sukos Lampenstrahl.
    »Da - wer ist das?«
    Er konnte besser sehen. Aus meinem Blickwinkel fiel noch ein Schatten auf die Zeichnung.
    Ich hörte ihn räuspern. »Verdammt, John, willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein, wieso?«
    »Dann schau mal genau hin.«
    Ich hob die Schultern, schüttelte den Kopf und wollte schon eine Bemerkung loslassen, als ich mich näher um das Bild kümmerte. Plötzlich lag der Fels in meinem Magen. Ich wunderte mich darüber, dass Suko noch so beherrscht hatte sein können. Was ich jetzt fühlte, war der gleichzeitige Druck und die absolute Leere.
    Die Zeichnung zeigte das Gesicht einer Frau, auch wenn dieses leicht verfremdet war. Zu erkennen war sie trotzdem, denn ich starrte gegen die Gesichtszüge der Nadine Berger…
    ***
    Der Druck hinter den Augen fühlte sich an, als würden mir Tränen hervorschießen. Meine Kehle war trocken, über den Rücken rann es heiß und im nächsten Moment kalt. Schreckliche Bilder entstanden vor meinen Augen, die sich nicht klärten, sondern zu einer dicken Soße verschwammen.
    »Sie ist es!« hörte ich Suko sagen.
    Ich hatte die Zeichnung in die Hände genommen. Ihr Zittern übertrug sich auch auf das Blatt Papier. Ich konnte einfach nicht anders handeln und auch nicht überlegen. Sehr bald schon verschwammen die Umrisse, ich musste über meine Augen wischen und merkte kaum, dass Suko das Papier an sich nahm, es zusammenfaltete und in seine Tasche steckte.
    »Jemand hat gewusst, dass wir kommen würden, John…«
    Ich gab keine Antwort. Mein Blick war ins Leere gerichtet, und ich bewegte die Lippen, ohne zu sprechen. Plötzlich war mir kalt. Diese Kälte lag wie Ruß auf meiner Haut.
    Ja, jemand musste es gewusst oder zumindest geahnt haben. Und dieser Jemand wusste auch, dass wir Nadine Berger suchten.
    »Ist Mallmann denn überall?« fragte Suko leise.
    Ich hob die Schultern. »Nein, nicht er.«
    »Wer dann?«
    »Er hat Helfer, Suko. Er hat uns versprochen, ein Netz zu knüpfen, eine Art Armee aufzubauen, und an dieses Versprechen wird er sich auch halten, verdammt.«
    »Kann sein.«
    Ich legte den Kopf zurück und schaute gegen die Decke, als würde sich dort die Lösung abzeichnen. »Dr. Sheldon Drake«, murmelte ich, »er ist derjenige, der für Mallmann hier die Stellung gehalten hat. Dessen bin ich mir sicher.«
    »Wenn das stimmt, hat Mallmann auch eine Verbindung zu dem Gegenstand geschaffen, der Blut aussaugte.«
    »Nur haben wir ihm den zerstört.«
    »Nein, John, verkleinert. Er ist noch nicht zerstört und deshalb ein Trumpf in der Hinterhand, auf den wir verdammt gut achten sollten, finde ich.«
    »Klar.« Ich strich mit der Hand über die Schreibtischplatte, wollte eigentlich an so vieles denken, nur schaffte ich es nicht, meine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Dass wir als fremde Personen in ein Spiel eingebrochen waren, stand für mich fest. Nur konnte ich nicht sagen, um welches es sich dabei handelte.
    »Dieses ungewöhnliche Blutei, Dr. Sheldon Drake und Will Mallmann. Das sind unsere drei Anlaufpunkte, John.«
    »Wobei wir bei zweien nicht wissen, wo sie sich befinden.«
    »Das bekommen wir heraus. Man hat nicht grundlos diese Spur hier gelegt. Man will uns locken, das ist klar.«
    »Nur steht das Ziel nicht fest.«
    »Und was hältst du vorläufig davon?« fragte Suko. Er hatte den Arm ausgestreckt und deutete auf den schwarzen Sarg, dieses unheimliche Prunkstück inmitten des Kellers.
    Ich starrte ihn an. »Wenn wir ihn öffnen, Suko, und er besetzt ist, wer könnte darin liegen?«
    »Bestimmt nicht Nadine.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Wir werden schauen.« Suko wollte sich in Bewegung setzen, ich aber hielt ihn fest.
    »He, was ist?«
    »Der Deckel, Suko«, sagte ich mit kaum hörbarer Stimme. »Er… er hat sich bewegt.«
    »Wie?«
    »Schau mal.«
    Das Schweigen lag wie ein dicker Schlamm um uns herum. Er hüllte uns ein, es schien die Geräusche verschlucken zu wollen, bis auf das leise Schaben, das entstand, als die beiden Teile übereinander schleiften.
    Suko informierte mich nicht, er handelte auf eigene Faust und ging zwei Schritte zur Seite.
    Dann erst blieb er stehen.
    Ich ließ meine Rechte in Richtung Beretta
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