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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß
Autoren: Jason Dark
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Gefühl nach, aber dieser Dr. Drake ließ uns einfach nicht los. Viel Rätselhaftes war über ihn erzählt worden.
    Was davon stimmte oder nicht, wusste keiner von uns. Wir hofften, in seinem verlassenen Haus etwas herauszubekommen.
    Manchmal haben auch wir Glück. So erging es uns in dieser Nacht mit dem Nebel. Als wir eine bestimmte Gegend erreichten, da löste sich die dichte Wand auf. Sie bekam zunächst Löcher wie ein alter Flickenteppich, bevor der leichte Wind es schaffte, die Schwaden vollends zu vertreiben.
    Nur noch dünner Dunst blieb zurück, ansonsten war es so klar geworden, dass wir den Himmel sehen konnten mit seinen dicken Wolkenbergen, die wie wuchtige, aufgeblähte Kissen unter dem Firmament lagen.
    Der Beschreibung nach mussten wir uns auf der richtigen Straße befinden. Das alte Haus, in dem der Arzt residiert hatte, sollte auf der linken Seite liegen.
    Bisher hatte ich nichts entdecken können. Ein paar Lichter in der Ferne, ansonsten säumten Buschwerk und Bäume die Straße, ein völlig harmloses und normales Bild eben.
    Suko musste etwas von seinem Humor hörbar an mich weitergeben.
    »Vielleicht haben sie den Bau schon abgerissen.«
    »Klar, die wussten, dass du auf dem Weg bist.«
    »Was soll das heißen?«
    »Da verziehen sich selbst die Ratten.«
    »Falls welche zwischen den Mauern lebten.«
    Ich reckte mich und ließ die Scheibe nach unten fahren. Die frische Luft verteilte sich im Wagen.
    Lange würden wir nicht mehr fahren müssen, davon ging ich aus. An manchen Stellen war der Himmel wolkenfrei. Außerdem hatte die Temperatur zugenommen, es war wärmer geworden, der Wetterumschwung lag in der Luft.
    Mir war Kälte lieber.
    Und dann entdeckte ich die Umrisse. Es sah tatsächlich aus wie eine Ruine. Das konnte auch an der Entfernung und an der Dunkelheit liegen, denn die Konturen zeigten sich schattenhaft versetzt.
    Auf meine Bitte hin schaltete Suko das Fernlicht ein. Die bläulichweißen Lichtstreifen durchbrachen die Finsternis und streiften auch am Wegesrand entlang.
    Gespenstisch bleich wirkte das Buschwerk, das sich in der Nähe des Hauses verdichtete und zu einem regelrechten Wall wurde. Es stand nicht direkt an der Straße. Wir mussten schon einige Schritte durch eine gewachsene Unkrautwildnis laufen, um den Eingang zu erreichen.
    Vor dem Haus stiegen wir aus. Suko schaute sich um, während ich mich schon in die Wildnis hineindrängte und so etwas wie einen Pfad fand, der im Laufe der Zeit allerdings zugewuchert war.
    Hier Spuren zu finden war so gut wie unmöglich. Man hatte das Gebäude vergessen. Es stand unbewohnt da und wirkte sehr abweisend auf uns.
    Neben der Tür ragten zwei Säulen hoch, die auf mich den Eindruck steinerner Wächter machten. In der Dunkelheit sahen sie aus, wie mit schwarzer Farbe bestrichen.
    Hinter mir hörte ich Sukos Schritte, drehte mich um und schaute in sein fragendes Gesicht.
    »Nichts gefunden.«
    »Kommen wir rein?«
    Ich nickte, obwohl ich mir nicht sicher war. Der Druck mit der Hand gegen die Tür ließ sie nach innen schwingen. Die Geräusche hätten in einen Thriller gepasst. Das Knarren der Angeln hörte sich an, als würde jemand unter schrecklichen Qualen leiden.
    Etwas huschte mit glühenden Augen an uns vorbei und verschwand raschelnd im Unterholz, eine schwarze Katze!
    Sehr vorsichtig gingen wir weiter.
    Wer immer hier gelebt hatte, er hatte sein. Domizil jedenfalls verlassen, ohne irgend etwas mitzunehmen.
    In der dielenartigen Halle standen die dunklen Stühle mit den hohen Lehnen dicht an der Wand und wie aufgereiht. Suko schüttelte den Kopf.
    »Das ist schon ein ungewöhnliches Wartezimmer, finde ich.« Er bewegte seine rechte Hand, in der er die kleine Lampe hielt, und ließ den Strahl durch den Staub, die Spinnweben und über die kahlen Wände wandern, an denen kein Bild hing.
    Als ich weiterging, knirschte unter meinen Schuhen der Dreck. Dieses Haus wirkte so verlassen, dass man gar nicht erst auf den Gedanken kam, auch andere Räume zu untersuchen.
    An der linken Seite führte eine Steintreppe in die Höhe. Ich blieb vor der ersten Stufe stehen. »Ob dieser Drake dort oben seine Praxis gehabt hat?«
    »Kann sein.«
    »Wartest du hier, Suko?«
    »Okay.«
    Ich ging hoch. Auf dem Geländer lag der Staub ebenfalls wie hingepinselt. Die Fenster wirkten wie Luken. Es war kühl. Ich kam mir vor, als wäre ich von der Kälte regelrecht umklammert worden.
    Einen Hinweis auf Dr. Drake und seine Tätigkeit hatte ich auch nach einigem
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